Sinkende Inflation: Kommt die Konsumlust wieder und welcher ETF profitiert davon?
Schon zum vierten Mal in Folge hat sich das Konsumklima in Deutschland in diesem Monat positiv entwickelt. Können Anleger jetzt mit einem ETF profitieren?
Die Inflation sinkt langsam, auch die Angst vor einer Rezession nimmt in Deutschland spürbar ab. Die Lust auf Konsum ist laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK hingegen auf einem Halbjahres-Hoch. Hier zeigen sich womöglich auch noch Auswirkungen von Weihnachten. Für Februar prognostiziert das Unternehmen einen Anstieg des Konsumbarometers um 3,7 auf minus 33,9 Punkte.
Sinkt die Inflation dauerhaft?
Haben wir den Höhepunkt der Inflation schon gesehen? Zweimal in Folge ist die Rate gesunken und liegt derzeit bei 8,6 Prozent. In den USA liegt die Rate aktuell bei 6,5 Prozent – hier hatte die Federal Reserve deutliche Maßnahmen ergriffen und den Leitzins mehrmals stark erhöht. Durch die gesunkene Inflation hat die Notenbank nun weniger Druck, weiterhin solche Schritte zu gehen. In Europa sind wir laut der Europäischen Zentralbank noch nicht. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte EZB-Chefin Christine Lagarde, dass weitere Zinsschritte kommen werden, denn noch immer sei die Inflation viel zu hoch.
Die gesunkene Inflation derzeit hängt mit den leicht gesunkenen Energiepreisen und den staatlichen Maßnahmen im Dezember zusammen. Der Staat übernahm die Kosten für Gas und Fernwärme. Im Januar war damit wieder Schluss, ob die Inflation weiter sinkt, ist also fraglich. Laut Experten steht uns der Höhepunkt noch bevor.
Kauflust hoch wie lange nicht
Dennoch scheinen die Zahlen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern positive Auswirkungen zu haben. Die Konjunkturerwartung liegt laut der GfK zu Jahresbeginn nur noch knapp unter seinem Durchschnittswert von null Punkten. Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte, sagt: „Ein besserer Wert als aktuell wurde zuletzt vor Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 gemessen“. Verbraucher fürchten sich ihm zufolge wieder weniger vor einer heftigen Rezession.
Dennoch halten sich Konsumenten bei größeren Anschaffungen zurück. Viele Menschen legen derzeit Geld für etwaige Nachzahlungen bei Energiekosten zurück. „Dies fehlt natürlich im Moment für andere Ausgaben“, so Bürkl. Für den Februar sehen die Experten dennoch eine weitere Verbesserung der Stimmungslage. Rolf Bürkl gibt aber auch an, dass 2023 für die Binnenkonjunktur in Deutschland schwierig bleiben wird und der private Konsum keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten wird.
Jetzt in Konsum-ETF investieren?
Lohnt sich im Angesicht der leicht steigenden Kauflaune nun ein Konsum-ETF? Zwar verbessert sich das Konsumklima aktuell langsam, ist jedoch im Vergleich zu den Vorjahren noch weit weg von Bestzeiten.
Ob sich ein ETF lohnt, kommt derzeit stark auf die Güter an. Besonders gut entwickelt sich aktuell der iShares MSCI Europe Consumer Discretionary Sector UCITS ETF (WKN: A2QBZ7), bei dem Anlegerinnen und Anleger in große und mittelständische Unternehmen aus 15 Industrienationen Europas investieren. Dazu gehören vor allem hochpreisige Marken wie LVMN, Hermès oder die Mercedes-Benz Group. Im laufenden Jahr steht der ETF bereits bei +13,45 Prozent in der Wertentwicklung.
Weniger stark entwickeln sich aktuell die Basiskonsumgüter. Während sie im vergangenen Jahr recht krisensicher waren, zeigen sich aktuell rote Zahlen. Der Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF (WKN: A113FG) etwa liegt im laufenden Jahr um 1,25 Prozent hinten.
Wer in Konsumgüter investieren möchte, sollte den Blick aktuell also gen Luxusgüter richten. Die Basiskonsumgüter sind dennoch zumindest auf der Watchlist gut aufgehoben – schließlich müssen wir immer essen und trinken.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.
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