11. August 2023

ROUNDUP: Traditionell schwaches Quartal bringt Cewe trotz Wachstum mehr Verlust

OLDENBURG (dpa-AFX) - Der Foto-Dienstleister Cewe (Profil) hat seinen Umsatz im vergangenen Quartal weiter gesteigert. Vor allem das Fotofinishing und der kommerzielle Online-Druck für Firmenkunden trieben das Geschäft an. Im saisonbedingt regelmäßig schwachen zweiten Jahresviertel rutschten die Niedersachsen diesmal jedoch noch tiefer in die roten Zahlen. Grund waren Sondereffekte, wie das Unternehmen am Freitag in Oldenburg mitteilte. An seinen Jahreszielen hält das Management dennoch fest.

Für die im Nebenwerteindex SDax <DE0009653386> gelistete Aktie ging es am Vormittag zuletzt um 1,4 Prozent bei 89,90 Euro abwärts. Mit Ausnahme der Schwäche im Juni mit einem Zwischentief bei gut 82 Euro hat sich ihr Kurs im bisherigen Jahresverlauf weitgehend in einer Bandbreite von knapp 90 bis rund 100 Euro bewegt. Seit dem Jahreswechsel steht ein Kurszuwachs von gut einem Prozent zu Buche.

Die starken Börsenzeiten der Pandemie scheinen damit erst einmal vorbei zu sein. Cewe hatte seinerzeit davon profitiert, dass viele Menschen die Zeit zum Erstellen von Fotobüchern nutzten, weil sie einander wegen der Lockdowns nicht persönlich sehen konnten. Im Mai 2021 hatte der Kurs der Cewe-Aktie bei mehr als 138 Euro seinen bisherigen Höchststand erreicht - danach ging es wieder abwärts.

Baader-Bank-Analyst Volker Bosse äußerte sich unterdessen positiv zum jüngsten Geschäftsverlauf. Der Fotodienstleister habe angesichts einer guten Umsatzdynamik solide abgeschnitten, schrieb er in einer ersten Reaktion auf die Quartalsbilanz. Zudem zeige die Entwicklung des operativen Ergebnisses, dass das Unternehmen mit dem inflationsbedingten Kostenanstieg gut umgehen könne, konstatierte der Branchenexperte.

Traditionell macht Cewe den größten Teil seines Geschäfts im Weihnachtsquartal; die Monate April bis Juni bringen in der Regel einen Verlust. Der Konzern begründet unter anderem mit der saisonbedingt schwächeren Nachfrage im Fotofinishing bei relativ stabilen Fixkosten. In diesem Segment bietet Cewe neben klassische Fotoabzügen auch Fotobücher, Wandbilder und Kalender an.

Dieses Mal belasteten zudem Rückstellungen für nicht mehr benötigte Softwarelizenzen sowie Abschreibungen auf eine Produktionsmaschine das Ergebnis mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro.

Zwar kletterte der Umsatz um knapp 8 Prozent auf 142,3 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel jedoch mit 5,2 Millionen Euro noch höher aus als die 4,4 Millionen ein Jahr zuvor.

Auch nach Steuern geriet Cewe in den drei Berichtsmonaten tiefer in die roten Zahlen: Der Fehlbetrag weitete sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 31 Prozent auf 3,7 Millionen Euro aus.

Die Vorsitzende der Cewe Stiftung, Yvonne Rostock, zeigte sich dennoch zufrieden. Im wichtigen Fotofinishing habe der Konzern seinen Betriebsverlust reduziert. Im kommerziellen Online-Druck für Geschäftskunden sei das bereits im Vorjahresquartal positive operative Ergebnis aufgrund einer nachhaltig optimierten Produkt- und Kostenstruktur im vergangenen Quartal noch gestiegen.

Damit habe sich Cewe "eine gute Startposition in die zweite Jahreshälfte mit dem für uns besonders wichtigen vierten Quartal erarbeitet", betonte Rostock.

Das Management peilt der unveränderten Prognose für 2023 zufolge einen Umsatz von 720 bis 780 Millionen Euro an. Damit könnte der Erlös die 741 Millionen aus dem Vorjahr sowohl verfehlen als auch überschreiten. Das operative Ergebnis soll nach knapp 76 Millionen Euro im Vorjahr diesmal bei 70 bis 82 Millionen Euro herauskommen./tav/stw/mis