ROUNDUP: Dialysespezialist FMC verdient dank Sparprogramm überraschend viel
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) (Profil) trägt der Konzernumbau weiter Früchte. Im dritten Quartal zog der operative Gewinn dank Einsparungen überraschend stark an, beide Geschäftssegmente verdienten deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Das Management um Konzernchefin Helen Giza berichtete zudem von einer Trendwende bei den Behandlungszahlen in den USA und gibt sich optimistisch mit Blick auf das Gesamtjahr.
Der bereinigte operative Gewinn soll nun zu konstanten Wechselkursen um 16 bis 18 Prozent anziehen, konkretisierte FMC am Dienstag seine Prognose. Bisher hatte die Fresenius-Beteiligung ein Wachstum im mittleren bis hohen Zehnerbereich angepeilt.
In den drei Berichtsmonaten Juli bis September kletterte der bereinigte operative Gewinn auf Basis konstanter Wechselkurse im Jahresvergleich um zehn Prozent. Inklusive aller Sondereffekte und zu tatsächlichen Wechselkursen schoss das Betriebsergebnis gar um 43 Prozent hoch auf 463 Millionen Euro nach oben. Damit übertraf der MDax-Konzern klar die Erwartungen der Analysten.
Zuletzt setzte sich die Erholung im Produktgeschäft mit Schwung weiter fort, im Quartal gelang im Tagesgeschäft die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Auch im Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen ging es weiter aufwärts.
An der Börse stützten die Nachrichten den Aktienkurs, das Papier kletterte zuletzt um 2,6 Prozent und setzte sich damit weiter vom erst kürzlich erreichten Tief seit Anfang September ab. Unter anderem schwache Zahlen des US-Konkurrenten Davita hatten das Papier in den vergangenen Tagen belastet. Analyst Richard Felton von der US-Investmentbank Goldman Sachs lobte nun die FMC-Zahlen als "solide".
Unter dem Strich kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn mit 213 Millionen Euro auf das Zweieinhalbfache. "Unser klarer Fokus auf die operative Leistungsverbesserung sowie die anhaltende Dynamik bei der Umsetzung von Einsparungen haben zu den Fortschritten im dritten Quartal beigetragen", sagte Giza. Der Konzern trennt sich derzeit von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen, unter anderem wurden im Berichtszeitraum Klinikverkäufe in Peru, Guatemala und Curacao abgeschlossen. Dabei belief sich die Höhe der Einsparungen im Quartal auf 64 Millionen. Mit 173 Millionen Euro bisher in diesem Jahr liege FMC bereits über seinem ursprünglichen Ziel fürs Gesamtjahr, hieß es.
Unterdessen geht das Dienstleistungsgeschäft in den Vereinigten Staaten, das während der Corona-Pandemie unter einer hohen Sterblichkeit der Patienten gelitten hatte, zumindest wieder nach oben. Demnach betrug dort das organische Behandlungswachstum zuletzt 0,2 Prozent.
"Das ist ein wichtiger Meilenstein, der uns bestärkt", betonte Giza. Noch zur Halbjahresbilanz hatte der Konzern für die USA seine Jahresprognose für das Behandlungswachstum aus eigener Kraft kürzen müssen. Die USA sind der größte Markt für FMC.
Der Umsatz sank konzernweit im vergangenen Quartal jedoch abermals: FMC wies nominal einen Rückgang um vier Prozent auf 4,76 Milliarden Euro aus, bereinigt und abseits von Wechselkursschwankungen waren es noch minus ein Prozent. Die Umsatzprognose bestätigte die Konzernspitze aber - hier ist auf bereinigter Basis weiter ein Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich vorgesehen.
FMC war vor rund einem Jahr vom Medizin- und Klinikkonzern Fresenius abgespalten worden. Der Dax-Konzern ist weiterhin mit knapp einem Drittel am Dialysespezialisten beteiligt, weist dies aber nur noch in seinem Finanzergebnis aus. Fresenius wird seine eigenen Quartalszahlen an diesem Mittwoch veröffentlichen./tav/mis/jha/