ROUNDUP: Autobauer starten durchwachsen in USA - VW deutlich im Plus
RESTON (dpa-AFX) - Der Autobauer Volkswagen (Profil) hat zu Jahresbeginn auf dem US-Markt spürbar zugelegt. Auch BMW (Profil) konnte auf ein leichtes Plus verweisen. Bei der VW (Profil)-Tochter Audi lief es hingegen weniger rund, Experten gehen auch bei Porsche von einem schwierigen Jahresstart aus. Mercedes-Benz (Profil) dürfte ebenfalls weniger Autos verkauft haben. Allgemein zeigten sich die US-Autokäufer angesichts hoher Neuwagenpreise und hoher Zinsen preisbewusst und griffen bei vergleichsweise günstigen Modellen zu.
Die Marke VW Pkw, die Kernmarke des Wolfsburger Autoriesen, steigerte ihre Verkäufe im ersten Quartal um 21 Prozent auf gut 82 000 Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Insbesondere das nur in Nordamerika erhältliche SUV-Modell Atlas war gefragt. Auch die Limousine Jetta sorgte für deutlichen Schub. Die Autos gelten für ihre Modellklasse jeweils als erschwinglich.
Bei der Ingolstädter VW-Oberklasse-Tochter Audi hingegen setzte es einen herben Dämpfer. Hier sanken die Verkäufe um 16 Prozent auf gut 44 000 Autos. Audi hat seit langem kein neues Modell mehr an den Start gebracht, die Modellpalette gilt unter Analysten als vergleichsweise alt. Der Autobauer verbreitete aber angesichts des lange herbeigesehnten und nun in den Startlöchern stehenden Vollelektroautos Q6 e-tron Zuversicht. Von den bisher erhältlichen Batterieautos (BEV - battery electric vehicles) - vor allem der Q4 e-tron und der Q8 e-tron - konnte Audi auch im ersten Quartal fast ein Drittel mehr verkaufen.
BMW ist mit einem leichten Verkaufsplus ins Jahr gestartet. Von der Hausmarke mit dem weißblauen Logo lieferten die Bayern im ersten Quartal fast 84 500 Autos aus, das waren 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Schwung gaben die vollelektrischen Autos, die um fast zwei Drittel auf gut 10 700 Wagen zulegten. Das Plus bei den vorwiegend als Limousinen erhältlichen Elektroautos half, eine etwas schwächere Entwicklung bei den teureren SUVs auszugleichen, die den größeren Anteil der Verkäufe von BMW in den USA ausmachen.
Porsche und Mercedes-Benz haben noch keine Zahlen zum US-Markt vorgelegt. Bei der VW-Sportwagentochter Porsche AG (Profil) rechnen die US-Marktforscher von Wards Automotive allerdings mit einem deutlichen Minus von knapp einem Drittel. Die Stuttgarter hatten ohnehin bereits auf ein voraussichtlich holpriges Jahr verwiesen, weil gestaffelt viele neue Modelle starten. Der Verkaufsschlager etwa, der SUV Cayenne, wird seit Herbst 2023 in den Märkten als neues Modell eingeführt, zudem soll es ab diesem Jahr den neuen Macan als Elektrovollversion geben.
Bei Mercedes rechnen die Experten mit einem leichten Rückgang. Der BMW-Rivale hat derzeit Probleme mit der Belieferung von 48-Volt-Batteriesystemen durch den Zulieferer Bosch und war daher schon gegen Ende des vergangenen Jahres in die Bredouille geraten.
Insgesamt gehen die Marktforscher anhand der bisher veröffentlichen Zahlen und Schätzungen aus dem ersten Quartal für den US-Markt von einem geringeren Verkaufsvolumen als zunächst erwartet aus. In den USA werden traditionell viele Autos finanziert oder geleast, die hohen Zinsen sorgen neben den immer noch hohen Neuwagenpreisen für eine zusätzliche Belastung.
So konnten die in den USA großen japanischen Autobauer von Toyota und Honda deutliche Zuwächse verzeichnen, unter anderem wegen des guten Laufs bei günstigen Modellen. US-Autoriese General Motors (GM) verzeichnete zwar insgesamt ein leichtes Verkaufsminus. Das lag aber an einem Rückgang der gewerblichen Flottenverkäufe - bei privaten Autokäufern punktete GM mit kompakten Autos wie dem Chevrolet Trax. Bei großen und teuren SUVs musste der Konzern hingegen Federn lassen.
"Erschwinglichkeit ist ein großes Problem für die Branche, und das wird auch in Zukunft so bleiben", sagte Analyst David Oakley vom Marktforscher GlobalData der Nachrichtenagentur Bloomberg. Angesichts dessen sei er überrascht, wie robust sich der Markt derzeit präsentiere.
Einige Marken wie Jeep, Tesla und Ford hatten zuletzt die Preise gesenkt, um inflationsgeplagte Verbraucher zurückzugewinnen und schleppende Verkäufe bei Elektroautos anzuschieben. Insgesamt wurden laut vorliegenden Daten und Schätzungen in den ersten drei Monaten mit 3,7 Millionen Autos und leichten Nutzfahrzeugen auf dem US-Markt rund fünf Prozent mehr Autos verkauft als ein Jahr zuvor. /men/he/ngu/mis