ROUNDUP/Kreise: Fila-Mutter Anta könnte für Puma bieten - Kurssprung
LONDON (dpa-AFX) - Die seit einiger Zeit kursierenden Spekulationen über eine Übernahme des deutschen Sportartikelherstellers Puma (Profil) kochen am Donnerstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg wieder hoch. Der chinesische Konzern Anta Sports, dem bereits die Sportartikelmarke Fila und der Outdoor-Spezialist Jack Wolfskin gehören, erwägt nach Bloomberg-Informationen eine Offerte für den Adidas (Profil)-Rivalen. Die im MDax <DE0008467416> notierte Puma-Aktie zog am Vormittag Handelsbeginn um 14 Prozent an.
Aber es soll sich nicht nur Anta positioniert haben. Auch der chinesische Anta-Konkurrent Lin Ning und der japanische Sportartikelhersteller Asics seien interessiert, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Größte Hürde für eine Offerte dürfte demnach die Bewertungserwartung der französischen Milliardärsfamilie Pinault sein. Diese hält nach Puma-Angaben knapp 30 Prozent der Anteile. Die beteiligten Unternehmen wollten den Bericht nicht kommentieren.
Puma steckt in einer tiefen Krise. Der Aktienkurs ist in diesem Jahr um fast 60 Prozent gefallen. Seit dem Rekordhoch der Aktie von etwas mehr als 115 Euro vor vier Jahren liegen die Verluste bei knapp 85 Prozent. Wegen des Kurssturzes ist Puma an der Börse nur noch rund 2,5 Milliarden Euro wert. Der Kurs der in Hongkong gelisteten Anta-Aktie zog dagegen in diesem Jahr um rund zehn Prozent an. Das Unternehmen wird mit umgerechnet rund 27 Milliarden Euro bewertet.
Bereits im August hatte Bloomberg berichtet, dass die Familie Pinault einen Verkauf der Beteiligung erwägt. Im September nannte François-Henri Pinault als Chef des Familienkonsortiums die Puma-Beteiligung "interessant", aber "nicht strategisch". Er wolle sich hinsichtlich der Beteiligung alle Optionen offen halten.
Seitdem ranken sich immer wieder Spekulationen über ein Gebot für Puma. Anta und Li Ning wurden dabei bereits als mögliche Käufer genannt. Außerdem habe Pinault auch bei Sportartikelherstellern aus den USA und Staatsfonds aus dem Nahen Osten das Interesse ausgelotet.
Puma versucht derweil, sich neu zu positionieren. Der neue Chef, Arthur Hoeld, hat nach zuletzt deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgängen ein Restrukturierungsprogramm angestoßen. Die Konzentration auf Kernsportarten, weniger Produkte, der Ausbau des Direktgeschäfts mit den Konsumenten sowie zielgerichteteres Marketing sollen den Lokalrivalen von Adidas wieder auf Kurs bringen. Dazu sollen die Kosten runter. Dies wird auch zu einem weiteren Stellenabbau führen.
Trotz der immer wieder aufkommenden Übernahmegerüchte lag der Puma-Kurs zuletzt mit gut 19 Euro nur ein Stück weit über dem erst vor wenigen Tagen erreichten Mehrjahrestief von 15,30 Euro. Zudem setzen derzeit nicht wenige Spekulanten über sogenannte Leerverkäufe auf weitere Verluste.
Die nun neu aufgekommenen Spekulationen könnten die stark angewachsene Zahl der Pessimisten, die auf weiter fallenden Kurse bei Puma setzen, aber auch auf dem falschen Fuß erwischen. So könnte der Bloomberg-Bericht zu einem sogenannten Short-Squeeze und damit erst mal stark steigenden Kursen führen. Denn steigt ein Aktienkurs plötzlich stark, können Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt haben, unter Druck geraten und zum Kauf von Aktien gezwungen sein./zb/lew/err/mis