Warum ich diese Aktie trotz der Rezession nicht verkaufe, sondern aufgestockt habe
Analyst Toby Ogg von JP Morgan sieht bei der Aktie SAP Aufwärtspotenzial bis 115 Euro und hat die Papiere auf “Overweight“ hochgestuft.
Hohe Investitionen in die Cloud-Infrastruktur und in die Produkte belasten derzeit noch die Ergebnisse. Im kommenden Jahr soll es dafür umso schwungvoller nach oben gehen und dann möchte man bei den Gewinnen prozentual zweistellig wachsen.
Fürs gesamte Jahr senkte der Dax-Konzern im zweiten Quartal aufgrund geopolitischer und makroökonomischer Situation die Gewinnprognose. Diese liegt für das Gesamtjahr nun bei 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro. Zuvor wurde noch eine Spanne von 7,8 bis 8,25 Milliarden Euro erwartet. Damit wird man den Vergleich im Jahr 2021 mit 8,23 Milliarden Euro nicht erreichen. Die Umstellung des Geschäftsmodells gehe schneller voran als gedacht betonte CEO Christian Klein – die Cloud-Dienste seien erstmals in einem Quartal die größte Umsatzquelle.
SAP muss jetzt liefern
Am 25. Oktober 2022 wird der Bericht für das dritte Quartal erwartet. Spannend wird der Ausblick auf das neue Jahr sein. Die Umstellung von einer Fortsetzung des Wechsels von reinen Softwarelizenzen hin zu Cloudsubskriptionen geht weiter. Auch wenn man im Gegensatz zu den Kontrahenten Oracle und Salesforce lange geschlafen hat. Allein die Clouderlöse schätzte die Konzernleitung im Jahr 2022 währungsbereinigt auf 11,55 bis 11,85 Milliarden Euro – einer Wachstumsrate von 23 bis 26 Prozent.
Sollten die Zahlen bestätigt werden, dürfte sich der Kurs der Aktie weiter erholen. Im September 2022 lag das Tief der SAP-Aktie bei 79,59 Euro. Aktuell stehen wir bei rund 92 Euro. Dies entspricht einem KGV von 19. Die Dividendenrendite liegt bei knapp über zwei Prozent. Das Dividendenwachstum in den letzten zehn Jahren betrug durchschnittlich zehn Prozent.
Optimismus bei den Analysten
Laut einer jüngsten JP Morgan Studie haben die Cloudgeschäfte beim Walldorfer Konzern den Wendepunkt erreicht und dürften jetzt zum dominanten Umsatzstrom werden. Damit dürften die zukünftigen Erlöse Großteils wiederkehrender Natur sein und bei konjunktureller schwieriger Lage kein großes Problem mehr darstellen. Die Bewertung aktuell liegt gerade einmal knapp über dem Covid-Börsen Tief 2020. In den gesenkten Ergebnisaussichten sind einerseits die Belastungen des Russland-Ukraine Krieges als auch die Effekte des schnelleren Umstiegs von Kunden weg von teurer Lizenzsoftware hin zu Cloudsoftware enthalten.
Laut Analysten Mohammed Moawalla von Goldman Sachs sollte das operative Ergebnis im dritten Quartal seinen Tiefpunkt erreicht haben. Bei der Cloudsparte wird mit einem Anstieg von rund einem Drittel auf 3,19 Milliarden Euro Erlös gerechnet. Insgesamt rechnen Analysten beim Umsatz mit einem Plus von elf Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte um 16 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro sinken.
SAP in meinem Depot weiter ausgebaut
In den letzten Monaten habe ich meinen Anteil an SAP SE (WKN: 716460) im Depot weiter ausgebaut und besitze insgesamt 220 Stück zu einem durchschnittlichen Kurs von 91,73 Euro. Dies entspricht einer Marktkapitalisierung von nur noch 106 Milliarden Euro.
Im aktuellen Kurs sind die positiven Wachstumsraten ab nächstes Jahr noch nicht enthalten. Das durchschnittliche KUV betrug 4,6. Aktuell stehen wir gerade mal bei 3,5. Damit ergibt sich ein Kurspotenzial von 31 Prozent nur zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Autor Michael Seibold
Michael Seibold schreibt als freier Mitarbeiter für extraETF. Neben seiner Ausbildung als Bankkaufmann hat er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen und studiert nebenberuflich Osteopathie. Seine erste Aktie kaufte er schon mit 13 Jahren und ist seitdem erfolgreicher Investor. Seine beiden Leidenschaften für Finanzen und Sport kombiniert Michael außerdem auf seinem Blog medicus-der-finanzen.de.
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