31. August 2018
Privatanleger

Privatanleger: ab wann zahlt sich eine Investition aus?

Von nichts kommt bekanntlich nichts – was nichts anderes bedeutet, als dass man grundsätzlich im Leben etwas dafür tun muss, um an seine Ziele zu gelangen. Wer einer geregelten Arbeit nachgeht und gute Leistungen erbringt, wird entsprechend entlohnt und kann sich mit zunehmender Berufserfahrung einen größeren Verhandlungsspielraum leisten. Nichts anderes trifft auch auf die Geldvermehrung zu, denn hier kann man sich ebenfalls die notwendige Erfahrung aneignen, in dem man sich mit verschiedenen Möglichkeiten der Geldanlage auseinandersetzt. Vielen Menschen, die sich nicht in dem Bereich des Finanzwesens auskennen, fehlen oftmals weitreichende Kenntnisse, um sich selbst zuzutrauen, in Wertpapiere oder ETFs zu investieren. Aber muss man wirklich hohe Investitionen wagen, um im Geschäftsleben Erfolg zu haben und mehr aus seinem Geld machen zu können?

Den Aktienmarkt beobachten und verstehen lernen

Kürzlich hat eine Umfrage bei 2.000 deutschen Privatpersonen ergeben, dass ganze 70% der Befragten bisher keine Aktionen auf dem Finanzmarkt getätigt haben. Das hat zum einen den Grund, dass die nötigen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen. Zum anderen herrscht aber auch Unwissenheit darüber, was ETFs bedeuten und wie sie funktionieren. Der Aktienmarkt kann sich für Laien schwer durchschaubar darstellen und muss mit Geduld über einen längeren Zeitraum betrachtet werden, um ihn für sich arbeiten lassen zu können. Es ist allerdings wichtig, Vertrauen in seine Investition zu haben und sich nicht von Schwankungen an der Börse sofort abschrecken zu lassen. Das Unternehmen Apple beispielsweise, das im Jahr 1980 an die Börse ging, stand zwischenzeitlich einmal kurz vor dem Aus. Nur eine 150 Millionen US-Dollar schwere Investition des Konkurrenten Microsoft konnte Apple 1997 vor der Pleite bewahren. Die von Steve Jobs mitgegründete Firma hatte zu dem Zeitpunkt mit immensen Verlusten zu kämpfen, denn die innovativen Produkte von iPhone bis iPad, die man bei Euronics heutzutage problemlos bestellen kann, waren damals noch nicht auf dem Markt. Für Microsoft hatte sich die hohe Investition bezahlt gemacht, denn ein Verkauf der Apple-Anteilsscheine ein paar Jahre später hat in etwa eine Verdopplung der Einzahlung eingebracht. Wer konnte zu dem Zeitpunkt schon ahnen, dass Apple mal zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt wird, dessen Aktien Ende 2017 insgesamt über 870 Milliarden Euro wert sind?

Eine Frage des Glücks oder der Höhe des Einsatzes?

Am Beispiel von Apple lässt sich gut erkennen, dass sich ein einzelnes Unternehmen nicht innerhalb kürzester Zeit vollständig bewerten lässt. Dass dieser Tech-Gigant eine derart steile Entwicklung hinlegen würde, hätte kaum jemand erwartet. Aber man muss nicht mal Investitionen in der Millionenhöhe des Konkurrenten Microsoft einbringen, um von Aktienkäufen profitieren zu können. Eine Infografik des Magazins Spiegel zeigt sehr anschaulich, dass man bei dem Kauf von Apple-Aktien im Jahr 1984 im Wert von 2.500 US-Dollar 30 Jahre später über 670.000 US-Dollar verdient hätte. Das sieht nach einem verhältnismäßig geringen Einsatz aus für die stolze Summe, die man rausbekäme, wenn man zur richtigen Zeit in Apple investiert hätte. Trotz solcher Erfolgsstorys scheuen sich nach wie vor viele Menschen davor, Geld an der Börse anzulegen. Fast die Hälfte der Deutschen empfinden Aktieninvestments ebenso unplanbar und riskant wie den Besuch eines Spielcasinos. Dabei unterliegt das Spielen an Spielautomaten oder an Poker-Tischen im Casino ebenso wenig einer festgesetzten Regel, nach der man angeblich viel investieren muss, um seine Gewinnchancen zu erhöhen. Im Jahr 2015 hat in Großbritannien ein junger Mann an einem der Game-Slots im Online-Casino Betway gerade mal 25 Pence ausgegeben, um sage und schreibe mit einem Schlag 17,8 Millionen Euro zu gewinnen. Damit landete der Brite 2016 sogar im Guinnessbuch der Rekorde, da es vor ihm noch keinem gelang, einen so hohen Betrag an einem Slot in einem Online-Casino zu erspielen.

Nur wer etwas wagt, kann auch gewinnen

Die Menschen sind Gewohnheitstiere und vertrauen gerade mit zunehmenden Alter auf das, was sie kennen und womit sie bereits Erfahrungen sammeln konnten. Mit dieser Einstellung bleibt jedoch nicht viel Platz für neue Chancen. In der eingangs erwähnten Studie konnte festgestellt werden, dass jeder zweite Privatanleger, der bereits einmal in ETFs investiert hat, plant, dies in absehbarer Zeit zu wiederholen. Das zeigt demnach, dass diese Anleger nicht nur etwas gewagt haben, sondern aufgrund neu gewonnener Kenntnisse bereit sind, neue Investitionen zu tätigen. Das Unwissen über spezielle Fachgebiete sollte niemanden davon abhalten, sich in die Materie einzuarbeiten, sofern sich daraus positive Resultate, ähnlich dem Erlernen einer neuen Sprache auf Babbel ergeben könnten. Es ist jedoch wichtig, dass man gerade am Anfang eines Lernprozesses beim zukünftigen Investieren mit Bedacht vorgeht. Die Schritte auf dem Aktienmarkt sollten genauso wohlüberlegt sein, wie jene bei dem Besuch eines Spielcasinos.