Automatisierungs- und Robotikbranche im Krisenjahr
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutsche Robotik- und Automatisierungsbranche ist in der Krise. Für das laufende Jahr erwartet die Branche einen Einbruch ihres Umsatzes um 10 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro, wie der Verband VDMA Robotik + Automation mitteilte.
"Die Wachstumsaussichten sind derzeit bis zum Ende des Jahres in allen Teilbranchen eingetrübt", sagte der Vorsitzende Dietmar Ley. Dazu tragen auch die US-Zölle bei, vor allem, weil sie durch ihr Auf und Ab die Kunden verunsichern, wie er sagte. Zudem habe sich teilweise die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert - gerade im Vergleich mit der Konkurrenz aus Asien.
Wenn die Höhe der Zölle klar wäre, könnten sich die Kunden wenigstens darauf einstellen, sagte Ley. Und zumindest für einige Zeit hätten die Unternehmen der Branche in der Regel gute Chancen, die zusätzlichen Kosten an die Kunden weiterzugeben, weil es in den USA in diesen Bereichen eher weniger heimische Unternehmen gebe. Möglicherweise könne es - wenn denn endlich Klarheit herrsche - sogar positive Nachholeffekte geben.
Sorgenkind Montageanlagen
Aktuelles Sorgenkind ist vor allem der Bereich der Montageanlagen, der größte der drei Teilbereiche der Branche. Hier geht es im laufenden Jahr voraussichtlich um 15 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro nach unten. Und Ley erwartet hier auch keinen schnellen Aufschwung. Der Bereich sei typischerweise relativ träge, wenn es um zyklische Entwicklungen gehe. Für kommendes Jahr sieht er daher "jedenfalls kein Wachstum".
Sehr viel besser sieht es in der Bildverarbeitung aus. Hier erwartet der Verband im laufenden Jahr stabile Umsätze von 3,1 Prozent und danach einen Aufwärtstrend. "Wenn die Zollkalamitäten irgendwann vorüber sind, rechnen wir für die Bildverarbeitung mit Wachstum im nächsten Jahr", sagte Ley.
Die Robotik als dritter Bereich liegt dazwischen. 2025 erwartet die Branche einen Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 3,7 Milliarden. Eine Prognose für das kommende Jahr gibt es hier nicht.
Impulse erhofft sich die Branche zudem von der in rund drei Wochen anstehenden Messe automatica in München zu der etwa 40.000 Fachbesucher und 780 Aussteller erwartet werden./ruc/DP/men