Japan-ETF: Hier ticken die Uhren noch etwas anders
Das Land des Lächelns bietet Anlegern ein breites Anlageuniversum mit hochwertigen Unternehmen. Ein Japan-ETF bildet den Leitindex Nikkei ab.
Die Bank of Japan schert aus. Entgegen der neuen Ausrichtung der großen Notenbanken Federal Reserve in den USA und der Bank of England hat sich die japanische Zentralbank BoJ aktuell entschieden, ihrer ultralockeren Geldpolitik nicht den Rücken zu kehren. Selbst innerhalb der Europäischen Notenbank wird über eine Straffung noch in diesem Jahr diskutiert, doch in Tokio ticken die Uhren offenbar anders. Das liegt daran, dass trotz der auch in Japan quälenden Lieferengpässe und höherer Energiepreise noch nicht zu einem nennenswerten Preisdruck gekommen ist.
Für Februar lag die Inflationsrate bei milden 0,9 Prozent. Zudem deuten sich für die japanische Konjunktur neue Schwierigkeiten an. Die jüngsten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion signalisieren einen Rückschlag im laufenden Quartal. Auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine könne die japanische Wirtschaft bremsen, bemerkte die BoJ nach ihrer jüngsten Zinssitzung. Die unveränderte Losung der japanischen Notenbank bedeutet also: Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Zentralbank besorgen. Kredite für Investitionen von Wirtschaft und Konsumenten bleiben billig.
Viel Rückenwind für Japans Aktienmarkt
Womöglich auch wegen der geldpolitischen Unterstützung hat sich die Tokioter Börse trotz des Krieges im Osten Europas zuletzt als recht widerstandsfähig erwiesen. Der Grund dafür liegt nach Einschätzung von Daisuke Nomoto, Leiter für japanische Aktien bei Columbia Threadneedle Investments, in der geringen Verflechtung mit der russischen Wirtschaft.
„Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Invasion seien für Japan minimal, da der Anteil der russischen Importe an den gesamten japanischen Importen im niedrigen einstelligen Bereich liegt“, betont Nomoto. Daneben erhalte der japanische Aktienmarkt Rückenwind durch die trotz Schwierigkeiten anhaltende wirtschaftliche Erholung, die fiskalische Unterstützung durch die Regierung und die verstärkten Zuflüsse in den Markt aufgrund der weltweiten Inflationssorgen.
Robuste Gewinndynamik
Auch das Thema der Wiedereröffnung gewinne angesichts der Lockerung der Corona-Maßnahmen an Schwung, während eine Zunahme der Aktienrückkäufe den Aktienmarkt stütze, führt Nomoto weiter aus. Der jüngste Übergang von einem hohen zu einem niedrigen Wirtschaftswachstum inmitten einer weltweit anhaltenden Inflation hat dazu geführt, dass sich die Anleger auf japanische Aktien konzentrierten, da sie ein günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis böten.
„Auf Unternehmensebene hat Japan in den letzten Monaten weltweit das stärkste Gewinnsteigerungsprofil aufgewiesen und wir erwarten, dass die robuste Gewinndynamik anhalten wird“, ist der Fachmann für japanische Aktien bei Columbia Threadneedle überzeugt. Vor einem attraktiven Bewertungshintergrund verfügten die japanischen Unternehmen über große Liquiditätsbestände in ihren Bilanzen, was dem Markt weiteren Auftrieb gegeben habe. „Dies stellt sicher, dass sie die Aktionärsrenditen beibehalten oder steigern können“, schreibt der Investmentexperte.
Diversifiziert in Japan investieren
Japan bietet den Anlegern ein breites Anlageuniversum mit hochwertigen Unternehmen. Die allermeisten davon sind im Leitindex Nikkei vertreten. ETF-Anleger können mit dem Amundi JPX-Nikkei 400 UCITS ETF (WKN: A2H588) diversifiziert in Japan investieren. Der JPX-Nikkei 400 Index ist ein Aktienindex, der die 400 japanischen Aktien repräsentiert, die in den ersten zwei Abschnitten der Tokyo Stock Exchange sowie an den ‚Mother‘- und JASDAQ-Börsen notiert sind.
Im Index enthalten sind solch bekannte Namen wie Sony, Toyota, Honda oder Mitsubishi. In diesem Jahr gab der ETF bisher um gut fünf Prozent nach, im längerfristigen Blick generiert das Produkt eine überdurchschnittlich hohe Rendite. Die Kosten belaufen sich auf 0,18 Prozent im Jahr. Der Amundi JPX-Nikkei 400 UCITS ETF ist bei 11 Online Brokern sparplanfähig.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.