25. März 2014
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Schwellenmärkte bieten Chancen in der Krise

Jahrelang flossen Milliarden in die Aktienmärkte der Schwellenländer, nun scheinen sich die Kapitalströme wieder umzukehren.

Für 2014 erwarten die Volkswirte ein etwas geringeres Wachstum in den Schwellenländern, während die Konjunktur in den Vereinigten Staaten an Stabilität gewinnt. Den Investoren sind damit die Risiken in den weniger etablierten Märkten wieder ins Bewusstsein gerückt.

Nach der Finanzkrise lockerten die US-Notenbank und dann auch die EZB die Geldpolitik massiv, senkten die Zinsen und sorgten für eine Liquiditätsschwemme. Damit sollte vor allem der heimischen Wirtschaft geholfen werden. Doch ein Teil des billigen Geldes landete in den Schwellenländern, wo die Investoren das höhere Wachstumspotenzial und bessere Zinssätze sahen.

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 Gottfried Urban  

Die Devisenreserven der aufstrebenden Staaten nahmen zu, die Neuverschuldung sank. Das nährte das Vertrauen der internationalen Anleger zusätzlich. In der Folge stiegen die Wechselkurse vieler Schwellenländer. Nach Berechnungen der ING *-Bank sind ihre realen Wechselkurse in den vergangenen zehn Jahren um über 32 Prozent aufgewertet worden. Momentan liegen die Währungen immer noch etwa 10 Prozent über dem Langfristtrend.

Nun hat der Wind gedreht. Schon im September 2013 kommentierte der damalige FED- Chef Ben Bernanke die schrittweise Rücknahme von Anleihekäufen: Eine starke US- Wirtschaft sei eines der wichtigsten Dinge, um den Volkswirtschaften in den Schwellenländern zu helfen, erklärte Bernanke sinngemäß. Genauso wichtig seien die geldpolitischen Bemühungen in Europa. Diese sollten letztlich zum Nutzen der Weltwirtschaft sein und den Schwellenländern dienen.

Ein starkes Wirtschaftswachstum in den USA und schwache regionale Währungen sind gut für die Exportchancen vieler Schwellenländer. Investoren müssen allerdings differenzieren: Es gibt schließlich große Unterschiede zwischen den Staaten in Bezug auf die Devisenreserven, den Zustand der Staatshaushalte, die wirtschaftliche Konstitution und die Ratings. Bisher waren wir bei Anleihenfonds sehr zurückhaltend, die ohne Währungssicherung in Schwellenländern investieren. Nach den Kursrückgängen kann man erste Positionen in Anleihen lokaler Währungen aufbauen.

Die jüngsten Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Schwellen- und Entwicklungsländer machen zudem Hoffnung. 2014 sollen es 5,1 Prozent sein und im nächsten Jahr 5,4 Prozent. Deutlich angehoben wurden die Prognosen für den asiatischen Raum, den Nahen Osten sowie Nordafrika und Pakistan.

Börsen können jedoch nur steigen, wenn Kapital nicht abgezogen wird, sondern auf der Kaufseite steht. Das war in den zurückliegenden Monaten nicht der Fall. Aber es könnte positive Überraschungsmomente geben. Bekanntlich wird die Hausse in der Baisse geboren.

Bei Aktien sollte man die Chancen nutzen und erste Positionen aufstocken. In einer Konferenz sagte die Investmentlegende Jim Rogers, dass er in seiner 46-jährigen Karriere als Anleger erstmals russische Aktien gekauft hat. Auch der Value-Investor Max Otte überlegt erstmals in Schwellenländer zu investieren. An der Börse gilt: Kaufe, wenn die Stimmung schlecht ist.

Aber daran denken. Wer in die Emerging Markets investiert, sollte auch die zweite und dritte Reihe nicht übersehen, zum Beispiel Nigeria, Vietnam, Pakistan und viele andere Staaten, die nicht auf dem Radar des großen Geldes stehen. Sie sind in den vergangenen Jahren wesentlich besser gelaufen als die mit „BRIC“ abgekürzten Staaten Brasilien, Russland, Indien und China. Wer eine entsprechende Position aufbauen will, startet jetzt am besten mit einem entsprechenden Fondssparplan.