19. Oktober 2022
Netflix wird wieder abonniert

Dank „Dahmer“ und „Stranger Things“ – Netflix wird wieder abonniert

„Dahmer“ und „Stranger Things“ sind die neuen Lieblinge der Netflix-Abonnenten. Und so stieg die Zahl der Nutzer im dritten Quartal stärker als erwartet – Erleichterung macht sich an der Börse breit. 

„Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ gehört neben „Squid Game“ und „Stranger Things“ zu den meistgesehenen Serien von Netflix überhaupt. Und die bescheren Netflix im dritten Quartal wieder mehr Abonnenten. Nachdem zwei Quartale lang die Nutzer-Zahlen beim Streaming-Anbieter Netflix zurückgegangen waren (die Konkurrenz um Amazon Prime, Disney Plus, HBO und Apple TV schläft schließlich nicht), sind im dritten Jahresviertel 2,4 Millionen neue Nutzer hinzugekommen. Das Plus von 4,5 Prozent ist mehr als die Analysten und auch Netflix selbst erwartet hatten. Netflix hatte eine Million in Aussicht gestellt. Legt aber nun noch eine Schippe drauf: Im Gesamtjahr sollen 4,5 Millionen neue Abonnenten Netflix wählen.

Den Optimismus schöpft Netflix aus unermüdlich veröffentlichten neuen Serien: So startet am 5. November die fünfte Staffel von „The Crown“ über die Geschichte des britischen Königshauses. Diesmal dürften einige dunkle Kapitel des Königshauses Thema werden, etwa die Ehe von Prinz Charles, dem heutigen König Charles III. und seiner damaligen Frau, Prinzessin Diana. Neben vielen Neubesetzungen sticht eine besonders heraus: Imelda Staunton, die in „Harry Potter“ die gemeine Professorin Dolores Umbridge, mimt, spielt in „The Crown“ Queen Elizabeth II. Mit Teil 6 soll die Erfolgsserie im nächsten Jahr enden.

Netflix: Neue Abo-Modelle und Werbung

Trotzdem kommt der Streaming-Dienst nicht an das Wachstum der Abos aus „alten“ Zeiten heran. Zur Erinnerung: Ende 2021, im vierten Quartal, hatte Netflix 8,3 Millionen neue Zuschauer an sich gebunden. Um aber weiter wachsen zu können, investiert der Streaming-Anbieter ordentlich, was den Gewinn im vergangenen Quartal gedrückt hat: 1,4 Milliarden US-Dollar Gewinn unter dem Strich waren rund 3,5 Prozent weniger als im Vorjahresquartal – immerhin stiegen die  Umsätze um sechs Prozent.

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Außerdem geht der Anbieter in Deutschland und einigen anderen Ländern mit einem Günstig-Abo an den Start: Ab 3. November gibt es ein 3 Euro günstigeres Abo, wenn die Nutzer dafür Werbung akzeptieren. Höchstens 5 Minuten pro Stunde sollen es sein. Amazon Prime und Disney Plus machen das bereits vor. Mit dieser Maßnahme wie Netflix Mitbenutzer eines Abos dazu bewegen, einen eigenen Vertrag abzuschließen. In Deutschland werden dann Abos zwischen 4,99 und 17,99 Euro pro Monat verfügbar sein.

Die Aktie war nachbörslich um 13 Prozent in die Höhe geschossen, so groß war die Erleichterung über die neuen Nutzer. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Anleger, die vor einem Jahr eingestiegen sind, ein sattes Minus von gut 60 Prozent (in US-Dollar) verbuchen müssen. Dennoch reagiert das Analysten-Heer positiv: Barclays hat als einer der ersten das Kursziel nach den Quartalszahlen kräftig angehoben: von bislang 170 auf 235 US-Dollar. Das Schlimmste scheine abgewendet, aber ob noch weiteres Potenzial in der Aktie ist, würden künftige Werbeeinnahmen und Abozahlen zeigen müssen.