Ab welchem Betrag ist man eigentlich wirklich reich?
Es gibt keine einheitliche Definition von Reichtum. Der Millionär, der Porschefahrer oder der Arbeitskollege, der jeden Abend im Restaurant essen geht – wer ist denn jetzt wirklich reich?
Im nachfolgenden Beitrag zeige ich Ihnen, wann man in Deutschland statistisch gesehen als reich gilt, wie Reichtum definiert werden kann und welche Fallstricke Sie beim Aufbau von Reichtum beachten müssen.
Wann ist man in Deutschland reich?
Um in Deutschland zur finanziellen Oberschicht zu gehören braucht man nicht allzu viel Geld. Viele Menschen kommen durch eine Erbschaft dorthin. Mehr als 50 Prozent der Deutschen finden, dass die Schwelle zum Einkommensreichtum für einen Single-Haushalt ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 5.000 Euro erreicht ist. Beim Vermögensreichtum findet die Marke von einer Million die meiste Zustimmung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Civey hervor. Auch bei mindestens 250.000 Euro Vermögen wird bereits von Reichtum gesprochen.
Ein Blick auf die Zahlen vom DIW-Berlin zeigt, dass die reichsten zehn Prozent der Deutschen über ein durchschnittliches Vermögen von 609.933 Euro in 2017 verfügten. Der Median der Vermögensverteilung, der die ärmere von der reicheren Hälfte trennt, lag bei „nur“ 26.260 Euro. Anders ausgedrückt verfügt die Hälfte der Deutschen über ein Vermögen von über 26.260 Euro.
So viel zu den Statistiken. Tatsächlich beobachten wir immer wieder, dass sich viele Menschen nicht als reich bezeichnen, obwohl sie die statistischen Kriterien erfüllen. Warum das so ist, zeige ich Ihnen jetzt.
Was ist Reichtum?
Reichtum erfordert eine individuelle Definition. Monetärer Reichtum ist nur einer von vielen Bestandteilen. Er kann einerseits am Nettovermögen als Differenz zwischen Vermögenswerten und Schulden und andererseits am Einkommensniveau gemessen werden, wobei das Einkommen keine gute Schätzung ist. Viel wichtiger ist die Konsumquote. Weiterhin existiert noch eine Form von Reichtum, die sich nicht quantifizieren lässt.
Ich bezeichne ihn an dieser Stelle als immateriellen Reichtum. Dieser umfasst Ihre Gesundheit, Partnerschaft und allgemeine Lebenszufriedenheit. Beide Formen des Reichtums bedingen einander. Wer arm ist, lebt im Durchschnitt ungesünder. Wie wir die jeweiligen Faktoren gewichten, ist eine individuelle Entscheidung, die nur Sie treffen können.
Tipp der Redaktion: Orientieren Sie sich beim Vermögensaufbau an unseren Musterportfolios. |
Versuchen Sie eine Balance zu finden. Eine 70-Stunden-Woche und ein großes Immobilienportfolio können Ihnen die Illusion von Glück geben. Wenn darunter Ihre Beziehung und Gesundheit leidet, wird es auch langfristig nur bei einer Illusion bleiben.
Vermögensaufbau erfordert Geduld
Monetären Reichtum erreichen Sie nicht von heute auf morgen. Dieser erfordert viel Zeit und Disziplin – es sei denn, Sie haben eine Erbschaft erhalten. Im Normallfall beginnt der Vermögensaufbau mit einer relativ flachen Wachstumskurve. Sie bedienen z.B. Ihre Sparpläne und erzielen Renditen auf Ihre Investments. Der Zinseszinseffekt funktioniert auch in dieser Phase, macht sich jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt bemerkbar.
Im nachfolgenden Beispiel haben wir 10.000 Euro investiert und untersucht, wie sich das Vermögen über 10, 25 und 40 Jahre entwickelt. Wir unterteilen zwischen Sparleistung und Kursgewinnen. Besonders der Anteil der Kursgewinne am Gesamtvermögen (Sparleistung + Kursgewinne) hat uns beeindruckt.
Werfen Sie einmal einen Blick auf die Kursgewinnanteile in der nachfolgenden Tabelle:
3 Prozent | 5 Prozent | 7 Prozent | |
---|---|---|---|
10 Jahre | 25,37% | 38,65% | 49,24% |
25 Jahre | 52,15% | 70,41% | 81,58% |
40 Jahre | 69,33% | 85,80% | 93,32% |
Je länger der Anlagezeitraum, je größer die Vermögensbasis – desto größer sind auch die Auswirkungen vom Zinseszinseffekt. Der Anteil der Kursgewinne am Gesamtvermögen steigt mit der Zeit erheblich an.
Die Wahrscheinlichkeit reich zu werden steigt also, wenn wir unser Einkommen bzw. einen Teil unserer Ersparnis gewinnbringend investieren. Studien zeigen, dass ein Großteil der reichen Menschen Unternehmer sind, die ihr Geld investiert haben.
Kommen Sie nicht in die Versuchung mit hochriskanten Investments bzw. Wetten schnelles Geld zu verdienen. Setzen Sie auf Geduld.
Fazit
Was bedeutet Reichsein für Sie? Ein großes Vermögen oder Glück im Leben? Versuchen Sie eine Balance zu finden. Ein hohes Einkommen kompensiert nur selten gesundheitliche Schäden oder eine gebrochene Partnerschaft – gerade in der langen Frist. Bringen Sie beide Welten in Einklang.
Oft höre ich von unerfahrenen Anlegern, dass sie in riskante Unternehmen oder Anlageklassen investieren, da sie ein schnelles Vermögenswachstum antizipieren. Das ist nicht nur riskant, sondern ein grob fahrlässiger Ansatz. Noch nie ist jemand an der Börse „mit System“ schnell reich geworden. Echter Wohlstand entstand in der langen Frist über viele Jahre hinweg.