Nach Zins-Entscheid der Fed: Stimmungsschwankungen an den US-Börsen
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch im Kampf gegen die Inflation zum vierten Mal in Folge den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte erhöht.
Der ungewöhnlich hohe Schritt ist der vierte dieser Art in Folge und war von Experten erwartet worden. Insgesamt wurde Leitzins in diesem Jahr nun sechs Mal angehoben. Der Leitzins in den USA liegt damit inzwischen bei einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent.
Inflation weiterhin hoch
Seit März haben die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell den Leitzins nun um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben. An der hohen Inflationsrate hatte das bislang jedoch kaum etwas geändert, zuletzt lag sie bei 8,2 Prozent. Der Druck auf die Notenbank ist entsprechend hoch. Powell hatte bereits bei der letzten Anhebung angekündigt, dass weitere Schritte wohl nötig sein könnten – auch auf der gestrigen Pressekonferenz bekräftigte er dieses Vorgehen erneut. Man werde den Kurs so lange fortsetzen, „bis der Job erledigt ist“.
Dabei sei noch ein langer Weg zu gehen. Dennoch könne es bereits beim nächsten Treffen möglicherweise einen kleineren Zinsschritt geben. Für eine Diskussion um eine Zinspause sei es derzeit noch viel zu früh. Experten gehen davon aus, dass es beim nächsten Treffen im Dezember möglicherweise zu einem kleineren Schritt von 0,50 Prozentpunkten kommen könnte.
Einige Ökonomen fürchten angesichts der Zinserhöhungen, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutscht. Derzeit gibt es jedoch keine Anzeichen dafür: Das Bruttoinlandsprodukt war im Sommer trotz der hohen Inflation und steigender Zinsen gewachsen.
Stimmung an den Märkten kippt
Die Märkte reagierten auf die Ankündigung mit Stimmungsschwankungen. Unmittelbar nach der Erhöhung schien sich Erleichterung unter den Anlegerinnen und Anlegern breit zu machen – der Dow Jones legte um fast ein Prozent zu, der S&P 500 gewann 0,8 und der Technologie-Index Nasdaq 100 0,6 Prozent.
Die Freude währte allerdings nicht allzu lang. Nach Powells klarer Absage an eine baldige Entspannung kippte die Stimmung. Zu Handelsschluss lag der Dow Jones 1,55 Prozent niedriger, der S&P 500 hatte 2,5 Prozent verloren und der Nasdaq 100 lag 3,39 Prozent hinten.
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Inflation ist Wahlthema
Die hohe Inflation beschäftigt nicht nur die Währungshüter, sondern auch US-Präsident Joe Biden, insbesondere mit Hinblick auf die Kongresswahlen am 8. November. Laut Umfragen sind die hohen Verbraucherpreise für US-Bürgerinnen und -Bürger ein sehr wichtiges Thema – und viele von ihnen sehen eine höhere Wirtschaftskompetenz bei den Republikanern, geben den Demokraten gar eine Mitschuld an der hohen Inflation. Ihre Mehrheit im Kongress ist ohnehin knapp. Dieses Thema könnte Biden nun höchst gefährlich werden.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.