Was ist die 72er-Regel?
Wie lange dauert es, bis sich mein angelegtes Geld verdoppelt?
Die 72er-Regel ist eine einfache mathematische Formel, mit der du schnell abschätzen kannst, wie lange es dauert, bis sich dein eingesetztes Kapital verdoppelt hat. Sie basiert auf dem Zusammenhang zwischen der Rendite deiner Geldanlage und dem Zinseszinseffekt. Die Idee ist einfach: Teilt man die Zahl 72 durch die jährliche Rendite der Geldanlage in Prozent, erhält man die ungefähre Anzahl der Jahre, die es dauert, bis sich das Kapital verdoppelt hat.
Die 72er-Regel eignet sich vor allem zur groben Orientierung und ist keine exakte Berechnungsmethode. Sie kann dir aber eine erste Einschätzung geben, wie schnell dein Geld wachsen kann, wenn du es anlegst.
In diesem Leitfaden erfährst du, wie du mit der 72er-Regel berechnen kannst, wie lange es dauert, bis sich dein Kapital verdoppelt hat.
Das Wichtigste in Kürze: Alles was du über die 72er-Regel wissen musst
Faustregel: Die 72er-Regel ist eine einfache Formel, um abzuschätzen, wie lange es dauert, bis sich dein Kapital verdoppelt hat.
Zinseszinseffekt: Die 72er-Regel basiert auf dem Zinseszinseffekt und eignet sich für eine erste Schätzung, wie schnell dein Geld wachsen kann.
Renditehöhe: Du kannst mit der 72er-Regel auch berechnen, wie hoch die jährliche Rendite sein muss, wenn du dein Kapital in einem bestimmten Zeitraum verdoppeln willst.
Orientierung: Die 72er-Regel ist kein Ersatz für eine detaillierte Finanzplanung, aber sie kann dir helfen, eine erste Entscheidung bei der Auswahl einer Geldanlage zu treffen.
Was ist die 72er-Regel?
Wie sehr der Erfolg gerade beim langfristigen Vermögensaufbau von der Rendite abhängt, zeigt die 72er-Regel. Mit dieser Formel aus der Finanzmathematik lässt sich grob abschätzen, wie lange es dauert, bis sich ein bestimmter Geldbetrag verdoppelt hat. Dazu teilt man die Zahl 72 durch den Zinssatz.
Formel: 72 / Jahresrendite = Verdopplungsdauer
Mit einer leicht abgewandelten Form kannst du auch berechnen, welche jährliche Rendite erforderlich ist, um das Kapital in einem gegebenen Zeitraum zu verdoppeln.
Formel: 72 / Verdopplungsdauer = notwendige Jahresrendite
Entscheidend für die skizzierte Wechselwirkung ist der so genannte Zinseszinseffekt. Laufende Erträge führen zu einer Erhöhung der Anlagesumme, die dann dafür sorgt, dass zukünftige Zinszahlungen entsprechend höher ausfallen. Mit unserem Zinseszinsrechner kannst du diesen Effekt berechnen.
Beispiel: Wie funktioniert die 72er-Regel?
Die Funktionsweise der 72er-Regel soll an einem Beispiel erläutert werden. Angenommen, eine Sparerin oder ein Sparer investiert 5.000 CHF. Wirft sein Kapital nur ein Prozent pro Jahr ab, dauert es stolze 72 Jahre, bis der Kontostand 10.000 CHF erreicht hat. Bei einem Zinssatz von vier Prozent verkürzt sich diese Zeitspanne bereits auf 18 Jahre. Bei einem Zinssatz von 7,2 Prozent verdoppelt sich das Kapital innerhalb von zehn Jahren.
Zinssatz | Anlagedauer |
---|---|
1 % | 72 Jahre |
2 % | 36 Jahre |
4 % | 18 Jahre |
8 % | 9 Jahre |
16 % | 4,5 Jahre |
Renditestark zum Vermögensaufbau
Die 72er-Regel macht deutlich, wie wichtig es ist, sein Kapital möglichst ertragreich anzulegen. Je höher die Verzinsung, desto schneller erfolgt der Vermögensaufbau. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, wie sich das Vermögen der Deutschen nach wie vor auf Geldanlagen wie Sparbuch oder Tagesgeld konzentriert, die trotz Zinsanstieg nach wie vor kaum oder gar keine Rendite abwerfen.
Erfreulicherweise erkennen immer mehr Deutsche, dass sichere und gleichzeitig renditearme Geldanlagen wenig zum Vermögensaufbau beitragen. Sie investieren über einen ETF-Sparplan oder eine Einmalanlage in ETFs und bauen so mit einem breit gestreuten Aktienportfolio langfristig ein ansehnliches Vermögen auf. In einem speziellen Ratgeber haben wir zusammengefasst, wie Anfänger in ETFs investieren können.
Grenzen der 72er-Regel
Die 72er-Regel hat aber auch ihre Grenzen. Sie kann z.B. nicht berücksichtigen, ob in allen Jahren die gewünschten Renditen erzielt werden - es wird mit Durchschnittswerten gerechnet. Auch schwankende Dividenden oder andere Erträge können bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass in der Realität, sofern der Sparerpauschbetrag überschritten wird, sogar noch Steuern auf die Erträge zu zahlen sind. Steuern werden bei der 72er-Regel nicht berücksichtigt.
Aus diesem Grund sollte die 72er-Regel nur als grobe Orientierung verwendet werden.
72er-Regel und Inflation
Mit der 72er-Regel lässt sich auch berechnen, wie stark die Inflation das angesparte Vermögen auffrisst. Um zu berechnen, bis wann sich die Kaufkraft des heutigen Vermögens halbiert, teilt man 72 durch die aktuelle Inflationsrate.
Formel: 72 / Inflationsrate = Jahre bis zur Halbierung
Das langfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank liegt bei 2 Prozent. Teilt man 72 durch 2, so hat sich die Kaufkraft des Geldes nach 36 Jahren halbiert.
Fazit: Die 72er Regel - Eine kluge Faustregel
Die 72er-Regel ist eine einfache mathematische Formel, die verwendet wird, um zu berechnen, wie lange es dauert, bis sich eine Investition auf der Grundlage der jährlichen Rendite verdoppelt hat. Sie kann schnell und einfach angewendet werden, ohne komplizierte Berechnungen durchführen zu müssen.
Die 72er-Regel ist jedoch nur eine grobe Schätzung und geht von einer konstanten jährlichen Rendite aus. Wenn der Ertrag schwankt oder nicht konstant ist, ist die 72er-Regel nicht so genau. Außerdem berücksichtigt die 72er-Regel nicht den Einfluss von Inflation, Steuern oder Gebühren auf die Investition, was die tatsächliche Rendite verringern kann.
Insgesamt ist die 72er-Regel ein recht nützliches Werkzeug, sollte aber nicht als alleiniges Entscheidungskriterium für eine Investition verwendet werden.