25. Juni 2015
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Aktives Management gegen die Anlagenot

Aus dem Dilemma der Mini-Erträge führt nur das aktive Management des Rentenportfolios: Durch die kluge Kombination mehrerer Anleihearten können konservative Anleger auch im aktuellen Umfeld jährliche Erträge von über drei Prozent erzielen – bei moderatem Risiko.

Statt auf Änderungen an der Zinsfront zu hoffen, sollte man lieber auf die verstärkte Diversifizierung und das aktive Management des Rentenportfolios setzen. Denn die zentrale Frage ist derzeit eine andere: Mit welchen Segmenten am Anleihemarkt lässt sich sicherstellen, dass Anleger trotz der

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Dr.Tobias Spies

Huber,Reuss &

Kollegen Vermö-

gensverwaltung

 

verfahrenen Situation langfristig einen jährlichen Ertrag von drei Prozent und mehr erwirtschaften – ohne sich zu hohe Risiken bei der Bonität der Schuldner bzw. für den Fall von Zinserhöhungen aufzuladen? Zu unseren favorisierten Anleihen zählen wir:

Senioranleihen von Unternehmen mit guter Bonität ohne Rating: Dazu gehören Anleihen von Firmen, die nach unserem Research das Label „Investment Grade“ verdienen, aber auf ein solches Siegel einer Ratingagentur verzichtet haben. Nicht selten rentieren diese Papiere einen Prozentpunkt höher als die Papiere von gerateten Unternehmen.

Nachranganleihen von Industrie-Unternehmen (sehr) guter Bonität: Während die Senior Bonds von Top-Firmen sich eng an die Renditen von Bundesanleihen koppeln, finden wir Nachranganleihen solcher Unternehmen interessant. Das Risiko eines Zahlungsausfalls etwa des VW-Konzerns in den nächsten fünf Jahren tendiert gegen null – und damit auch das Bonitätsrisiko, das mit einer solchen Nachranganleihe verknüpft ist. Gleichwohl liegen die Renditen solcher endlos laufenden Anleihen bis zur nächsten Kündigung bei über drei Prozent im Jahr.

Nachranganleihen von Finanzunternehmen: Nachranganleihen von Banken und Versicherern boten und bieten zeitlich begrenzt attraktive Chancen. Hintergrund ist, dass diese Anleihen wegen regulatorischer Bestimmungen nicht mehr bzw. nicht mehr in bisherigem Maß dem Eigenkapital zugerechnet werden dürfen. Dadurch haben die Emittenten einen starken Anreiz, die meist höher verzinsten Papiere vom Markt zu nehmen – entweder durch Rückkauf oder Kündigung.

US-Dollar-Anleihen von Unternehmen guter Bonität: Nicht nur die amerikanische Regierung, auch bonitätsstarke Unternehmen müssen für Kredite in US-Dollar mehr zahlen als für entsprechende Kredite in Euro. So bringen auf US-Dollar lautende Anleihen von Top-Unternehmen (Rating: A-) gegenüber einer identischen Euro-Anleihe über zwei Prozent mehr Rendite. Allerdings ist das Währungsrisiko abzusichern.

Anleihen von Energie und Rohstofffirmen: Der starke Verfall für die Preise von Energie und Industriemetallen hat die Anleihen etlicher Unternehmen unter Druck gebracht. Dazu gehören jedoch auch Schuldverschreibungen finanziell gesunder und global agierender Unternehmen, die gestärkt aus dieser Konsolidierung hervorgehen werden – das bietet unseres Erachtens Chancen aus antizyklischer Sicht.

Staatsanleihen aus Hartwährungsländern: Hochliquide Staatsanleihen etwa aus Norwegen oder Australien eignen sich ebenfalls, um mit Top-Bonitäten höhere Renditen zu erzielen und – neben dem US-Dollar – ein weiteres Gegengewicht zur politisch gewollten Euro-Weichwährung zu schaffen. Zusätzlich zu den höheren Renditen sind Währungsgewinne möglich, wenn die weltweite Konjunktur anzieht oder sich die Rohstoffpreise temporär erholen.