ROUNDUP: CTS Eventim schockt mit Gewinneinbruch - Aktienkurs sackt ab
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim (Profil) läuft das Geschäft nach einem starken Jahresstart unerwartet schwach. Rückläufige Einnahmen aus eigenen Konzerten und die teure Integration erworbener Unternehmen ließen den Gewinn im zweiten Quartal um fast ein Viertel schmelzen. Zwar legten die Ticketverkäufe zu, und Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg hält "aktuell" an seinen Jahreszielen fest. Doch er verweist auf eine schwierige gesamtwirtschaftliche Entwicklung. An der Börse kamen die Neuigkeiten sehr schlecht an.
Kurz nach Handelsbeginn in Frankfurt sackte die CTS-Aktie auf den tiefsten Stand seit November 2024. Zuletzt lag sie rund 18 Prozent im Minus und war damit klares Schlusslicht im MDax <DE0008467416>, dem Index der mittelgroßen Werte. Zugleich büßte das Papier seine Kursgewinne im laufenden Jahr praktisch ein. Zuletzt kostete die Aktie mit rund 82 Euro in etwa so viel wie zum Jahreswechsel, nachdem der Kurs im Mai zeitweise auf mehr als 114 Euro geklettert war.
Unter dem Strich verdiente CTS im zweiten Quartal knapp 44 Millionen Euro, über 24 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis sank um rund 9 Prozent auf 100,2 Millionen Euro. Analysten hatten bei beiden Werten mit einem deutlichen Anstieg gerechnet.
Zwar legte der Umsatz aus Ticketverkäufen um mehr als 15 Prozent auf gut 202 Millionen Euro zu, doch der Erlös aus den eigenen Veranstaltungen des Konzerns ging um 4,5 Prozent auf rund 603 Millionen Euro zurück. Konzernweit stagnierte der Umsatz dadurch nahezu bei 796 Millionen Euro. Auch hier hatten Analysten im Schnitt einen deutlichen Anstieg erwartet.
Hinzu kamen unerwartet hohe Kosten: So zehrte die Integration der jüngst übernommenen Eintrittskarten-Vermarkter See Tickets und France Billet am Ergebnis, und im Veranstaltergeschäft schlug die Integration der U-Live-Gesellschaften den Angaben zufolge teuer zu Buche. Während die Ticketvermarktung ihren bereinigten operativen Gewinn dennoch steigern konnte, brach das bereinigte operative Ergebnis der Veranstaltersparte um fast 40 Prozent ein.
Das Management berichtete von einer "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Dennoch habe CTS Eventim im ersten Halbjahr mit knapp 1,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt. "Die Jubiläumsausgaben der beiden Signature-Festivals Rock am Ring und Rock im Park waren erneut ausverkauft", hieß es weiter. Der bereinigte operative Gewinn ging hingegen in den ersten sechs Monaten um knapp ein Prozent auf 200,5 Millionen Euro zurück.
Dennoch hält Konzernchef Schulenberg an seinem Ziel fest, den Umsatz und den bereinigten operativen Gewinn in diesem Jahr moderat zu steigern. Im vergangenen Jahr hatte CTS Eventim einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn von gut 542 Millionen Euro erzielt./stw/tav/jha/