Investieren in Christliche Prinzipien

Auf den ersten Blick scheint das Investieren am Kapitalmarkt mit christlichen Grundsätzen zu kollidieren. So lehrt die Bibel: „Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen“ (Hebräer 13,5).

Je nachdem, wie streng man den von der Bibel gelehrten Umgang mit Geld auslegt, könnten Investitionen in christliche Indizes den Vermögensaufbau mit christlichen Werten vereinen. Christliche Indizes enthalten Unternehmen, die den ausgewählten Wertgrundsätzen der Kirche entsprechen und hohe ESG-Ratings vorweisen können. Ähnlich wie bei islamischen ETFs werden gezielt Unternehmen ausgeschlossen, die Gewinne mit menschlichen Süchten wie Glücksspiel, Alkohol oder Tabak verdienen. Häufig unterscheiden sich die Kriterien zwischen evangelischen und katholischen Geldanlagen. Während sich erstere auf Themen wie Umwelt-, Menschen- und Arbeitsrechte beschränken, schließen katholische ETFs Investitionen in konventionelle Waffen, Abtreibung, Pornografie, Verhütung, Stammenzellenforschung, Tierversuche oder gewaltsame Videospiele kategorisch aus.

Wie ethisch korrekt christliche Prinzipien ETFs wirklich sind, lässt sich diskutieren. So lehnen gewisse ETFs oder Fonds eine positive Einstellung gegenüber der LGBTQ-Bewegung ab. Andere integrieren Ölkonzerne, Chemieunternehmen und die Rüstungsindustrie in die Allokation. Darüber hinaus liegen die Gesamtkostenquoten (TER) zwischen 0,30 und 0,60 Prozent und damit deutlich höher als bei konventionellen ETFs.

Hinzu kommt, dass Anleger frommes Investieren mit einer geringeren Diversifikation bezahlen und damit ein höheres Risiko eingehen.