14. Juni 2023

Neuer Mietspiegel für Berlin - Mieterhöhungen drohen

BERLIN (dpa-AFX) - Viele Mieter in Berlin könnten in den kommenden Monaten Mieterhöhungen zugeschickt bekommen. Weil der Mietspiegel für die Hauptstadt angepasst wird, entsteht mehr Erhöhungsspielraum für Vermieter. "Mieterhöhungen sind immer ein Thema in den Beratungen. Wir fürchten aber, dass mit dem neuen Mietspiegel wieder mehr Mieterhöhungsverlangen zugestellt werden", sagte Wibke Werner vom Berliner Mieterverein der Deutschen Presse-Agentur. "Mit Veröffentlichung eines neuen Mietspiegels nutzen viele Vermieter meist sehr schnell diese Möglichkeit", sagte Werner.

Wann genau die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Mietspiegel veröffentlichen wird, ist bisher nicht bekannt, zuletzt war von Juni die Rede. Derzeit wird der Mietspiegel 2021 genutzt, der für Berlin eine mittlere ortsübliche Vergleichsmiete von 6,79 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ausweist. Mit einem Plus von beispielsweise fünf Prozent würde der Wert auf 7,13 Euro steigen.

Der Mietspiegel berücksichtigt die Lage einer Wohnung, ihre Größe, das Baualter und die Ausstattung. Die ortsübliche Vergleichsmiete ist wichtig, weil sie möglichen Mieterhöhungen eine Grenze setzt. In Berlin dürfen Vermieter die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent anheben, sofern sie damit unter dem Mietspiegel bleiben. Dieser bildet bei Erhöhungen in laufenden Mietverhältnissen die Obergrenze.

Das heißt aber auch: Wenn der Mietspiegel steigt, wandert auch diese Obergrenze ein Stück nach oben - und es entstehen neue Erhöhungsmöglichkeiten für Vermieter.

Diese seien nötig, weil die Kosten etwa für die Instandhaltung wie Handwerkerleistungen und Material deutlich gestiegen seien, sagte Carsten Brückner vom Eigentümerverband Haus und Grund Berlin. Mancher ältere Eigentümer habe inzwischen Probleme, Kredite zu bekommen, entsprechend müsse beispielsweise die Instandhaltung dann aus den eigenen Mitteln direkt finanziert werden.

Brückner zufolge haben die Vermieter auf eine Erhöhung des Mietspiegels um 7,5 Prozent gesetzt. "Ich befürchte aber, dass es so viel nicht wird", sagte Brückner der dpa. Grundsätzlich rate er Vermietern, den gesetzlichen Spielraum für die Miethöhe auszuschöpfen. "Das ist ja auch ein politisches Zeichen, da nicht zu lange zuzuwarten", sagte Brückner./nif/DP/zb