25. Oktober 2024

ZF-Chef bedauert Entscheidung von Chiphersteller Wolfspeed

SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers ZF zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung des US-Unternehmens Wolfspeed (Profil), den geplanten Bau der Chipfabrik auf unbestimmte Zeit zu verschieben. "Wir hatten als Unternehmen sehr viele Hoffnungen in dieses Projekt gesetzt", sagte ZF-Chef Holger Klein bei einem Besuch des ZF-Werkes in Saarbrücken. ZF wollte sich mit 170 Millionen Euro an dem Vorhaben in Ensdorf beteiligen.

Für den Bau der weltweit größten Fabrik für Halbleiter aus Siliziumkarbid waren Investitionen in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro und mindestens 600 Arbeitsplätze geplant gewesen. Halbleiter aus Siliziumkarbid gelten als Schlüsseltechnologie für die weitere Entwicklung der Elektromobilität und des autonomen Fahrens. Damit können E-Autos schneller laden und weiter fahren.

Dabei habe man die Produktion von Siliziumkarbid-Chips unter dem Motto "Vom Fab ins Lab" - also vom Forschungslabor in die Fabrik - gestalten wollen. "Wir haben uns mit dem Kooperationspartner Wolfspeed sehr bemüht, eine Fab ins Saarland zu bringen", bilanzierte er. Sowohl von der Landes- als auch der Bundesregierung habe man dabei "maximalen Support" erfahren.

Wegen des schleppenden Hochlaufens der E-Mobilität habe Wolfspeed die Pläne jedoch erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben. "Damit ist dieses Thema auch für uns in unserer Kooperation geschoben", sagte Klein. Als Lieferant von Siliziumkarbid-Chips bleibe Wolfspeed aber für ZF "ein sehr wesentlicher Partner".

Saarland "nach wie vor idealer Standort"

Nach wie vor sei das Saarland seiner Meinung nach "ein idealer Standort für eine solche Fertigung", auch aufgrund der hier vorhandenen Expertise. Die Beschäftigung bei Wolfspeed wäre zudem für ZF "ein sehr willkommener Weg gewesen", Facharbeiter aus dem Betrieb in Saarbrücken dort in den Anlauf der neuen Fabrik zu schicken.

In das geplante Bauvorhaben habe ZF bereits "erheblich" investiert. "Mit Sicherheit einen Millionenbetrag", sagte Klein auf Nachfrage. Die vorgesehenen 170 Millionen Euro würden nun für andere Innovationen eingesetzt./ksp/DP/nas