21. August 2025

ROUNDUP 2: CTS Eventim schockt mit Gewinneinbruch - Aktie sackt ab

(neu: Analystenkommentare, Kursreaktion)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim (Profil) läuft das Geschäft nach einem starken Jahresstart unerwartet schwach. Rückläufige Einnahmen aus eigenen Konzerten und die teure Integration erworbener Unternehmen ließen den Gewinn im zweiten Quartal um fast ein Viertel schmelzen. Zwar legten die Ticketverkäufe zu, und Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg hält "aktuell" an seinen Jahreszielen fest. Doch er verweist auf eine schwierige gesamtwirtschaftliche Entwicklung. An der Börse kamen die Neuigkeiten sehr schlecht an.

Kurz nach Handelsbeginn in Frankfurt sackte die CTS-Aktie um mehr als 20 Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2024. Zuletzt lag sie rund 17 Prozent im Minus bei 82,20 Euro und war damit klares Schlusslicht im MDax <DE0008467416>, dem Index der mittelgroßen Werte. Zugleich büßte das Papier seine Kursgewinne aus dem laufenden Jahr praktisch ein. Im Mai hatte es mit rund 114 Euro noch ein Rekordhoch erreicht.

Unter dem Strich verdiente CTS im zweiten Quartal knapp 44 Millionen Euro, über 24 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis sank um rund 9 Prozent auf 100,2 Millionen Euro. Analysten hatten bei beiden Werten mit einem deutlichen Anstieg gerechnet.

Zwar legte der Umsatz aus Ticketverkäufen um mehr als 15 Prozent auf gut 202 Millionen Euro zu, doch der Erlös aus den eigenen Veranstaltungen des Konzerns ging um 4,5 Prozent auf rund 603 Millionen zurück. Konzernweit stagnierte der Umsatz dadurch nahezu bei 796 Millionen Euro. Auch hier hatten Analysten im Schnitt einen deutlichen Anstieg erwartet.

Hinzu kamen unerwartet hohe Kosten: So zehrte die Integration der jüngst übernommenen Eintrittskarten-Vermarkter See Tickets und France Billet am Ergebnis, und im Veranstaltergeschäft schlug die Integration der U-Live-Gesellschaften teuer zu Buche. Während die Ticketvermarktung ihren bereinigten operativen Gewinn dennoch steigern konnte, brach das bereinigte operative Ergebnis der Veranstaltersparte um fast 40 Prozent ein.

Das Management berichtete von einer "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Dennoch habe CTS Eventim im ersten Halbjahr mit knapp 1,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt. "Die Jubiläumsausgaben der beiden Signature-Festivals Rock am Ring und Rock im Park waren erneut ausverkauft", hieß es weiter. Der bereinigte operative Gewinn ging hingegen in den ersten sechs Monaten um knapp ein Prozent auf 200,5 Millionen Euro zurück.

Trotz der zuletzt schwachen Entwicklung hält Konzernchef Schulenberg an seinem Ziel fest, den Umsatz und den bereinigten operativen Gewinn in diesem Jahr moderat zu steigern. Im vergangenen Jahr hatte CTS Eventim einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn von gut 542 Millionen erzielt.

Analysten zeigten sich von den Zahlen enttäuscht: Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) liege ein Drittel unter der Markterwartung, merkte Volker Bosse von der Baader Bank an. Branchenexpertin Lara Simpson von JPMorgan erwartet, dass die Analysten ihre Erwartungen an die Entwicklung im Gesamtjahr nun zusammenstreichen.

CTS Eventim kann auf eine beachtliche Börsengeschichte zurückblicken: Zwischen 2010 und Mai 2025 hatte sich der Aktienkurs in der Spitze verzehnfacht. Noch im vergangenen Jahr betrug das Kursplus gut 30 Prozent, das Jahr 2019 ragt mit einer Rally von 72 Prozent heraus. Seit 2020 wird der aufwärts gerichtete Kursverlauf jedoch immer wieder von starken Rücksetzern geprägt - so auch an diesem Donnerstag. Besonders schwach war der Wert in der Corona-Zeit./stw/bek/tav/jha/