Allianz-Aktie: Trotz Schwierigkeiten besser als der DAX
17 Aktien schneiden bis dato in diesem Börsenjahr besser ab als der DAX. Eine davon ist die Allianz. Dabei gab es in diesem Jahr nicht nur gute Nachrichten.
Im Herbst hatten sich die Gewitterwolken über der Allianz weitgehend verzogen: Operativ hatte der Versicherer im dritten Quartal so viel verdient wie nie zuvor. Und mehr als erwartet. Das operative Ergebnis war um 7,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gestiegen. Analysten hatten mit 3,39 Milliarden gerechnet. Der Nettogewinn war um 16,7 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro gewachsen. Die Analysten hatten 2,32 Milliarden prognostiziert. Der Umsatz war auf 34,8 Milliarden Euro gewachsen.
Der Jahresausblick wurde bestätigt – nicht alltäglich in diesen Zeiten. Und schließlich meldeten die Münchener ein Aktienrückkaufprogramm im Milliarden-Wert bis Ende 2024. Nun kann man von Aktienrückkäufen halten, was man will, es war ein Gesamtpaket guter Nachrichten.
Die brauchte der Versicherer auch: Im Frühjahr hatte ein Skandal um fehlgeschlagene Hedgefonds-Strategien in den USA das Vertrauen belastet. InvestorInnen in den USA hatten mit Hedgefonds der Allianz-Tochtergesellschaft AGI Milliarden verloren und den Konzern verklagt. Ihr Vorwurf: Die AGI U.S. Allianz SE habe Anleger über Risiken getäuscht. So sollten die Hedgefonds angeblich Sicherheit vor Börsencrashs bieten, doch in der Corona-Pandemie war das nicht der Fall. Vielmehr waren Fonds liquidiert worden. Anleger erlitten Verluste in Milliardenhöhe und klagten.
Die Allianz zahlt Milliarden an Strafen und Entschädigungen
In der Folge hatte die Allianz sich mit dem Justiz-Ministerium und der Börsenaufsicht, der Securities and Exchange Commission (SEC), auf Strafzahlungen und Entschädigungen von mehr als 5 Milliarden US-Dollar geeinigt. Der Konzern hatte entsprechend Rückstellungen gebildet. Die das Ergebnis belasten. Die Dividende bleibt davon aber unberührt. Die Allianz hatte sich vorgenommen, die Aktionärsbeteiligung jährlich um 5 Prozent zu erhöhen. Nach 10,80 Euro wären das im kommenden Mai 11,34 Euro.
Im Juni war dann bekanntgeworden, dass der Investor Ray Dalio auf fallende Kurse bei nicht wenier als 21 europäischen Unternehmen gewettet hatte, darunter die Allianz. Beim so genannte Shortselling oder Leerverkauf, leihen sich Investoren Aktien, von denen sie glauben, die fallen im Wert. Sie verkaufen sie sofort wieder und hoffen sie dann günstiger zurückkaufen zu können. Ihr Gewinn ist die Differenz aus diesem Geschäft.
30 Prozent Kursrally in schwierigem Jahr
Tatsächlich ging der Kurs im Sommer sukzessive zurück. Doch dann setzt eine ordentliche Rallye ein, die von Ende September bis Ende November anhält. 159 Euro – Ende September kostete die Aktie der Allianz SE (WKN: 840400) so wenig wie zuletzt im Herbst 2020. Billiger war sie in den letzten fünf Jahren lediglich zu Pandemie-Beginn. Ende November wurde sie für 206 Euro gehandelt. Ein Plus von fast 30 Prozent Davon ist sie nun – im Zuge der Gesamtmarktschwäche – ein Stück abgerückt. Doch die Allianz schlägt sich in diesem Jahr trotzdem besser als der DAX. Sie gibt bis dato gut vier Prozent ab, der DAX mehr als 12.
Doch was sagen die Analysten? HSBC hält die Aktie für günstig, Berenberg für attraktiv bewertet. Die Bank of America zählt sie zu ihren Top Picks der Branche. Die Kursziele liegen zwischen 205 und 271 Euro – im Schnitt bei 235 Euro.
Autor Antje Erhard
Antje Erhard arbeitet als freie Journalistin für extraETF. Seit mehr als 15 Jahren sind Börse, Finanzen und Wirtschaft ihr Thema als Journalistin und Moderatorin. Ihr Motto: Börse ist einfach - Geldanlage kann jede:r. Und genau das möchte sie erreichen.