AKTIE IM FOKUS: Lanxess steigen zweistellig nach Hedgefonds-Einstieg
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Einstieg des Hedgefonds-Managers David Einhorn bei Lanxess (Profil) hat am Montag an der Börse für einen Kurssprung gesorgt. Im positiven Handelsumfeld ragten die Papiere des Spezialchemiekonzerns mit bis zu knapp elf Prozent Kursplus heraus.
Einhorn sicherte sich rund fünf Prozent der Stimmrechte. Einen Namen gemacht hat er sich unter Investoren mit einer Wette gegen Lehman Brothers vor deren Zusammenbruch oder mit Investitionen in Apple (Profil).
Am Nachmittag führte Lanxess die Gewinnerliste im MDax <DE0008467416> mit einem Plus von noch 8,4 Prozent auf 25,64 Euro an. Damit holten sie noch rund 40 Prozent der Verluste von Anfang Oktober bis Mitte November auf und schafften es zudem über die 200-Tage-Linie. Gleichwohl haben die Papiere 2024 immer noch rund zehn Prozent an Wert verloren und damit etwas mehr als der europäische Chemiewerteindex Stoxx Europe 600 Chemicals <EU0009658608>.
Erst vor wenigen Wochen hatte Lanxess nach einem Gewinnwachstum im dritten Quartal die Jahresziele bestätigt. Das Unternehmen profitierte zuletzt von einer in Summe wieder besseren Auslastung. Zudem wirkt ein Sparprogramm. Lanxess-Chef Matthias Zachert sprach aber auch von einem anhaltend schweren Fahrwasser. So leidet die gesamte Branche schon länger auch unter Konjunkturproblemen Chinas.
Um besser mit Wirtschaftsschwankungen zurechtzukommen, richtet Zachert das Unternehmen schon seit Jahren immer stärker auf die Spezialchemie aus. Hier sind höhere Gewinnmargen möglich und die Geschäfte schwanken in der Regel weniger stark als bei Massenwaren.
Die Umgestaltung des Portfolios von Lanxess drehte sich in den vergangenen Jahren um den Ausstieg aus CO2-intensiven Geschäften, eine Verringerung des Engagements in der Mobilität und die Konsolidierung von Marktanteilen in der Spezialchemie durch Übernahmen, betonte Analystin Georgina Fraser von der US-Investmentbank Goldman Sachs jüngst in einer Studie.
Nach dem Portfolioumbau wolle Lanxess nun im nächsten Schritt kunden- und lösungsorientierter werden und stärker auf Innovationen setzen, erklärte Analyst Andreas Heine vom Investmenthaus Stifel zuletzt nach einer Investorenveranstaltung des Konzerns. Der Wandel des Geschäftsmodells und der Unternehmenskultur könne allerdings zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Zudem werde die Schuldenquote laut dem Unternehmen dank des Verkaufs des Geschäfts rund um maßgeschneiderte Kunststoffe und Kunstharze weiter sinken, und der freie Finanzmittelfluss werde sich dank eine wohl steigenden operativen Gewinns deutlich verbessern.
Lanxess hatte die Veräußerung des Bereichs Urethane Systems an das japanische Unternehmen UBE Corporation Anfang Oktober angekündigt. Der Verkaufserlös soll rund 500 Millionen Euro betragen. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden./mis/gl/ngu