Börsenexperte: Darum können ETF-Anleger optimistisch ins Aktienjahr 2021 blicken
Hinter uns liegt ein denkwürdiges Börsenjahr 2020 mit extremen Kursschwankungen. Wie geht es nun weiter in 2021? Börsenexperte Stephan Albrech ist optimistisch für Aktien.
Wir glauben, dass 2021 für Aktien-Anleger ein (sehr) zufriedenstellendes Jahr wird, schreibt Stephan Albrech , Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln.
Gründe für den positiven Ausblick 2021
Grund 1: Gegen Corona ist mit den neuen Vakzinen ein Kraut gewachsen. Wir rechnen im Verlauf des Jahres mit einem starken Konjunkturaufschwung, wenn der globale Dienstleistungssektor wieder normal arbeiten kann. Dieser Aufschwung wird sich positiv auf die Umsätze der Unternehmen und besonders stark auf deren Margen auswirken. Viele Firmen haben in der Krise ihre Kosten gesenkt, sodass mit höheren Gewinnen pro Aktie zu rechnen ist.
Grund 2: Immer wieder war in der Vergangenheit zu hören, dass die Aktienmärkte überbewertet seien. Wir teilen diese Meinung nicht, auch wenn der sogenannte Multiplikator in manchen Sektoren ambitioniert hoch ausfällt.
Zum einen ermöglicht der genannte Konjunkturaufschwung höhere Umsätze und Gewinne. Zum andern erlauben das niedrige Zinsniveau und die reichliche Liquidität der Notenbanken eine hohe Bewertung der Aktienmärkte. Anleger sind aufgrund mangelnder Alternativen bereit, hohe Preise für Aktien zu zahlen. Zeichnet sich der Aufschwung klarer ab, könnte diese Bereitschaft noch zunehmen.
Tipp der Redaktion: Bei der Altersvorsorge sollten Sie langfristig denken und nicht nur auf einen kurzfristigen Ausblick bedacht sein. Nutzen Sie die Möglichkeit, einen ETF-Sparplan anzulegen.
Grund 3: Vom sogenannten Präsidentschafts-Zyklus in den USA kommt Rückenwind für den Aktienmarkt. Wurde in den vergangenen 100 Jahren ein neuer Präsident vereidigt, legte die Börse im ersten Jahr des neuen Amtsinhabers knapp neun Prozent zu. Löste ein Demokrat einen Republikaner ab, fielen die Gewinne sogar zweistellig aus. Dies mag daran liegen, dass Demokraten oft gewählt werden, wenn es zuvor, wie 2020, nicht so gut mit der Wirtschaft lief. Zudem neigt Joe Bidens Partei mehr zu Konjunktur- und Infrastruktur-Programmen als die Republikaner. Dies kann die US-Börse anschieben. In Europa sind solche Programme ebenfalls geplant oder bereits im Einsatz.
Grund 4: Last not least zeigt die Markttechnik: In den USA und in Deutschland ist für die Kurse Platz nach oben.
Zuerst nach Übersee: Dort zeigt der logarithmische Chart, dass der S&P 500 seit 1930 in einem Trendkanal läuft, in dem er noch rund zehn Prozent zulegen kann, ohne den Kanal nach oben zu durchbrechen. Erfreulich ist auch, dass gleichgewichtete Indizes – in denen etwa Apple so viel wiegt wie ein deutlich kleineres Unternehmen – neue Allzeithochs erreicht haben. Der Kursaufschwung steht also auf breiten Füßen.
Hierzulande tat sich der Dax jahrelang schwer, die Marke von 13.500 Punkten zu überwinden. Gelingt ihm dies nachhaltig, könnte die Reise in Richtung 15.000 bis 16.000 Punkte gehen. Aber: Wegen der höheren Bewertung und der Kursniveaus werden die Anleger auch mal Gewinne vom Tisch nehmen. Deshalb ist übers ganze Jahr mit moderaten Schwankungen zu rechnen.
Über den Autor: Stephan Albrech
Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln.
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