Experten: Fonds weiter im Aufwind
Günther Blaich ist optimistisch, was die Attraktivität von Fonds als Geldanlage betrifft. „Die Bereitschaft, sich wieder auf Fonds einzulassen, steigt sowohl bei den Kunden als auch bei den Vermittlern“, so der Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Swiss Life Select im Interview. Swiss Life Select ist die Vertriebstochter von Swiss Life Deutschland, einem führenden Anbieter von Finanz- und Vorsorgelösungen.
Swiss Life Select empfiehlt Aktienfonds zur Altersvorsorge
Bei Swiss Life Select nimmt das Fondsgeschäft laut Günther Blaich rasant an Fahrt auf. Das liege unter anderem daran, dass sich wegen der unverändert niedrigen Zinsen mit anderen Anlagen kaum noch Rendite erzielen lasse. Deshalb sieht Blaich für die kommenden Jahre weiteres Wachstumspotenzial, vor allem wegen der steigenden Bedeutung privater Altersvorsorge. Blaich: „Dies erfordert ein Umdenken in der Geldanlage.“
Die Aussagen des Swiss-Life-Select-Chefs decken sich mit der Einschätzung anderer Fachleute. So raten Experten des Magazins „Finanztip“ in einem Beitrag aus dem Dezember 2017 zu Sparplänen auf Basis von Aktienfonds als Geldanlage. Der Grund: „Sie bieten über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren besonders gute Renditeaussichten und eignen sich bestens als zentraler Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau.“
ETFs seien dabei den aktiv verwalteten Aktienfonds vorzuziehen – nicht nur weil sie einfach, günstig, transparent und bequem, sondern auch relativ sicher seien. Kursverluste, die natürlich immer möglich sind, seien in der Vergangenheit auf lange Sicht immer wieder aufgeholt worden.
Langfristige Anlage zahlt sich aus
Als Beispiel rechnen die Fachautoren vor, dass ein ETF-Sparplan, der den Weltaktienindex MSCI World abbildet, bei einer Sparrate von 100 Euro monatlich in den zurückliegenden 15 Jahren im Durchschnitt eine Rendite von 7,4 Prozent erbracht hätte – nach Abzug der Kaufkosten. Da bei einigen Anbietern keine Nebenkosten anfallen würden, wäre der Gewinn dort sogar noch höher.
Der MSCI-World-Index fasst rund 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern zusammen, von denen die Mehrzahl (circa 60 Prozent) ihren Sitz in den USA haben. Darunter sind viele global tätige Großkonzerne wie Exxon Mobile und Apple.
Beachten muss man allerdings, dass internationale Indizes von Währungsschwankungen betroffen sein können. Das gilt auch für die beliebten Stoxx Europe 600 und MSCI Europe, in denen vor allem Unternehmen aus Großbritannien und der Schweiz enthalten sind. Der MSCI EMU bildet dagegen die Kurentwicklung von Firmen aus dem Euroraum ab, hauptsächlich von großen und mittleren Unternehmen aus Frankreich und Deutschland.
Asiatische Indizes: Lukrativ, aber riskant
Interessant ist auch ein Blick darauf, welche ETFs im vergangenen Jahr die höchsten Renditen erzielt haben. Das hat der Finanzdienst Bloomberg untersucht, indem er die Entwicklung von 96 Indizes in aller Welt analysierte. Das Ergebnis: Von den 20 lukrativsten ETFs, die für deutsche Anleger erhältlich sind, bildet fast die Hälfte(acht) die Kursentwicklung von Aktien asiatischer Unternehmen ab. In der Spitze verzeichneten sie Renditen von 44 Prozent. Zum Vergleich: DAX-ETFs brachten 2017 „lediglich“ 15 Prozent. Nur ETFs auf deutsche Technologieaktien erreichten vergleichbare Erträge wie Indizes aus Asien. So erzielte der iShares TecDax ETF ein Plus von 42 Prozent. Ansonsten waren asiatische Schwellenländer am stärksten gefragt. 13 der 20 Top-ETFs bildeten die Kursentwicklungen in einem dieser Märkte ab. Genau darin liegt aber auch ein Risiko: Wegen der teils unsicheren politischen Lage ist hier die Gefahr von hohen Kursverlusten deutlich größer als zum Beispiel beim DAX.