ROUNDUP 2: Fuchs will 2024 weiter wachsen - Umsatz- und Ergebnisplus im Vorjahr
(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten, Aktienkurs)
MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Schmierstoffhersteller Fuchs (Profil) will 2024 weiter zulegen. "Wir blicken aufgrund einer Vielzahl von Wachstumsprojekten trotz all der bestehenden Unwägbarkeiten zuversichtlich auf das vor uns liegende Jahr", sagte Vorstandschef Stefan Fuchs am Dienstag. Der Umsatz soll 2024 auf rund 3,6 Milliarden Euro wachsen. Dabei geht das Management bei stabilen Preisen von einem höheren Absatz aus.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern taxiert der Vorstandsvorsitzende auf rund 430 Millionen Euro. Dazu beitragen soll ein konsequentes Kostenmanagement, so will der Konzern neue Mitarbeiter nur begrenzt einstellen. Bei beiden Jahreszielen hatten Analysten mit mehr gerechnet.
Die im MDax <DE0008467416> notierte Aktie drehte nach frühen Verlusten ins Plus. Zuletzt legte das Papier um fast sieben Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Index für mittelgroße Unternehmen.
Geopolitisch sei neben dem seit über zwei Jahren andauernden Ukrainekrieg ein neuer Krisenherd im Mittleren Osten hinzugekommen, sagte Unternehmenschef Fuchs. Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verstärkten die Unsicherheiten. Wie sich all das auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Rohstoff- und Verkaufspreise auswirken werde, sei schwer vorherzusagen.
Für Analyst Anil Shenoy von der britischen Investmentbank Barclays schnitt das Unternehmen trotz eines rückläufigen Absatzes in der Region Europa, Naher Osten und Afrika besser ab als erwartet. Mit Blick auf das laufende Jahr entwickelten sich die Volumina des Herstellers von Schmierstoffen stark. Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research verwies darauf, dass Fuchs sein eigenes Ergebnisziel (Ebit) übertroffen habe und auch der freie Barmittelfluss hervorragend sei. Der Ausblick auf das Jahr 2024 erscheine unterdessen eher konservativ.
Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz der Gruppe im Jahresvergleich um vier Prozent auf 3,54 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Mannheim mitteilte. Bereinigt um negative Wechselkurse, vor allem zum US-Dollar und chinesischen Renminbi, wären die Erlöse um neun Prozent geklettert.
Noch besser lief es operativ: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte 2023 um 13 Prozent auf 413 Millionen Euro zu. Während Fuchs in den Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie in Nord- und Südamerika operativ mehr verdiente, ging das Ergebnis im asiatischen Raum wegen einer zurückhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung in China vor allem im ersten Halbjahr leicht zurück.
Das Wettbewerbsumfeld in der Volksrepublik habe sich durch die Corona-Pandemie nachhaltig verändert, erläuterte Finanzchefin Isabelle Adelt. Das Exportgeschäft sei deutlich schwieriger und auch kleiner geworden. Im zweiten Halbjahr habe sich das Geschäft in China für Fuchs allerdings recht gut entwickelt, es sei deutlich besser gewesen als im Vorjahreszeitraum. Auch ins neue Jahr sei Fuchs in dem Land gut gestartet.
"In Deutschland haben wir uns besser geschlagen als der Markt", sagte Konzernlenker Fuchs. Allerdings sehe er deutliche Marktrückgänge, etwa in dem Metallbearbeitungsgeschäft. Produktionsunternehmen hätten sich aus Deutschland zurückgezogen. Wenn er die ein oder andere Ankündigung von Politiker sehe, frage er sich, ob die Wirtschaft hierzulande in diesem Maße so erwünscht sei, so der Manager. Deshalb mache er sich eher Sorgen um Deutschland als um den Rest der Welt.
Unter dem Strich stand 2023 ein Nettogewinn von 283 Millionen Euro, das waren neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit den Werten traf Fuchs die Erwartungen von Analysten in etwa. Die Dividende soll für Vorzugsaktionäre um vier Cent auf 1,11 Euro je Papier zulegen.
Derweil hat das Unternehmen bereits die Nachfolge für Unternehmenschef Stefan Fuchs eingeleitet. Seit Anfang des Jahres ist der 44-jährige Timo Reister stellvertretender Vorstandvorsitzender, der im Führungsgremium für die Regionen Amerika und Asien-Pazifik zuständig ist. Spätestens in vier Jahren will der 56-jährige Stefan Fuchs eigenen Angaben zufolge in den Ruhestand gehen. Allerdings gehe die Firma immer vor, schränkte der Manager ein. Die Familie könne mit 55 Prozent der Stammaktien die Unabhängigkeit der Firma garantieren. Sie halte rund ein Viertel des gesamten Kapitals. An dem Engagement der Familie solle sich auch zukünftig nichts ändern.
Für das Unternehmen, das mehr als 6200 Mitarbeiter beschäftigt, ist vor allem die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie wichtig. Mit ihr erzielt Fuchs Petrolub gut 40 Prozent des Umsatzes. Der Umbruch vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor führt deshalb auch bei Fuchs zu Veränderungen. Daneben hat der Konzern aber auch Kunden aus Bereichen wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Bergbau, Luft- und Raumfahrt sowie Land- und Forstwirtschaft./mne/lew/stk/mis