20. Februar 2024

AKTIE IM FOKUS 2: FMC auf Talfahrt - 'Marge nur auf den ersten Blick positiv'

(neue Fassung samt aktuellen Kursen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktie von Fresenius Medical Care (FMC) (Profil) ist am Dienstag nach anfangs kräftigen Gewinnen auf Talfahrt gegangen. Die Eckzahlen und auch die leicht über den Erwartungen liegenden Jahresziele des Dialysespezialisten überzeugten am Markt letztlich nicht. Vielmehr kritisierten Analysten und Händler verschiedene Aspekte im Zahlenwerk und auch der Aussagen des Managements während der Telefonkonferenz. Unter anderem hieß es, dass die operative Marge nur auf den ersten Blick überzeugt habe.

Nach einem Kursanstieg der FMC-Aktie am Morgen bis auf 41,62 Euro - und damit auf den höchsten Stand seit Ende September - bröckelten die Gewinne rasch komplett ab. Dabei wurde auch die weitgehend seitwärts verlaufende gleitende 200-Tage-Linie bei etwas über 40 Euro, die erstmals seit Oktober 2023 überwunden wurde, gleich wieder gerissen. Sie zeigt charttechnisch interessierten Anlegern den längerfristigen Trend an ujnd ist aktuell leicht abwärts gerichtet.

Am Nachmittag schließlich sackte das FMC-Papier um 6,9 Prozent auf 36,75 Euro ab und war damit Schlusslicht im MDax <DE0008467416>, dem Index für mittelgroße Werte. Im noch jungen Jahr 2024 steht somit nun ein Verlust von etwas mehr als drei Prozent zu Buche. Die Aktie von Großaktionärin Fresenius (Profil) im Dax <DE0008469008>, die im frühen Handel ebenfalls noch zugelegt hatte, weitete ihre Verluste auf und büßte zuletzt 2,5 Prozent auf 26,01 Euro ein.

FMC übertraf zwar laut Analysten die hauseigenen Ziele für 2023 leicht und liegt auch mit den Zielspannen für Umsatz und operatives Ergebnis 2024 leicht über den Erwartungen, doch das reichte letztlich nicht aus. Analyst Harald Hof von AlsterResearch verwies für die kräftigen Verluste vor allem darauf, dass die operative Marge nur auf den ersten Blick besser als erwartet ausgefallen sei. "Hier wirken jedoch deutliche Einmaleffekte positiv, was am Markt wohl erst jetzt so richtig realisiert wird", sagte er.

Zwei weitere Experten verwiesen zudem auf die Telefonkonferenz als Auslöser. "Im Call wurde gesagt, dass das erste Quartal etwas schwächer sein werde", sagte Händler, "auch wenn FMC sich zuversichtlich gibt, das im Jahresverlauf wieder aufholen zu können."

Marktexperte Andreas Lipkow hob hervor, dass FMC auch während der Telefonkonferenz nicht spezifischer geworden sei hinsichtlich der Wachstumsziele des Unternehmens. Das hatte bereits Bernstein-Analystin Lisa Bedell Clive an diesem Morgen im Vergleich mit Davita moniert und daran erinnert, dass die FMC-Aktie durch das Zahlenwerk der US-Wettbewerberin vor rund einer Woche Vorschusslorbeeren erhalten habe. Davita hatte am 13. Februar über ein leichtes bereinigtes Wachstum bei den Behandlungen berichtet und ein Plus bei den Patientenzahlen von ein bis zwei Prozent für 2024 in Aussicht gestellt.

FMC dagegen habe für das vierte Quartal ein bereinigtes Behandlungswachstum auf Vorjahresniveau ausgewiesen. Spezifische Wachstumsziele für das neu angelaufene Jahr seien indes nicht genannt worden, hatte Bedell Clive geschrieben und das "einen wohl wichtigen Punkt während der Telefonkonferenz" genannt.

Der Bernstein-Analystin zufolge hat FMC alles in allem ein neutrales Zahlenwerk samt Ausblick vorgelegt, zumal die Jahresziele weitgehend mit den durchschnittlichen Analystenschätzungen übereinstimmten./ck/mis