16. April 2022

Crash-Aktien: Darum hat es diese Einzelaktien so hart getroffen

Massive Abstürze sind bei Einzelaktien keine Seltenheit. Leider trifft es oft genau jene Werte, die bei Privatanlegern sehr beliebt sind. Wir präsentieren dir prominente Beispiele, die diese These bestätigen – und zeigen dir sinnvolle Alternativen für dein Depot auf, mit denen du dich vor Einzelwertrisiken schützen kannst.

Im Freundeskreis gibt es immer einen, der stets die heißesten Aktien-Tipps parat hat. Doch was diese „Aktienexperten“gerne verschweigen: Mehr als ein Fünftel aller deutschen Einzelaktien sind nach 20 Jahren fast nichts mehr wert.

Selbstverständlich können Einzelaktien ETFs in puncto Rendite deutlich übertrumpfen, doch es kann auch in die andere Richtung gehen. Leider trifft es in letzterem Fall oft Hype-Aktien, die medial sehr stark gepusht worden sind. Gehen wir nun also einige Beispiele von einstigen Überflieger-Aktien durch, die stark ins Straucheln geraten sind. 

Zwei Wasserstoff-Aktien im Crash

Einer dieser „heißen Tipps“ war Anfang 2021 die Aktie von Plug Power. Die Aktie des US-amerikanischen Herstellers von Brennstoffzellen kannte in den vergangenen Jahren nur einen Weg: den nach oben! Bis auf 60 Euro marschierte sie. Doch dann stürzte sie auf 20 Euro ab. Ein Kursverfall von mehr als 65 Prozent. Im Nachhinein ist der Crash nachvollziehbar. Denn in den vergangenen Jahren konnten die Verantwortlichen von Plug Power keine Gewinne ausweisen.

Nach Expertenmeinung ist damit auch nicht vor 2024 zu rechnen. Einen ähnlichen Kursrückschlag mussten die Aktionäre von Nel Asa hinnehmen. War eine Aktie des norwegischen Wasserstoff-Unternehmens Anfang Januar 2021 noch mehr als 3,30 Euro wert, zahlte man Mitte Februar 2022 gerade einmal 1,15 Euro für einen Anteil. Genau wie bei Plug Power geht es auch hier um den Wasserstoff-Sektor.

Wasserstoff mit viel Potenzial

„Es ist Zeit, das Thema sauberer Wasserstoff neu aufzugreifen, da Politik, Erschwinglichkeit und Größe nun zusammenkommen, so dass eine starke Dynamik entstehen dürfte“, schreibt Zoe Clarke, Analystin bei Goldman Sachs, in einer Branchenstudie zu Wasserstoff-Unternehmen. Zudem seien die Bewertungen reiner Wasserstoff-Aktien seit ihren Hochs wieder deutlich gesunken. Das zeigen etwa die Beispiele von Plug Power und Nel Asa.

Die Reduzierung der weltweiten CO2- Emissionen ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Wasserstoff-Technologie spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle als Schlüsseltechnologie, da sie saubere Energie speicher- und transportierbar macht und diese den Abnehmern dezentral zur Verfügung stellt. Durch die steigenden Investitionen in die Wasserstoff-Branche werden nach Schätzungen des Verbands Hydrogen Council die Kosten für eine Vielzahl von Wasserstoff-Anwendungen bis 2030 um bis zu 50 Prozent sinken.

Dies betrifft die Wasserstoffproduktion, -verteilung, -ausrüstung und -komponentenherstellung. Das erhöht die Kosteneffizienz und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Technologie in der industriellen Anwendung. Laut Prognosen von Roland Berger werden europäische Unternehmen im Jahr 2030 Umsätze von bis zu 65 Milliarden Euro in Europa und weiteren 65 Milliarden Euro auf den weltweiten Märkten im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen erzielen.

Lieber ETF als Einzelaktien

Wer also wie Analystin Clarke oder die Unternehmensberatung Roland Berger der Branche großes Potenzial zutraut, kann dieses mit dem richtigen Themen-ETF heben, ohne dabei exorbitante Risiken eingehen zu müssen. Ein solches Produkt ist etwa der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMAL). Hier sind 34 Unternehmen enthalten. Dazu zählen Produzenten und Zulieferer, Lieferanten und Distributionsnetzwerke, Speichereinheiten und Endverbraucher, wie etwa Hersteller von Brennstoffzellen und Anbieter von Mobilitätslösungen. Der thesaurierende ETF erreicht eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,49 Prozent. Mit Uniper, Air Liquide, Linde und Toyota befinden sich einige börsennotierte Schwergewichte im Portfolio des ETFs.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Themen-ETFs – inklusive wichtiger Brancheninfos und geeigneter ETFs.

Teamviewer oder lieber Tech-ETF?

Das deutsche Unternehmen Teamviewer bietet ein Fernwartungssystem an. Größere Bekanntheit dürfte die Firma bei Fußballfans erlangt haben. Denn kein Geringerer als Christiano Ronaldo trägt das Firmenlogo auf der Brust. Das Göppinger Unternehmen sponsert seit 2021 Manchester United – und ist von der Börse dafür hart abgestraft worden. Denn mehr als zehn Prozent des Betriebsergebnisses überweist Teamviewer nach England. Die Aktie ist seither von über 50 Euro auf aktuell rund 12 Euro abgestürzt. Weniger riskant ist es, auf die deutsche Technologie als Ganzes zu setzen. Hier bietet sich etwa der TecDax an. Eine Möglichkeit ist etwa der iShares TecDAX UCITS ETF (Acc) (DE) (WKN: 593397).

Doch Tech-Fans können mit einem globalen ETF noch wesentlich breiter anlegen. Im Umfeld der Geschäftstätigkeit von Teamviewer ist Cyber-Sicherheit sehr wichtig. Cyber-Security beinhaltet das Verteidigen von Computern, Smartphones, Servern oder auch an- deren elektronischen Geräten vor böswilligen Angriffen. In den vergangenen Jahren wurde bei rund 70 Prozent der deutschen Unternehmen ein digitaler Angriff registriert.

Laut Allianz Risk Barometer sind Cybergefahren im Jahr 2022 die größte Sorge für Unternehmen weltweit. „Die massenhafte Arbeit im Homeoffice hat die Gefahr von Cyberangriffen erhöht“, sagt Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands. Der welt- weite Schaden durch Hackerangriffe wird sogar auf 600 Milliarden Euro be- ziffert. Durch die weltweite Vernetzung dürften die Schäden durch Spionage oder Lahmlegen ganzer Betriebe weiterhin steigen.

Davon profitiert die immer wichtiger werdende Cyber-Security-Branche, die im Wettlauf mit den Tätern immer ausgeklügeltere Abwehrmaßnahmen entwickelt. Anleger können mit Cyber- Security-ETFs am steigenden Bedarf nach Sicherheit im Netz profitieren. „Die massenhafte Arbeit im Homeoffice hat die Gefahr von Cyberangriffen erhöht“, sagt Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands. Eine Investitionsmöglichkeit erschließt sich beispielsweise über den Rize Cybersecurity and Data Privacy UCITS ETF (WKN: A2PX6V).

Kursverfall bei Paypal

Auch im Bereich Digital Payment hat eine Lieblingsaktie vieler Anleger deutlich Federn lassen müssen. Paypal ist binnen weniger Monate von 250 Euro auf unter 90 Euro abgestürzt. Viele Anleger sitzen auf heftigen Buchverlusten. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Payment-Branche generell im Aufwind ist. Schließlich gewöhnen sich immer mehr Verbraucher an die einfachen, modernen Zahlungsmöglichkeiten. Kurz die Smartwatch an das Supermarkt-Terminal gehalten und schon ist bezahlt.

Der weltweite Markt für digitale Zahlungen soll laut Experten bis 2028 jährlich um durchschnittlich 19,4 Prozent wachsen. Mit Investments in Payment Acquirer und Kartenemittenten, Zahlungsgateways und -verarbeiter, Anbieter von Zahlungstechnologien und Anbieter kartenloser Zahlungsdienste bieten entsprechende Themen-ETFs Zugang zu diesem Wachstumspotenzial. Ein solcher ist zum Beispiel der L&G Digital Payments UCITS ETF (WKN: A2H5GM).

Fazit

Die Fallbeispiele zeigen, dass Einzelaktien – bei all ihren Chancen – stark fallen können. Das unternehmerische Risiko kommt bei Einzelaktien immer zum Tragen. Setze daher lieber auf Themen-ETFs. Mit diesen Produkten investierst du diversifiziert in attraktive Wachstumsbranchen und schaltest zugleich das Einzelwertrisiko aus.