24. August 2015
eigenheim

Immobilienfonds im Aufwind

Die Immobilien- und Finanzkrise belastete die Immobilienfondsbranche stark. Nun kehren Anleger wieder zurück.

Eine deutliche Trendwende bei offenen Immobilienfonds offenbarte vor kurzer Zeit das ebase-Fondsbarometer für das 2. Quartal 2015. Bestätigt wird dieser positive Trend auch durrch die zuletzt vorgelegte Untersuchung der Ratingagentur Scope Research „Offene ‚Immobilienfonds – Marktstudie und Ratings 2015″. Danach nahmen im 1. Quartal 2015 sämtliche Immobilienfonds, die Privatinvestoren offen stehen, netto mehr als 1,7 Mrd. EUR an Anlagegeldern auf. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 920 Mio. EUR. Auch die Branche ist danach äußerst optimistisch, wie die Marktumfrage von Scope Research ergab. 70 Prozent der Banken und Vertriebe beurteilen die Lage bei offenen Immobilenfonds in diesem Jahr positiv oder sehr positiv. Damit dürfte die zwischenzeitliche Flaute nach Inkraftreten der neuen Mindesthalte- und Kündigungsfristen im Juli 2013 der Vergangenheit angehören. Die Zuflüsse konzentrierten sich dabei auf wenige Immobilienfonds. Von den 2,8 Mrd. EUR flossen allein 1,9 Mrd. EUR in den UniImmo: Europa (WKN: 980551), UniImmo Deutschland (WKN: 980550) sowie Deka-Immobilien Europa (WKN: 980956).

Kreditquoten werden zurückgefahren

Die hohen Zuflüsse führen laut der Untersuchung zu weiterhin hohen Liquiditätsquoten von durchschnittlich 22 Prozent. Einige Fonds nutzten diese, um Kredite zurückzuführen. Die durchschnittliche Kreditquote sei daher im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozentpunkte gesunken und betrage aktuell 17,3 Prozent. Die Herausforderung der Fonds sei dabei groß, in dem derzeit überhitzten Markt geeignete Objekte zu erwerben. Manche Fondsmanager wie von Union Investment, Deka oder Wertgrund seien deshalb übergegangen, Zuflüsse zu drosseln. Viele Fondsmanager nutzten auch das aktuelle Preisniveau bei Immobilien für Verkäufe, um Gewinne zu realisieren.

Große Objekte bevorzugt

Ein wichtiges Kriterium für den Renditerfolg ist die Vermietungsquote. Sie stieg laut der Studie nach zuvor leichten Rückgängen wieder an auf 93,7 Prozent. Allerdings erwartet Scope Research künftig wieder einen gegenläufigen Trend. Denn geeignete Objekte zu erschwinglichen Preisen seien rar. So kauften einige Fondsgesellschaften bewusst billigere Objekte mit Leerstand. Investiert würde aufgrund der überhitzten Core-Immobilienmärkte vorwiegend in den eigenen Bestand, in B-Standorte sowie Projektentwicklungen.

Deutsche Objekte am meisten gekauft

Deutlich favorisert würden von den Immobilenfonds Büroimmobilien (72 Prozent), gefolgt von Einzelhandel, Hotel und Logistik. Bevorzugter Investitions-
standort ist laut der Studie Deutschland mit 40 Prozent, gefolgt von den Niederlanden, Österreich und den USA. Der Anteil außereuropäischer Investitionen betrage dagegen nur 15 Prozent.
 
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