14. Dezember 2012
Ruhestand 2

Anlegen im Ruhestand

 


Antworten zu Thema Anlegen im Ruhestand von Dr. Max Schott, Geschäftsführer der Sand & Schott GmbH in Stuttgart.

Wie viel Risiko verträgt meine Geldanlage in diesem Lebensabschnitt noch?

Dr. Max Schott
Dr. Max Schott

Dr. Schott: Das Risiko sollte aus dem Depot deutlich herausgenommen werden. Sie haben keine Möglichkeit um potenzielle Verluste durch andere Einkommen wieder aufzuholen. Deshalb legen wir regelmäßig in dieser Altersklasse fest, dass ein Aktienanteil von 30 Prozent nicht überschritten werden soll. Individuell hängt das natürlich noch von der Risikoaversion der Anleger und deren Gesamtvermögensverhältnisse ab.

Ist denn mit den klassischen Instrumenten überhaupt noch eine sinnvolle Rendite zu erwirtschaften?

Dr. Schott: Das ist doch das Problem: Aktuell erhält man für Tagesgeld bei seriösen Anbietern rund 0,5 Prozent; für fünfjährige Staatsanleihen 0,4 Prozent. Des Deutschen liebstes Kind – der offene Immobilienfonds – ist im Mittel schon negativ, ganz davon abgesehen, dass die meisten ja gar nicht mehr offen sind. Mit den traditionellen konservativen Anlagen ist man im Moment weit davon entfernt, überhaupt noch einen Inflationsausgleich zu erhalten.

Gibt es Alternativen?

Dr. Schott: Die Alternative ist, sich nach höher rentierlichen Sachwerten umzuschauen. Dazu zählen wir günstig bewertete Unternehmen, die seit Jahren gute Dividendenrenditen bezahlen. Hierzu gehören im Übrigen auch Unternehmensanleihen, am Übergang vom Investment Grade zum Non Investment Grade, mit überschaubaren Restlaufzeiten von drei bis sechs Jahren. Hier gilt es aber, die Spreu vom Weizen zu trennen und nicht auf Trendbranchen wie beispielsweise die erneuerbaren Energien zu setzen. Die Pannen und Pleiten der letzten Monate machen das deutlich.

Wie sinnvoll ist es, das Vermögen in eine lebenslange Rente umzuwandeln?

Dr. Schott: Wir sind im Moment sehr zurückhaltend mit einer Verrentung. Zwei Risiken stechen dabei besonders hervor: Die Versicherer haben das gleiche Problem wie der Privatanleger, sie können mit ihren Anlagen im Moment keine auskömmliche Rendite erwirtschaften. Das zweite Problem ist, dass viele Versicherer gezwungen sind, in Staatsanleihen zu investieren. Da ist die Frage, wohin die Reise geht, mit Blick auf die Bonität.

Die eigene Immobilie wird immer als erstrebenswert hingestellt. Auch noch im Alter?

Dr. Schott: Für uns Schwaben ist die eigengenutzte Immobilie doch immer noch genetisch bedingtes Pflichtprogramm. Weil man lapidar gesagt, im Alter ja keine Miete aufbringen muss oder keinen Ärger mit dem Vermieter hat. Andererseits hat man mit einer Immobilie Aufwand und auch Kosten, die eine normale Rente mal ordentlich sprengen können. Denken Sie an ein neues Dach oder eine neue Zentralheizung. Wenn man immer mehr Unterstützung in Anspruch nehmen muss, wie Reinigung, Kochen und Krankenbetreuung, ist es schon eine Überlegung wert, ob man nicht in einem niveauvollen betreuten Wohnen besser aufgehoben ist.