12. Dezember 2022
Cisco: Tritt der Netzwerk-Spezialist aus dem Schatten der Tech-Giganten?

Cisco: Tritt der Netzwerk-Spezialist aus dem Schatten der Tech-Giganten?

Cisco ist in den letzten Jahren etwas unter dem Radar der Investoren geflogen. Mitten in der Dotcom-Blase war Cisco im März 2000 noch das wertvollste Unternehmen der Welt. Wo steht es heute?

Damals erreichte die Aktie eine Marktkapitalisierung von 579 Milliarden US Dollar. Den damaligen Aktionären hat das Investment wenig Freude bereitet, schließlich beträgt die Börsenkapitalisierung am 3.12.2022 nur noch 204 Mrd. US-Dollar. War Cisco vor 22 Jahren schlicht überbewertet, könnte sich heute aber eine interessante Möglichkeit bieten.

Im jüngsten Jahresviertel gelang es der Firma, den höchsten Quartalsumsatz in der Unternehmensgeschichte zu erzielen. Dies ist bemerkenswert, da das Unternehmen in den letzten Quartalen durch die angespannten Lieferketten bei der Herstellung seiner Produkte belastet wurde. Hier sieht Cisco jedoch, wie viele andere Marktteilnehmer auch, eine gewisse Entspannung.

Noch wichtiger für den jüngsten Erfolg von Cisco (WKN: 878841) ist jedoch die Umgestaltung des Geschäftsmodells. Dem Management ist es gelungen, den Anteil der Abonnements am Gesamtumsatz in den letzen Jahren kontinuierlich zu erhöhen. Lag er 2015 noch bei 25 Prozent, so liegt er aktuell bei 43 Prozent. Bis 2025 sollen es sogar 50 Prozent sein. Damit ist der Umsatz von Cisco heute deutlich besser planbar, da das Unternehmen nicht mehr so stark von zyklischen Kundeninvestitionen in Hardware abhängig ist.

Was spricht für Cisco?

Dazu trägt neben einem langsam wachsenden Servicegeschäft besonders der wachsende Anteil des Softwareabsatzes bei. Heute erwirtschaftet Cisco rund 30 Prozent seines Umsatzes mit Software, die zu 85 Prozent als Abonnement verkauft wird. Im Jahr 2017 waren es nur 20 und 52 Prozent. In den vergangenen Jahren stagnierte die Erlöse aufgrund der Umstellung und der mangelnden Investitionsbereitschaft der Kunden mehr oder weniger. Für die nächsten Jahre scheint hier Besserung in Sicht; bis 2025 will die Firma den Umsatz jährlich um fünf bis sieben Prozent steigern.

Cisco ist der führende Anbieter von Netzwerkinfrastruktur für Unternehmen mit einem Marktanteil von 41 Prozent im Jahr 2022. Auch im wachsenden Geschäft mit Sicherheitsanwendungen ist der US-Konzern mit einem Anteil von 18 Prozent die Nummer zwei im Markt.

Die Kennzahlen von Cisco sehen sehr gesund aus. Das Unternehmen meldete für das jüngste Quartal eine Bruttomarge von 61 Prozent und eine operative Marge von 26 Prozent. Das Netto-Cash * (Liquide Mittel nach Abzug der verzinslichen Verbindlichkeiten) beträgt rund 11 Milliarden US-Dollar. Aufgrund zahlreicher Übernahmen in der Vergangenheit gibt es auf der Aktivseite eine recht große Goodwill-Position, aber ansonsten ist das Geschäftsmodell nicht sehr kapitalintensiv. Daher kann Cisco sehr hohe Ausschüttungen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen vornehmen.

In diesem ETF ist Cisco stark gewichtet

Für Anleger, die ein breiteres, wachstumsstärkeres Engagement in den Bereichen Netzwerk und Sicherheit suchen, bietet sich der First Trust Nasdaq Cybersecurity ETF Class A (WKN: A2P4HV) an. Mit Broadcom und Infosys ist Cisco eines der profitablen Schwergewichte im ETF. Es gibt jedoch auch Portfoliomitglieder mit Palo Alto Networks oder Crowdstrike, die viel schneller wachsen, aber keine ähnliche Rentabilität aufweisen.

Wie bei vielen thematischen ETFs sollten sich Anleger die im Index enthaltenen Unternehmen vor einer Investition daher genauer ansehen. Schließlich kauft man mit einem solchen Produkt in der Regel nicht nur die Gewinner eines Sektors, sondern auch dessen Verlierer.