extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com Geldanlage mit ETFs Sat, 27 Apr 2024 06:00:00 +0200 de-DE hourly 1 GN Publisher v1.0.8 https://wordpress.org/plugins/gn-publisher/ https://extraetf.com/assets/icons/icon-512x512.png extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com 32 32 Der Hype um die Abnehmspritze: So investierst du in Biotechnologie https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/der-hype-um-die-abnehmspritze-so-investierst-du-in-biotechnologie/ Sat, 27 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125110 Menschen werden nicht nur älter, sie werden auch gesünder alt. Dafür sorgen immer mehr und weiter entwickelte Medikamente, aber auch Behandlungstechniken und Therapien. Für diese Weiterentwicklung bedarf es intensive Forschung im Bereich der Biotechnologie.

Seit Jahren schon ist die Biotechnologie ein großer und bedeutender Teil der Medizin, das Bewusstsein in der Gesellschaft entwickelte sich aber insbesondere während der Coronakrise und der schnellen Entwicklung diverser Impfstoffe. BioNTech steht hier beispielhaft für Biotech-Unternehmen, die sich intensiv mit Forschung auseinandersetzen. Eigentlich forscht die Firma an Impfstoffen gegen diverse Krebsarten und kann bereits erste Erfolge verzeichnen.

Biotechnologie ist ein entscheidender Bereich in der Medizin

Doch die Biotechnologie deckt weit mehr ab als die Forschung nach Impfstoffen und Medikamenten. Ein weiterer wichtiger Teil des Sektors ist etwa die Diagnostik. Biotech ermöglicht es Ärzten, Krankheiten früher zu erkennen und genauer zu diagnostizieren. Diese Tests umfassen unter anderem genetische Tests, Biomarker-Analysen und bildgebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Magnetresonanztomographie (MRT).

Individuelle Heilung dank Biotech

Auch im Bereich der Genomik macht die Biotechnologie immer weiter Fortschritte. Dadurch können Medikamente und Therapien immer individueller auf die genetischen Merkmale einzelner Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden und die Heilungschancen erhöhen. Nicht zuletzt spielt die Biotechnologie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Stammzelltherapien und regenerativen Medizinprodukten. Diese Ansätze haben das Potenzial, degenerative Krankheiten zu behandeln, Gewebe zu regenerieren und die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen, indem sie die natürlichen Heilungsmechanismen des Körpers nutzen.

Hype um die Abnehmspritze reißt nicht ab

Seit vergangenem Jahr ist die Branche wieder in aller Munde. Nachdem bekannt wurde, dass das Diabetes-Medikament Ozempic auch bei der Abnahme hilft, entstand ein regelrechter Run auf die Spritze. In einer Zeit, in der viele Medikamente in Deutschland kaum noch oder nur noch schwer zu bekommen waren, sorgte das für Diabetiker für ernsthafte Probleme. Denn auch, wenn die sogenannte Abnehmspritze zu diesem Zweck nicht verschrieben wird, kann sie ganz regulär gekauft werden.

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Nun arbeiten mehrere Unternehmen an einer Abnehmspritze. Vom dänischen Unternehmen Novo Nordisk, das auch Ozempic herstellt, gibt es das Medikament Wegovy, das in immer mehr Ländern den Weg in die Apotheken findet. In Deutschland kann man die Spritze seit Juli 2023 bekommen. Ursprünglich war auch Wegovy ein Medikament zur Diabetesbehandlung, die das Kerngeschäft von Novo Nordisk bildet. Inzwischen wird das Medikament zur Behandlung von Übergewicht verwendet. Wegovy soll den Appetit zügeln und für ein erhöhtes Sättigungsgefühl nach dem Essen sorgen. Einmal wöchentlich müssen Abnehmwillige sich die Spritze selbst injizieren.

In Dänemark hat der große Erfolg des Medikaments und somit auch von Novo Nordisk zu einem Konjunkturschub geführt und Novo Nordisk wurde zum wertvollsten Unternehmen Europas. Und der Markt ist noch lange nicht abgegrast. Experten schätzen, dass der Markt weltweit das Potential hat, einen Umsatz von 130 bis 140 Milliarden Dollar zu erreichen. Und somit lässt die Konkurrenz nicht auf sich warten. Novo Nordisks größter Wettbewerber ist das US-amerikanische Unternehmen Eli Lilly. Deren Diabetes-Medikament Mounjaro  dient ebenfalls Behandlung von Fettleibigkeit. Das Besondere: Der amerikanische Konzern baut derzeit ein eigenes Werk in der rheinhessischen Kleinstadt Alzey. Beim Spatenstich halfen auch Kanzler Scholz und Gesundheitsminister Lauterbach. Mounjaro soll hier ebenfalls gefertigt werden.

Am Hype teilhaben mit Biotech-ETF

Ein Ende des Hypes scheint derzeit also nicht in Sicht. Wer nicht nur am Erfolg der Abnehmspritzen teilhaben möchte, sondern ein generelles Interesse an einer bedeutenden Branche hat, kann sich einen Biotech-ETF ins Depot holen. Ein Produkt mit USA-Fokus ist etwa der iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF (WKN: A2DWAW), der gezielt in Biotechnologie-Unternehmen investiert. Enthalten sind Firmen wie Amgen oder auch AstraZeneca. Die Entwicklung bildet den aktuellen Hype derzeit nicht ab – der ETF steht im laufenden Jahr bei einem kleinen Plus von 0,07 Prozent. Auf fünf Jahre gesehen entwickelte sich das Produkt um +24,74 Prozent.

Wer sich breiter aufstellen möchte, kann einen klassischen Healthcare-ETF in Betracht ziehen. Im iShares MSCI World Health Care Sector ESG UCITS ETF (WKN: A3C5HM) stehen die erwähnten Unternehmen Novo Nordisk und Eli Lilly unter den ersten fünf Positionen auf Rang eins und Rang drei. Der ETF wurde erst 2021 aufgelegt und entwickelt sich seither positiv. Im laufenden Jahr steht er bei einem Plus von 4,36 Prozent.

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Warum Cathie Wood jetzt als Investorin gebraucht wird https://extraetf.com/news/etf-news/warum-cathie-wood-jetzt-als-investorin-gebraucht-wird/ Fri, 26 Apr 2024 08:55:05 +0000 https://extraetf.com/?p=125487 Drei aktive Ark Invest ETFs sind am Start. Cathie Wood erklärt, die volatile Tech-Strategie und warum Elon Musk ein Mann der Renaissance ist.

Ein Blick auf die Apple Watch genügt: Die Bewegungsziel-Ringe sind nahezu vollkommen geschlossen – und das um die Mittagszeit. Kein Wunder, Star-Investorin Cathie Wood hat viel zu tun. Derzeit ist sie in Frankfurt unterwegs, um ihre Fonds zu bewerben. Gerade eben hat sie noch einen jungen institutionellen Investor getroffen. Der habe sich so gut mit der Investmentphilosophie von Ark Invest und seinen Fonds ausgekannt, dass er gar nicht mehr aufgehört habe, interessierte Fragen zu stellen. Folglich hat sich Cathie Wood zum Presse-Event verspätet. Kein Problem, alles verständlich – so heißt es unisono aus den Mündern der Pressevertreter. Beruhigend für den Autor: Scheinen die Deutschen also doch nicht mehr solche effizienten Pünktlichkeits-Pedanten zu sein. Im folgenden Austausch des Presse-Lunchs zeigt sich dann allerdings, wo die ideologische Grenze speziell in Sachen Investments verläuft – und warum Europa Cathie Wood braucht und Ark Invest-ETFs eine Bereicherung im Markt sein können.

Gleich wolle Wood mit ein paar Fehlannahmen aufräumen. Ark Invest verfolge genauso einen aktienbasierten Bottom-Up-Ansatz wie viele andere Fondsanbieter auch. Häufig würde ihr Haus als reiner Anbieter thematischer Investments wahrgenommen. In Europa geht Ark Invest, das jüngst den europäischen ETF-Anbieter Rize ETF übernommen hat, seit gut einer Woche mit drei aktiven ETFs an den Start. Hierzu gehören der Ark Innovation Fund (ISIN: IE000GA3D489), der Ark Genomic Revolution (ISIN: IE00005M6X01) und der Ark Artificial Intelligence & Robotics (ISIN: IE0003A512E4). Eine weitere Fehlannahme sei, dass Ark sich auf Small-Caps fokussiere. Nein, die Hälfte der gehaltenen Werte sind Large- und Mega-Caps. Und hierzu gehört ein Wert von besonderem Interesse: Tesla.

Warum Tesla, Cathie Wood?

Seit dem Jahreswechsel büßte die Aktie des US-Automobilherstellers mehr als 30 Prozent an Kurswert ein. Seit dem Allzeithoch Ende 2021 hat sich der Wert sogar mehr als halbiert. Wood hält an Tesla fest, ganz im Gegenteil zu Nvidia, deren Position sie geräumt hat. Teslas Anteil am Ark Innovation Fund macht etwa zehn Prozent aus. Freudig wird also die Frage einer Kollegin nach der Position mit „Yay“ im Plenum quittiert. Tesla gehe nach Meinung Woods durch verschiedene Phasen. Während bis etwa 2019 ein Start-Up-Mind- und Skill-Set gebraucht wurde, haben sich die Anforderungen nun geändert. Das lasse sich auch an der geänderten Produktionsweise erkennen. Tesla geht jüngst nach der Unboxed Manufacturing-Technik vor. Durch mehrere Unterbaugruppen lasse sich Platz in der Fabrik sparen und die Kosten reduzieren – nach Expertenmeinung sogar um bis zu 50 Prozent. Offenbar braucht es noch, bis das System im Zahlenwerk greift. 

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Für Wood ist Tesla offensichtlich ein Kerninvestment mit Zukunft. Das die Aktie nicht mehr unbedingt Teil der Magnificent 7 ist, begrüßt Wood. Der Markt sei derzeit zu Momentum getrieben. Für Tesla sieht sie dennoch optimistisch in die Zukunft. In fünf Jahren soll der Kurs nach ihren Berechnungen bei 2.000 Dollar stehen. Das entspräche bei der derzeitigen Notiz einer jährlichen Wachstumsrate von 65 Prozent. Treiber seien neben effizienterer Produktion vor allem die Nachfrage nach Elektroautos im Allgemeinen und Autonomem Fahren im Speziellen. Nach Woods Meinung werde sich der Anteil von Elektromobilen an Neuzulassungen von zehn Prozent auf 75 Prozent erhöhen. Gepaart mit effizienterer Produktion und neuen Modellen wären dann auch niedrigere Preise möglich. Wood ist nicht die einzige Unterstützerin, wenn sich die Diskussion um ein Tesla-Modell im Preisbereich von 25.000 Euro dreht. Auch autonom fahrende Robo-Taxis seien künftig denkbar. Mit ihrer Einführung könnten Nutzerinnen und Nutzer für etwa 0,25 Dollar je Meile unterwegs sein.

Megatrend Mobilität: So sieht es Cathie Wood

Das sei ja nun eine sehr amerikanische Sichtweise auf Mobilität, lautet die Replik. In den vergleichsweise dünn besiedelten Weiten der USA ist ein Robo-Taxi-Modell interessant. Deutschland verfüge demgegenüber über ein engmaschiges ÖPNV-Netz. Hier zeigt sich, warum die fraglos streitbare Investorin gebraucht wird. Denn offenbar ist es für viele Deutsche kaum vorstellbar, dass Mobilität anders gedacht werden kann bzw. dass ein Leben ohne eigenes Auto tatsächlich möglich ist; und überhaupt: Deutschland büßt als Automobilmarkt und -hersteller an Bedeutung ein. So rangiert die Heimat von Volkswagen, BMW und Mercedes hinter China, Japan, den USA und Indien in Sachen Zulassungen auf Platz Fünf (per 2021). Aber warum ist Wood so stark interessiert an Mobilität, will die Runde nun wissen? Warum nicht in die Umwelt investieren?

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Nun ja, es ist ein großer Markt. Es tun sich einfach große Opportunitäten für Investorinnen und Investoren auf. Da kann man Wood kaum widersprechen. Zudem: Es dürfte Umweltschützerinnen und -schützer sicherlich freuen, wenn der CO2-Ausstoß von Verbrennern, deren Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß von 20 Prozent perspektivisch auf Null reduziert würde. In dieser Diskussion stellt sich Wood auch gegen den Primat der US-Republikaner nach billigem Öl. „Drill, Baby Drill“ ist nicht Woods Maxime. Sie ist Tech-Investorin durch und durch und orientiert sich an disruptiven Technologien. Hier sieht sie Tesla weit vorne. Warum? Weil Autonomes fahren und Elektromobilität die meisten wegweisenden Plattformtechnologien vereine. Hierzu gehören Robotik, Software und Energiespeicher. Tesla-CEO Elon Musk habe dies klar erkannt.

Elon Musk, ein Mann der Renaissance

Überhaupt ist Elon Musk eine besondere Person für Wood. Kein Wunder, lässt sich nun kritisch einwenden, denn schließlich hängt ein großer Teil des Innovation Funds auch an seiner Performance bzw. der seines Unternehmens. Gefragt nach einem hypothetischen Fondsberater würde Wood sich für Musk entscheiden. Unternehmen brauchen stets einen visionären Anführer. So einer sei Musk. Wood geht sogar noch weiter und vergleicht den CEO mit Nikolaus Kopernikus. Jenen Arzt, Mathematiker und Astronomen, auf den die Erkenntnis des heliozentrischen Weltbilds zurückgeht, wonach sich die Erde um die Sonne dreht. „Elon Musk ist ein Mann der Renaissance“, ist Wood überzeugt. 

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Das ist natürlich schwer verdaulich. Hier der von der Kirche verfolgte und ausgestoßene Astronom, dort der verhasst und vergötterte E-Mobilität-Vordenker. Ein schiefer Vergleich? Die Geschichte hat Kopernikus freigesprochen. Was lässt sich in ein paar Jahren oder Dekaden über Musk sagen? Oder über Cathie Wood? Genauso wie Musk stellt sie vieles in Frage. Einwände, dass ihre Strategie und Produkte nichts für Anlegerinnen und Anleger mit schwachen Nerven seien kontert sie mit originellen oder diskussionswürdigen Perspektiven. So sei Volatilität bis zum Platzen des neuen Marktes stets mit steigenden Kursen verbunden worden. Dieser Tage werde Volatilität als negativ empfunden. „True“, murmelt das Plenum, so kann man das auch sehen.

Fazit: Spannende Marktbelebung mit Personenkult

Cathie Wood ist streitbar, ihre Ansichten gefallen nicht allen. So ist es auch mit ihren Fonds. Dass diese nichts für Anlegerinnen und Anleger sind, die lieber auf eine hohe Schwankungsbreite verzichten, ist offensichtlich. Phasen hoher Gewinne folgten auch Rückgänge. Das darf in der Betrachtung nicht fehlen. Klar ist aber auch, dass die Produkte abseits von Rendite den Weg für aktive ETFs in Europa ebnen. „In den letzten zehn Jahren kam ein erheblicher Teil unseres Website-Traffics, unserer Abonnentenbasis, unserer eingehenden Anfragen und unseres Social-Media-Traffics aus Europa, was ein klares Signal für das starke Interesse und die Nachfrage nach den Anlagestrategien von ARK auf dem europäischen Markt ist“, sagt Wood. Während Social Media für viele Fondsanbieter und Finanzdienstleister immer noch Neuland zu sein scheinen, ist es für Wood ein wichtiges Tool. Beachtlich.

Cathie Wood leistet mit ihrem Team im Bereich der aktiven ETFs fraglos Pionierarbeit, sorgt für mehr Auswahl und finanzielle Bildung. Ihre Begeisterung für Tech und ihr Draht zur Community sind einzigartig. Vermutlich ist es dafür notwendig, diese Bewegung mit einer starken Persönlichkeit, mit einem Gesicht verbinden. Wir werden den Prozess auf jeden Fall begleiten. 

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MDax: Kommen deutsche Nebenwerte jetzt wieder zurück in die Erfolgsspur? https://extraetf.com/news/etf-news/mdax-kommen-deutsche-nebenwerte-jetzt-wieder-zurueck-in-die-erfolgsspur/ Fri, 26 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125134 Obwohl Nebenwerte grundsätzlich höhere Renditen versprechen, hängt der Dax den MDax schon seit Jahren ab. Doch Experten meinen, dass sich das bald ändern könnte. 

Der MDax ist der bessere Dax. Diese Überschrift konnte man vor gut zehn Jahren getrost so formulieren. In der jüngeren Vergangenheit hat sich das Blatt jedoch komplett gewendet. So kletterte der Dax in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent. Der MDax konkurrierte dagegen mit dem Sparbuch. Hier steht ein Gesamtplus von drei Prozent – in fünf Jahren. „Dies ist erstaunlich“, stellt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka-Bank, fest. Die Dürrephase deutscher Nebenwerte lässt sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte zurückführen: Die seit 2022 historisch gestiegenen Zinsniveaus sowie die Verunsicherung durch erhöhte geopolitische Risiken. Vor allem die bald sinkenden Leitzinsen könnten der Treibstoff für die Rückkehr des MDax sein.

Aufholjagd der Nebenwerte?

Alleine die beiden Renditezahlen lassen erahnen, dass hier ein gewisses Aufholpotenzial schlummert. Das sieht auch Kapitalmarktexperte Schallmayer so. Eine Trendwende sieht der Experte, wenn die erste Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) erfolgt. Diese wiederum erwarten Beobachter in den Sommermonaten. „Nebenwerte könnten in einem Umfeld fallender Zinsen und einem verbesserten wirtschaftlichen Umfeld wieder interessant werden“, bekräftigt auch Sophia Wurm, Vize-Präsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors.

Tipp: Lies dir auch unser Interview mit Sophia Wurm, Vize-Präsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors, zu den guten Aussichten von US-Nebenwerten durch.

Daneben stimmt das Zahlenwerk bei Nebenwerten. „Der Gewinnentwicklungstrend der MDax-Unternehmen ist intakt“, stellt der Deka-Experte heraus. Zudem seien die Unternehmen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15,6 relativ günstig bewertet. „Aktuell liegt das MDax-KGV zwar oberhalb der Dax-Unternehmen, jedoch deutlich unterhalb des historischen Durchschnittswerts von 17,3.“

Interessante Bewertung

Beachtenswert sei vor allem, dass die Bewegung bei den Bewertungen von Dax und MDax 2023 in unterschiedliche Richtungen ging. Während das Dax-KGV in den vergangenen zwölf Monaten von 11,4 auf aktuell 13 angestiegen ist, reduzierte sich die Bewertung im MDax um 0,3 Punkte. „Diese relative Bewegung sollte sich künftig umkehren und zu Gunsten des MDax auflösen“, sagt Schallmayer.

Deshalb sind die Zinsen wichtig

Die gestiegenen Zinsniveaus haben bei Unternehmen seit 2022 einerseits zu Bewertungsabschlägen geführt und andererseits die Kapitalkosten erhöht. „Die MDax-Unternehmen weisen gegenüber Dax-Gesellschaften zwar eine höhere Verschuldung auf, allerdings ist es den Mid-Caps gelungen, ihren Kapitalbedarf im Zaum zu halten und dennoch stärkeres Wachstum zu erwirtschaften“, so Schallmayer. Vor diesem Hintergrund rechnet der Kapitalmarktexperte damit, dass MDax-Unternehmen mit der ersten Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank überproportional von diesem Schritt profitieren werden.

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Auch die Befürchtung einer rückläufigen weltweiten Konjunkturentwicklung sieht Schallmayer als unbegründet an, weil das weltwirtschaftliche Umfeld sich stabilisiert habe und die globale Wirtschaft 2024 real um drei Prozent zulegen werde. Hinzu komme, dass die Unternehmen in zurückliegenden Krisen gezeigt hätten, dass sie sich auf veränderte Marktbedingungen schnell und angemessen anpassen können.

„Insgesamt ist die Bilanz des MDax beeindruckend“, sagt Schallmayer und verweist auf die seit Auflegung des Index erwirtschaftete Performance. So lag der durchschnittliche jährliche Gesamtertrag seit Januar 1988 bei 9,6 Prozent. „Die Kursentwicklung der MDax-Unternehmen läuft hinter deren Gewinnentwicklung hinterher“, stellt Schallmayer fest. Die Aufholjagd des MDax kann also beginnen.

Fazit

Auf lange Sicht versprechen kleinere Unternehmen höhere Renditen. In den vergangenen Jahren hinkte der MDax jedoch deutlich hinterher. Das gibt Grund zur Hoffnung einer Umkehr. Rückenwind dürften Nebenwerte erfahren, sobald die Zentralbanken die Zinsen senken. Auch die Bewertungen stimmen zuversichtlich.

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Positives Wirtschaftswachstum: Dieses Land sehen Experten in den nächsten Jahren vorne https://extraetf.com/news/etf-news/positives-wirtschaftswachstum-dieses-land-sehen-experten-in-den-naechsten-jahren-vorne/ Thu, 25 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125208 Die Experten von Amundi sehen ihren Ausblick in Bezug auf das Wirtschaftswachstum in den nächsten zehn Jahren noch positiver. Ein Land ist besonders interessant.

Das globale Wirtschaftswachstum dürfte auch in den kommenden Jahren solide bleiben. Verglichen mit der langfristigen Prognose der Experten von Amundi im Jahr 2023 könnte das Wachstum in den kommenden zehn Jahren höher und die Inflation niedriger ausfallen als bisher angenommen. Einen Grund dafür sehe man in Produktivitätsgewinnen durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI). Allerdings: Verzögerungen in der Klimapolitik könnten die Risiken und damit die volkswirtschaftlichen Kosten bis 2050 erhöhen.

Bei Aktien werden sich laut Amundi die geografischen Schwerpunkte neu ordnen, wobei die Attraktivität der globalen Märkte und der Schwellenländer wieder zunimmt. Indien dürfte das höchste Renditepotenzial bieten, während Europa bei den entwickelten Märkten an Attraktivität gewinnt.

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Wirtschaftswachstum: Indien ist besonders aussichtsreich für Anleger

„Im nächsten Jahrzehnt dürfte sich die relative Attraktivität der verschiedenen Anlageklassen ändern. Anleihen werden der Anker sein. Ihre neue Attraktivität erstreckt sich auch auf die Schwellenländer. Schwellenländeraktien sollten bevorzugt werden, insbesondere Indien. Auch europäische Aktien dürften wieder an Attraktivität gewinnen“, sagt Vincent Mortier, Group CIO von Amundi.

Klimawandel als Faktor für unterschiedliches Wirtschaftswachstum

„Der Klimawandel, die Energiewende und die Geopolitik werden sich auf das Wachstum der Länder unterschiedlich auswirken. Es könnte neue Gewinner geben. Die Zentralbanken müssen ein Gleichgewicht schaffen, das Preisstabilität und bezahlbare Kosten für den Schuldendienst zur Finanzierung des Übergangs gewährleistet“, meint Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Institute.

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Das von den Amundi-Verantwortlichen überarbeitete, zentrales Szenario für 2024 bezieht Entwicklungen aufgrund des Klimawandels, geopolitische Spannungen und die möglichen Auswirkungen von KI auf die Weltwirtschaft ein. Das zentrale Szenario berücksichtigt außerdem die höhere Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen in der Klimapolitik und die schrumpfenden Aussichten auf das Erreichen des 1,5 bis 2 Grad-Ziels bis 2050.

Diese Anpassungen haben wichtige makroökonomische Auswirkungen für das nächste Jahrzehnt, mit insgesamt etwas geringeren Übergangsrisiken und höheren physischen Risiken, da die Kosten über einen längeren Zeitraum verteilt werden. Die Annahmen der Amundi-Experten lauten:

  • Die Zentralbanken werden ihre geldpolitischen Ziele, die hohe Verschuldung und die Notwendigkeit relativ niedriger langfristiger Zinsen zur Finanzierung des Übergangs miteinander in Einklang bringen müssen.
  • Inflation – Die kurzfristigen Inflationsprognosen von Amundi liegen nach wie vor über den Zielvorgaben der Zentralbanken, wurden aber im Vergleich zum letzten Jahr gesenkt, da sich die Kosten der Energiewende über einen längeren Zeitraum verteilen. Mittel- bis langfristig werden der Produktivitätsanstieg, der durch KI ausgelöst wird, und allgemeine Kostensenkungen die Inflation in die Nähe der der Zentralbankenziele drücken.
  • Wachstum – Umgekehrt werden die 10-Jahres-Wachstumsraten in den entwickelten Märkten (DM) nach oben korrigiert, da sich die Klimapolitik verzögert und die verstärkte Nutzung von KI positive Auswirkungen hat. Die Experten gehen davon aus, dass dies Schritt für Schritt erfolgen wird, da die sozialen Kosten und die Energiekosten der KI bewertet werden müssen. Bis 2050 dürften höhere physische Risiken durch extreme Wetterereignisse und die nachlassenden Auswirkungen der KI das Wachstum verringern.
  • Das jährliche Wachstum der Schwellenländer wird bis 2033 im Durchschnitt 2,3 Prozentpunkte höher sein als das der Industrieländer. Dieser Wachstumsvorteil wird sich in den beiden darauffolgenden Jahrzehnten wieder verringern, da der Weg zum Netto-Nullwachstum viele Schwellenländer vor große Herausforderungen stellt. Wir sehen jedoch auch, dass einige Schwellenländer wie Chile und Indonesien von der Umstellung profitieren werden, also insbesondere diejenigen Länder, die große Vorkommen an seltenen Erden haben.
  • Eine CO2-Steuer hätte erhebliche Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflation und würde vor allem Haushalte in Schwellenländern und Haushalte mit niedrigem Einkommen treffen. Ein fairer Übergang sollte das Kernargument für eine CO2-Besteuerung sein. 

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Douglas Börsengang und mögliche Auswirkungen durch SDax-Aufnahme https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/douglas-boersengang-und-moegliche-auswirkungen-durch-sdax-aufnahme/ Wed, 24 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125281 Der Börsengang von Douglas ist für die Zeichner der Aktie keine Erfolgsgeschichte. Dennoch gilt das Unternehmen als Kandidat für den Aufstieg in den SDax. Worauf sollten Anleger jetzt achten?

Douglas ist der führende Einzelhändler für Schönheits- und Körperpflegeprodukte in Europa. Das Unternehmen hat seit der Corona-Pandemie auch im operativen Geschäft Fortschritte gemacht, aber das Margenprofil bleibt trotz dieser Verbesserungen schwach. Betrachtet man realistische Gewinngrößen wie das EBT (Ergebnis vor Steuern), so bleibt bei einem Umsatz von vier Milliarden Euro nur ein kleines Plus von 65 Millionen Euro.

Douglas ist teurer als das US-Vorbild

Auch die oft zitierte günstige Bewertung im Vergleich zu Ulta Beauty relativiert sich beim Blick auf die Details. Ulta Beauty weist die Mietaufwendungen für die Filialen in den Umsatzkosten aus, während sie sich bei Douglas im Finanzergebnis verstecken. Ein Vergleich des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist daher wenig aussagekräftig. Vergleicht man den Unternehmenswert mit dem EBT, ist Douglas deutlich teurer bewertet als das amerikanische Vorbild.

Tipp: Douglas ist ein bekannter deutscher Nebenwert. Lies dir auch unser Interview mit Sophia Wurm, Vize-Präsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors, zu den guten Aussichten von US-Nebenwerten durch.

Problematisch ist auch, dass die beiden Private-Equity-Gesellschaften Advent und später CVC als Mehrheitseigentümer dem Unternehmen in der Zeit des Rückzugs von der Börse massive Schulden aufgebürdet haben. Diese belasten Douglas zusätzlich und sind selten Vorboten einer positiven Kursentwicklung nach dem Börsengang. Positiv zu vermerken ist, dass sich viele Marktteilnehmer nicht von der Story der vermeintlich hohen Profitabilität blenden ließen.

Douglas als potenzieller SDax-Kandidat

Trotz des massiven Kursrückgangs gilt Douglas als Kandidat für die Aufnahme in den SDax. Der entsprechende ETF ist der AMUNDI SDAX UCITS ETF DIST (WKN: ETF195) mit einem verwalteten Vermögen von 144 Millionen Euro. Größte Positionen sind derzeit der Nutzfahrzeughersteller Traton, Schott Pharma, ein Hersteller von pharmazeutischen Verpackungen und Verabreichungssystemen, sowie der Vermögensverwalter DWS.

Ein Mindestmaß an Qualitätskriterien wie beim Dax, wo Unternehmen in den letzten beiden Geschäftsjahren profitabel gewesen sein müssen, um aufgenommen zu werden, würde auch dem Nebenwerte-Index der Deutschen Börse gut zu Gesicht stehen. Denn es gibt gute Gründe, in Nebenwerte zu investieren: In der zweiten und dritten Reihe finden sich mehr Unternehmen, die sich durch eine gute Marktposition in Nischenmärkten, starke Fundamentaldaten und langfristig orientierte Eigentümerfamilien auszeichnen.

Langfristige Perspektiven für den SDax

In der langfristigen Betrachtung hat sich der SDax deutlich besser entwickelt als der Dax. In den letzten Jahren hat sich dieses Verhältnis jedoch umgekehrt. Die kleineren Unternehmen waren die Verlierer der Zinswende, da bei wachstumsstarken Unternehmen ein Großteil der Gewinne in der Zukunft anfällt. Daher spielt bei diesen Unternehmen der Diskontierungsfaktor, der im Wesentlichen durch den Zinssatz bestimmt wird, eine größere Rolle.

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Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich dieses Verhältnis in Zukunft wieder umkehrt. Die Unternehmen im SDax sind  aber im Durchschnitt fundamental nicht mehr wesentlich besser aufgestellt als die Dax-Unternehmen. Anleger dürften daher mit europäischen oder globalen ETF-Produkten, die eine diversifiziertere Anlage in Nebenwerte ermöglichen, besser fahren.

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Altersvorsorge: Alles, was du jetzt wissen und tun musst https://extraetf.com/news/etf-news/altersvorsorge-alles-was-du-jetzt-wissen-und-tun-musst/ Tue, 23 Apr 2024 06:00:08 +0000 https://extraetf.com/?p=125362 Generationenkapital und Rentenpaket II – bei der Altersvorsorge tut sich gerade einiges. Wir zeigen Dir, worauf es nun ankommt.

Im Jahr 2035 wird der nächste (letzte?) Kipppunkt erreicht sein. Dann wird es richtig hässlich. Interessiert allerdings niemanden. Merkwürdig, denn genauso wie der Klimaschutz betrifft das Thema Rente uns alle. Allerdings gibt es keine Fridays for Future-Bewegung, die Flagge zeigt. Niemand klebt sich wegen des Rentenpakets II öffentlichkeitswirksam auf die Straße. Dabei betreffen die Konsequenzen der Reformen des Rentenpakets II vor allem die junge Generation. Ab dem Jahr 2035 werden die Rentenbeitragssätze auf 22,3 Prozent gestiegen sein. Derzeit sind es 18,6 Prozent. Bedeutet: Es wird richtig teuer. 

Warum ist das Interesse an der Altersvorsorge so gerin? Sie scheint in den Augen Vieler eine freudlose Sache zu sein. Wer sich damit beschäftigt, ist in der Regel dem Lebensanfang näher als dem Renteneintritt. Das ist zeitlich sehr weit weg. Warum jetzt damit anfangen? Warum heute einen großen Teil des Gehalts für ein vages Versprechen auf Erhaltung des Lebensstandards im Alter zurücklegen? Man will doch im Hier und Jetzt leben. Verständlich, aber schlau ist das nicht. Wir wollen dir mit diesem Text zeigen, welche Änderungen bei der Rente im Allgemeinen und der gesetzlichen Altersvorsorge im Speziellen anstehen und was du selbst für deine private Altersvorsorge tun kannst. Vor allem möchten wir dir zeigen, wie viel Spaß Altersvorsorge machen kann. Hierzu verlinken wir dir alle hilfreichen Tools wie unseren extraETF Finanzmanager, unsere Finanzrechner sowie unsere umfassenden Wissenstexte, die bei einzelnen Themen noch stärker in die Tiefe gehen.

Gesetzliche Altersvorsorge: Team Beitragszahler verliert an Playern

Dass Norbert Blüms (ehemaliger Arbeitsminister, CDU), „die Rente ist sicher“ Unsinn ist, dürfte klar sein. Dass immer weniger Beitragszahler auf eine stetig wachsende Gruppe an Rentnerinnen und Rentnern trifft, ist ebenfalls nicht neu. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, die geburtenschwachen Jahrgänge müssen übernehmen. Derzeit stehen einem Altersrentner rund zwei Beitragszahler gegenüber. Anfang der 1960er Jahre betrug das Verhältnis noch 6:1. Sechs versicherte Erwerbspersonen finanzierten einen Altersrentner. Das Team der Beitragszahler verliert also an Mitspielern. Und hier liegt der Systemfehler. Das deutsche Rentensystem ist umlagefinanziert. Bedeutet: Die Beitragszahler bauen den Kapitalbestand nicht für ihre eigene Rente auf – wie beim Kapitaldeckungsverfahren –, sondern finanzieren die Bezüge der aktuellen Rentenbezieher.

Wie funktioniert die Rente? Im Wissensbereich hat sich unser Autor Martin Voigt genauestens mit dem 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge befasst. Schau mal rein.  

Was wurde bisher erreicht, um das Untergangsszenario zu umgehen? Nicht viel. Aus dem Jahr 2001 datiert die letzte große Rentenreform. Mit ihr gingen einschneidende Leistungskürzungen einher und die Riester-Rente wurde eingeführt. Drei wichtige Erkenntnisse gehen damit einher, die nach wie vor ihre Gültigkeit haben und behalten werden. 

  1. Die Leistungseinschränkungen der gesetzlichen Rente müssen durch private Altersvorsorge kompensiert werden – Stichwort Rentenlücke.
  2. Jedes Jahr fließen mehr als 100 Milliarden Euro aus Steuergeldern in die Rentenkasse.
  3. Die Riester-Rente ist (trotz Steuerbegünstigungen) weiterhin kein Erfolgsfaktor in der Rechnung.

16 Millionen Riester-Verträge gab es zuletzt, die Tendenz ist weiter fallend. Problematisch: Auf der einen Seite winkten lange Zeit nur niedrige Zinsen, diesen standen auf der anderen Seite vergleichsweise hohe Kosten gegenüber.

Generationenkapital: Große Chance oder zahnloser Tiger?

Im Sommer 2023 rückte dann eine deutlich aktienorientierte Altersvorsorge in Reichweite. Die Idee: Neben Versicherungsprodukten ohne volle Garantie der eingezahlten Beiträge soll ein neu konzipiertes Altersvorsorgedepot gehören, in dem sich auch Fondsprodukte wie etwa ETFs mithilfe staatlicher Förderung ansparen lassen. So könnten die Bundesbürger im Rahmen der privaten Altersvorsorge aktienlastiger mit staatlicher Förderung anlegen. Zudem geht das Generationenkapital an den Start. Bis Mitte der 2030er-Jahre baut die Bundesregierung einen 200 Milliarden Euro umfassenden Kapitalstock auf, um die Finanzierung der gesetzlichen Rente nachhaltiger aufzustellen. Das Geld fließt hauptsächlich in Aktien. Verwaltet wird es von der Investmentmanagerin Anja Mikus, die für den Staat bereits Mittel zur Finanzierung im Rahmen des Atomausstiegs anlegt. In unserem Interview gab uns Anja Mikus bereits interessante Einblicke zur Anlagepolitik des Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo). Robert Halver (Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank) befragten wir jüngst zur Aktienrente. 

Nun nehmen die weiteren Ideen zu Reformbemühungen weiter Kontur an. So will die FDP nicht nur die Rentenkasse durch das Generationenkapital entlasten. In einem Positionspapier will sie sich dafür einsetzen, dass Geld aus den Rentenbeträgen der Einzahler direkt am Kapitalmarkt angelegt wird. Bürgerinnen und Bürger erwerben somit direkt individuelle Ansprüche. Auch die Idee eines staatlich geförderten ETF-Depots ist Teil der Forderungen. Mit dieser zusätzlichen Option vorsorgen zu können, entstünde eine renditestarke Alternative zu den bisherigen Riester-Produkten. Bis aus den Forderungen allerdings konkrete Maßnahmen werden, ist es noch ein langer Weg. Zudem dürften die Liberalen wenig Fürsprecher innerhalb der Regierungskoalition finden.

Ohnehin gab es bereits zahlreiche kritische Stimmen zum Generationenkapital: „Zu spät, zu wenig“, heißt es häufig. Der Kapitalstock ist zu klein und es dauere zu lange, um die Beitragssätze der Einzahler nachhaltig zu senken. Doch auch hier gilt: Besser spät als nie. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Angst vor einem Börsencrash, der die Rendite des Generationenkapitals schmälern würde. Dabei zeigt sich, dass bei einem langen Anlagezeitraum Aktieninvestments gegenüber Zinsprodukten obenauf liegen und die Gefahr von Rückschlägen abnimmt. Das zeigt besonders eindrucksvoll das Renditedreieck des weltweit anlegenden Aktienindex MSCI World. Die zentrale Erkenntnis: Je länger Anlegerinnen und Anleger im Markt blieben, umso geringer ist das Verlustrisiko (rot gekennzeichnet). Ab 15 Jahren Anlagedauer gab es im vergangenen halben Jahrhundert keine Verluste zu verzeichnen. Wichtigste Erkenntnis: In der Zeit von 1970 bis ins Jahr 2023 brachte ein Investment in den MSCI World eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent.

Renditedreieck des MSCI World: Eine nachhaltige Erfolgsgeschichte. Quelle: Dividendenadel, Christian W. Röhl

Die Altersvorsorge bequem mit extraETF Finanztools managen

Klar ist, wer vorsorgen will, kommt um Aktien nicht herum. Bevor es allerdings an die Zusammenstellung des Depots geht, brauchst du einen Überblick über deine finanzielle Situation. Weißt du bereits, wie groß deine Rentenlücke ist? Mit dem extraETF Rentenlückenrechner hast du sie in wenigen Klicks berechnet. Sechs Angaben reichen bereits aus. Zunächst legst du fest, wie viel Geld du monatlich im Alter benötigst. Eine Faustformel geht von 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens aus. Der Rentenlückenrechner berechnet im Anschluss, wie viel Bruttorente du voraussichtlich vom Staat erhalten wirst. Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben ergibt sich daraus die Nettorente. Diesen Betrag ziehen wird von deinem Versorgungsziel – also dem Betrag, den du nach eigenen Angaben im Alter benötigst – ab. Das Ergebnis ist die Rentenlücke.

Nur 6 Angaben reichen aus: Berechne in wenigen Klicks mit unserem Rentenlückenrechner deine Versorgungslücke.  

Der nächste Schritt führt dich zum Vorsorgerechner. Du kommst mehr und mehr in die Umsetzung. Was kann der Vorsorgerechner für dich tun? Er ermöglicht eine genaue Berechnung der notwendigen Sparrate für deinen monatlichen Kapitalbezug im Alter. Es geht um die Ansparphase, mögliche Wartzeiten und die Entnahmephase. Dabei hast du die Möglichkeit unterschiedliche Parameter zu berechnen: die notwendige Ansparzeit, die benötigte Sparrate, die Rendite und vieles mehr. Am Ende des Prozesses hast du einen umfassenden Überblick mit genauen Werten und klarer Visualisierung für deine persönliche Altersvorsorge.

Umsetzung mit ETF-Suche und extraETF Finanzmanager

Sobald du alle Daten beisammen hast, kannst du dir dein Portfolio zusammenstellen. Ausgangspunkt ist die ETF-Suche. Hier findest du die passenden Produkte für deine Altersvorsorge. Achte dabei vor allem darauf, weltweit anlegenden ETFs – also Welt-ETFs – zu nutzen. Portfolios auf die bekannten Indizes wie MSCI World, MSCI All Country World und FTSE All World sind ein guter Ausgangspunkt. Alle wichtigen Aspekte zur Anlage in Welt-ETFs haben wir dir in einem dezidierten Artikel zusammengefasst. Mit unserem Finanzmanager kannst du deine Geldanlage im Allgemeinen und die Altersvorsorge im Speziellen weiter optimieren. So findest beispielsweise zahlreiche Musterportfolios mit konkreten ETF-Vorschlägen, die du nachbauen kannst. Tiefe Analysen und übersichtliche Visualisierungen helfen dir, stets den Überblick zu behalten und das Beste aus deiner Geldanlage herauszuholen. 

Der Portfoliotracker für Profis: Teste den extraETF Finanzmanager und hole mit hilfreichen Tools und übersichtlichen Visualisierungen mehr aus deiner Geldanlage heraus.

Fazit: Im Rahmen des Rentenpakets II werden die Beitragssätze weiter steigen (ab 2035 auf 22,1 Prozent). Die Rente wird also teurer. Bemühungen der Regierung um eine aktienorientierte Anlage mittels Generationenkapital und Überlegungen zu geförderten ETF-Depots gehen in die richtige Richtung. Klar ist und bleibt, dass die Deutschen sich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen können. Sie müssen selbst vorsorgen und das am besten mit aktienlastigen Anlagen. So lässt sich die Versorgungslücke schließen und der Kapitalbedarf im Alter decken. extraETF unterstützt dich bei der Geldanlage und der Altersvorsorge mit Tools, Tipps und News.

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Rekord bei Blackrock: Verwaltetes Vermögen erreicht fast 10,5 Billionen US-Dollar – wie geht es weiter? https://extraetf.com/news/etf-news/rekord-bei-blackrock-verwaltetes-vermoegen-erreicht-fast-105-billionen-us-dollar/ Mon, 22 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125275 Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter, hat im ersten Quartal 2024 beeindruckende Ergebnisse erzielt. Das verwaltete Vermögen (AUM) erreichte mit fast 10,5 Billionen US-Dollar einen neuen Rekordwert. Auch für die Zukunft zeigt sich das Management von Blackrock optimistisch.

Das Unternehmen ist führend in wachstumsstarken Bereichen wie ETFs, Privatmärkte, Modellportfolios und Technologien für das Anlage- und Risikomanagement. Unterstützt durch günstige Marktbedingungen und eine optimistischere Stimmung unter den Kunden ist Blackrock zuversichtlich, das Vermögen seiner Kunden weiter zu steigern und gleichzeitig profitables Wachstum für seine Aktionäre zu erzielen. Die aktuelle Situation ist insofern besonders, als nach wie vor trotz der hohen Stände an den Börsen eine Rekordsumme an Barmitteln an der Seitenlinie liegt.

Dennoch verzeichnete Blackrock im ersten Quartal langfristige Nettozuflüsse in Höhe von 76 Milliarden US-Dollar und bleibt damit Branchenführer. Ohne die Abflüsse aus institutionellen Indexprodukten mit niedrigeren Gebühren beliefen sich die langfristigen Nettozuflüsse im Quartal auf 90 Milliarden US-Dollar.

Die Erträge stiegen im ersten Quartal im Jahresvergleich um elf Prozent auf 4,7 Milliarden US-Dollar, was auf den Anstieg des Marktwerts der durchschnittlich verwalteten Vermögen in den letzten zwölf Monaten sowie auf höhere Performancegebühren und Erträge aus Technologiedienstleistungen zurückzuführen ist. Der Betriebsertrag stieg sogar um 17 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar. In den letzten 18 Monaten stiegen die verwalteten Vermögen um 2,5 Billionen US-Dollar, während die Zahl der Mitarbeitenden stabil blieb oder sogar leicht zurückging. Als Plattform profitiert das Unternehmen inzwischen stark von Skaleneffekten.

ETFs bleiben ein Treiber

Der Bitcoin-ETC von Blackrock erfreut sich seit seiner Auflegung im Januar einer starken Nachfrage und verzeichnete im Quartal Nettozuflüsse in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar. Damit ist er der am schnellsten wachsende ETF der Geschichte und hat bereits ein verwaltetes Vermögen von fast 20 Milliarden US-Dollar erreicht.

Die Zuflüsse in die ETFs von Blackrock nahmen zu, wobei der März mehr als die Hälfte der vierteljährlichen Nettozuflüsse ausmachte. In diesem Monat lagen die Zuflüsse um 80 Prozent über denen des nächstgrößten Emittenten. Aktive ETFs verzeichneten im ersten Quartal Nettomittelzuflüsse in Höhe von 9 Milliarden US-Dollar. Diese Produkte bieten theoretisch die Möglichkeit, Alpha in einer effizienteren und transparenteren ETF-Verpackung zu generieren.

Tipp: Seit März 2023 liefert Blackrock aktive ETFs. Du interessierst dich für aktive ETFs? Dann solltest du dir die Extra-Magazin-Ausgabe 3/2024 sichern. Schau also gleich zu unserem Shop.

In Europa ist iShares weiterhin Marktführer mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent der Zuflüsse im ersten Quartal. Das ist doppelt so viel wie beim zweitgrößten Anbieter und die Zuflüsse übertreffen die der beiden nächstgrößten Anbieter zusammen. Mit einem verwalteten Vermögen von 850 Milliarden Euro in Europa ist die iShares-Franchise größer als die der fünf nächstgrößten Anbieter zusammen. 

Die Zukunft von Blackrock als One-Stop Shop

Larry Fink sieht große Chancen für die Zukunft von Blackrock. Dazu zählen die rasanten Fortschritte in den Bereichen Technologie und künstliche Intelligenz, die Neugestaltung der Globalisierung, das beschleunigte Wirtschaftswachstum in einigen Schwellenländern und der beispiellose Bedarf an neuer Infrastruktur. Das Unternehmen bietet seinen Kunden Zugang zu diesen Chancen und die Möglichkeit zu investieren.

In den letzten 12 Monaten verzeichnete die Infrastruktur-Plattform von Blackrock ein organisches Wachstum des Anlagevermögens von 19 Prozent. Das Infrastrukturgeschäft von Blackrock profitiert bereits heute von der globalen Präsenz des Unternehmens, seinem weitreichenden Kunden- und Vertriebsnetzwerk sowie dem Zugang zu hochwertigen Transaktionen. Mit der geplanten Übernahme von GIP will Blackrock diese Position weiter stärken.

Darüber hinaus äußern viele Kunden von Blackrock den Wunsch, ihr Geld auf eine andere Art und Weise anzulegen als in der Vergangenheit, so das Management von Blackrock. Sie wollen Portfolios, die öffentliche und private Märkte, aktive und passive Strategien stärker integrieren und die flexibel, maßgeschneidert und technologiegestützt sind. Die Kunden wollen mit weniger Anbietern zusammenarbeiten, idealerweise nur mit einem. Blackrock scheint derzeit der große Gewinner dieser Entwicklung zu sein.

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Halbleiter-Markt im Wandel: Warum Diversifikation der Schlüssel zum Erfolg ist https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/halbleiter-markt-im-wandel-warum-diversifikation-der-schluessel-zum-erfolg-ist/ Sun, 21 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125162 Der Halbleiter-Markt ist ein dynamisches Umfeld, das von ständigem technologischem Wandel geprägt ist. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuelle Situation der Branche und diskutieren, warum eine breite Aufstellung für Investoren besonders wichtig ist.

Die Halbleiter-Industrie ist einer der am schnellsten wachsenden und sich ständig wandelnden Bereiche der Technologieindustrie. Mit der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche steigt die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren und effizienteren Chips. Die Branche ist einem starken technologischen Wandel unterworfen, weshalb sich die Führungspositionen in relativ kurzer Zeit ändern können.

Derzeit ist Nvidia der Maßstab für künstliche Intelligenz (KI) in der Chipindustrie. Mit der Ankündigung der neuen Blackwell-Plattform, die eine bis zu 25-fach effizientere Nutzung großer Sprachmodelle als ihr Vorgänger ermöglicht, scheint das Unternehmen seinen Vorsprung weiter auszubauen. Nvidia verspricht, durch das Zusammenspiel von eigener Hard- und Software Organisationen dabei zu unterstützen, große Sprachmodelle mit Billionen von Parametern in Echtzeit zu betreiben, und zwar zu deutlich geringeren Kosten und mit weniger Energieverbrauch als bisher.

Kleine Geschichtsstunde der Chipindustrie

Die Geschichte zeigt jedoch, dass technologische Vorsprünge in der Chipindustrie oft nicht von Dauer sind. Intel, vor wenigen Jahren noch unangefochtener Marktführer bei Prozessoren für Laptops und Rechenzentren, sieht sich heute starker Konkurrenz von Apple, AMD und Nvidia ausgesetzt. Apple ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, leistungsfähigere Chips für Endverbraucher anzubieten, und Unternehmen wie AMD und Nvidia gewinnen rasch Marktanteile in Rechenzentren.

Tipp: Schau dir gleich unsere Themen-Seite zum Investieren in Halbleiter-Unternehmen.

Heute ist Intel das einzige Unternehmen, das seine Chips vollständig selbst entwickelt und produziert. Durch den Verzicht auf den Einsatz der neuesten EUV-Maschinen von ASML ist Intel gegenüber TSMC ins Hintertreffen geraten. Die neue Maschinengeneration von ASML wird nun aber zunächst exklusiv an Intel geliefert, so dass das Unternehmen wieder aufschließen könnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell Intel die neuen Fertigungsprozesse beherrscht und wie hoch das Potenzial der produzierten Chips ist.

Auch ASML ist mit der Entwicklung der EUV-Anlagen ein Risiko eingegangen. Alle Konkurrenten sind aus der langwierigen und teuren Entwicklung ausgestiegen, aber ASML profitiert heute enorm von dem positiven Ausgang. Dieser Erfolg hätte aber auch anders ausfallen können, was die Risiken in der Halbleiterindustrie verdeutlicht.

Schwache Historie, starke Zukunft bei Ark?

Der Halbleitermarkt ist ein spannendes Umfeld, das von ständigem Wandel geprägt ist. Während einzelne Unternehmen mit bahnbrechenden Innovationen für Schlagzeilen sorgen, zeigt die Vergangenheit, dass die Überflieger von heute nicht zwangsläufig die Gewinner von morgen sind. Für Anleger kann eine breite Streuung der Investments, zum Beispiel über ETFs, eine sinnvolle Strategie sein, um langfristig vom Wachstum der Branche zu profitieren und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.

Mit einer Managementgebühr von 0,35 Prozent bietet beispielsweise der VanEck Semiconductor UCITS ETF (WKN: A2QC5J) eine günstige Einstiegsmöglichkeit. Die Unternehmen TSMC, Nvidia, Broadcom und ASML sind im ETF mit rund 10 Prozent ähnlich hoch gewichtet. Seit Auflegung im November 2020 hat der ETF mit einem Kursplus von rund 126 Prozent einen vergleichbaren ETF auf den MSCI World mit einem Wertzuwachs von rund 51 Prozent deutlich hinter sich gelassen.

Langfristig sprechen der rasant steigende Digitalisierungsgrad, die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz und hohe staatliche Subventionen für den Ausbau von Produktionskapazitäten weiterhin für eine positive Entwicklung des Sektors.

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Die US-Infrastruktur befindet sich in der Krise: Wie geht es weiter? https://extraetf.com/news/etf-news/us-infrastruktur-in-der-krise-wie-geht-es-weiter/ Sat, 20 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125146 Die US-Infrastruktur präsentiert sich heute in schwacher Verfassung. Bieten sich in dieser Situation nun Chancen für Anleger?

Der Einsturz der vierspurigen Autobahnbrücke „Francis Scott Key Bridge“ in der US-Stadt Baltimore am 26. März forderte mehrere Menschenleben und beeinträchtigt den Schiffsverkehr des für die Automobilwirtschaft bedeutenden Hafens der Stadt bis heute. Das Unglück versinnbildlicht darüber hinaus die bröckelnde amerikanische Infrastruktur und löste eine landesweite Diskussion über Widerstandsfähigkeit und Sicherheit des strukturellen Rückgrats der weltgrößten Volkswirtschaft aus. Wenngleich ein solcher Vorfall – der Einsturz einer bedeutenden Brücke nach einer Kollision mit einem Schiff – Seltenheitscharakter hat, so ist er hier doch Alarmsignal der weitreichenden Vernachlässigung der Infrastruktur, der die öffentliche Sicherheit, die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand der Vereinigten Staaten gefährdet.

US-Infrastruktur: Gefahr für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit

Das Infrastrukturnetz der USA, um die Welt das Land einst beneidet hat, befindet sich heute in einem prekären Zustand. Diesen bewertete die American Society of Civil Engineers (ASCE) schon in ihrem Bericht des Jahres 2021 mit einem ernüchternden „C-“ und schätzte die Investitionslücke für das laufende Jahrzehnt auf fast 2,6 Billionen Dollar. Wird diese nicht geschlossen, würden den USA bis 2039 ein wirtschaftlicher Verlust von ganzen 10 Billionen Dollar drohen – ein entscheidendes Problem, das Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit auf Jahre hinaus beeinträchtigen könnte.

Tipp: Hier findest du neben ETFs zur Infrastruktur weitere spannende Themen-ETFs.

Die aus den öffentlichen Mitteln des Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) 2021 bereitgestellten 40 Milliarden Dollar für Brückenreparaturen und insgesamt 1,2 Billionen Dollar für verschiedene Infrastrukturverbesserungen bedeuten zweifellos einen großen Fortschritt – doch angesichts von geschätzten 320 Milliarden Dollar allein für die Modernisierung der amerikanischen Brücken sind diese Mittel nur ein Tropfen auf den heißen Stein (Quelle: Transportation.gov).

US-Infrastruktur: Gefahr für essentielle Versorgungsnetze

Die dringend notwendige Sanierung der Infrastruktur ist nicht auf zerfallende Brücken und Straßen beschränkt, sondern erstreckt sich auf auch auf die Verbesserung von Wassersystemen, Stromnetzen und Internetzugang, die den Bedürfnissen der Bevölkerung in beklagenswerter Weise nicht mehr gerecht werden. So schätzt die US-Umweltschutzbehörde EPA, dass die Verbesserung von Trinkwasserversorgung und die Abwassersystemen in den nächsten zehn Jahren Investitionen in Höhe von mindestens 744 Milliarden Dollar erfordern. Daneben haben weiterhin Millionen von Amerikanern in ländlichen und einkommensschwachen Gemeinden keinen zuverlässigen, schnellen Internetzugang. Diesem Defizit steht die Verpflichtung der Regierung durch den IIJA gegenüber, bis 2030 eine Summe von 45 Milliarden Dollar in die Breitbandinfrastruktur zu investieren. 

Hemmnis im globalen Wettbewerb

Im internationalen Vergleich liegen die Vereinigten Staaten bei Qualität und Investitionen in die Infrastruktur hinter ihren Konkurrenten zurück. So sind die Personenzüge in den USA im Durchschnitt nur halb so schnell wie die Hochgeschwindigkeitszüge in Europa. Im Bereich der Flughäfen sieht es nicht viel besser aus: Nur ein einziger US-Flughäfen gehört zu den fünfzig besten der Welt. Dieser Mangel in der Qualität der Infrastruktur hat weitreichende Folgen, denn er beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Amerikaner, sondern auch den Wettbewerbsvorteil des Landes auf globaler Ebene.

Der ehrgeizige Umfang des IIJA ist die eine Seite der Medaille, die tatsächliche Umsetzung die entscheidende andere. Seit seinem zweijährigen Bestehen flossen bereits 306 Milliarden Dollar in die Staatskassen und Direktinvestitionsprojekte. Da jedoch der Wettbewerb bei der Vergabe von Zuschüssen stetig zunimmt, ist eine sorgfältige Priorisierung von Projekten, die einen langfristigen Nutzen erbringen, unerlässlich (Quelle: Brookings).

Beschleunigung nachhaltiger Entwicklung durch öffentlich-private Partnerschaften

Bei der Erneuerung der amerikanischen Infrastruktur können öffentlich-private Partnerschaften (public-private partnerships, PPP) und das Engagement für eine nachhaltige Entwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese setzen Innovationen und Kapital aus dem privaten Sektor frei und beschleunigen Projekte, die andernfalls in der Planungsphase stecken bleiben würden. Durch diese Zusammenarbeit können Spitzentechnologien und Effizienzsteigerungen eingeführt werden, die eine solide Antwort auf das derzeitige Infrastrukturdefizit darstellen.

Nachhaltigkeit ist der Eckpfeiler künftiger Infrastrukturprojekte, der die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel stärkt und einen gerechten Zugang zu verbesserten Dienstleistungen gewährleistet. Die Vorfahrt für umweltfreundliche Energien, einen effizienten öffentlichen Verkehr und eine intelligente Wasserwirtschaft repariert nicht nur das Alte, sondern schlägt einen neuen Weg ein, der Ökologie und soziale Bedürfnisse respektiert.

Damit läutet der Infrastructure Investment and Jobs Act eine neue Ära der Infrastrukturentwicklung ein – eine Ära, die sowohl den privaten Einfallsreichtum als auch das öffentliche Engagement für Nachhaltigkeit nutzt. Dieser ausgewogene Ansatz verspricht nicht nur, die physischen Strukturen des Landes zu reparieren, sondern sie zudem in belastbare, integrative Netze umzubauen, die die Vereinigten Staaten in eine nachhaltige Zukunft führen und einen globalen Standard für die Infrastrukturentwicklung setzen.

US-Infrastruktur: Diese Unternehmen profitieren

Die USA stehen mit ihrem dringenden Bedarf an einer umfassenden Erneuerung der Infrastruktur nicht allein da. Die 2,6 Billionen Dollar-Investitionslücke bietet eine große Chance für Unternehmen aus verschiedenen Sektoren, vom Bau- und Transportwesen bis hin zu Technologie- und Versorgungsunternehmen. So bietet beispielsweise Ormat Technologies, ein maßgeblicher Anbieter geothermischer Energie, eine nachhaltige Lösung für die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen. SBA Communications und Crown Castle Inc. sind mit ihren umfangreichen Portfolios an Kommunikationstürmen von zentraler Bedeutung

für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur des Landes und gewährleisten eine breitere und zuverlässigere Internetabdeckung. American Water Works wiederum ist ein hervorragendes Beispiel für Investitionen in die Wasserinfrastruktur, eine wichtige, aber oft übersehene Komponente der Infrastruktur der USA. Diese Gesellschaften stehen beispielhaft für die vielfältigen Investitionsmöglichkeiten für Anleger, die einen Beitrag zur lebenswichtigen Finanzierung der US-Infrastruktur leisten und zudem den Weg für eine nachhaltigere und technologisch fortschrittlichere Zukunft ebnen wollen.

Thematisch passendes Investment

Ein Investitionsmöglichkeit bietet der Rize Global Sustainable Infrastructure UCITS ETF (WKN: A3ENM8).

Über den Autor Rahul Bhushan

Rahul Bhushan, Global Head of Index bei ARK Invest Europe

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Experten raten: Gebührencheck für mehr Rendite https://extraetf.com/news/etf-news/experten-raten-gebuehrencheck-fuer-mehr-rendite/ Fri, 19 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125214 Wissen Sie, welche Kosten Sie im Blick haben sollten? Prüfen Sie mithilfe von Benchmarks, welche Gebühren die Rendite Ihres Investments beeinträchtigen können. Anhand der Vergleichsrechnung wird deutlich, wie drastisch Kosten und Gebühren die langfristige Performance negativ beeinflussen, da sie einen größeren Teil der Rendite aufzehren können.

Folgende Kosten werden von Depotanbietern üblicherweise erhoben und sollten bei der Auswahl der geeigneten Depotbank berücksichtigt werden:

  • Transaktionskosten: Beim Kauf und Verkauf von Fonds entstehen Transaktionskosten, die je nach Fondsdepot und Handelsvolumen variieren können. Es ist wichtig, diese Kosten im Auge zu behalten, da sie sich auf die Gesamtrendite der Anlage auswirken können. Das Fondsdepot von Fidelity bietet mit 2 Euro pro Online-Order sehr attraktive Transaktionskosten. Es gibt auch Anbieter, die einen Prozentwert des investierten Betrags verlangen. Doch Achtung: Selbst bei einem sehr guten Wert von 0,5% entstehen bei diesen Modellen mitunter enorme Transaktionskosten.

  • Depotführungsgebühren: Die Verwahrung der Fonds im Depot des Anlegers kann mit Depotführungsgebühren verbunden sein. Diese Kosten fallen regelmäßig an und sollten daher bei der Planung der Anlagestrategie berücksichtigt werden. Oft werden für die Führung des Fondsdepots heutzutage aber keine Kosten mehr erhoben, also 0 Euro z.B. wenn man mind. 20.000 Euro im Depot1 liegen hat.

  • Ausgabeaufschläge: Zusätzlich können Ausgabeaufschläge anfallen, die beim Kauf eines Fonds erhoben werden. Sie liegen üblicherweise zwischen 0,0% und 6,0% des investierten Betrags. Gut beraten ist man mit einem Depot von Fidelity: Die Bank bietet ihren Depot-Kunden einen Rabatt2 von 50% auf eventuelle Aufschläge aktiv gemanagter Fonds.

  • Managementgebühr: Die Kosten von Fonds setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, die es zu berücksichtigen gilt. Eine wichtige Komponente sind die Managementgebühren, welche die Verwaltungskosten des Fonds abdecken. Werte zwischen 1% und 2% sind hier eine gute Benchmark.

Tipp: Für Spar- und Auszahlungspläne muss man beim Fondsdepot von Fidelity keinerlei Ordergebühr zahlen. Doch auch reguläre Orders werden mit nur 2,00 Euro berechnet, wenn man diese selbst online tätigt.

Beispiel zeigt: Die Unterschiede sind enorm

Angenommen, wir investieren 1.000 €. Es stehen Depots zweier unterschiedlicher Anbieter zur Wahl:

Das folgende Rechenbeispiel zeigt dabei, wie immens unterschiedlich die Renditen ausfallen, je nachdem für welchen Depotanbieter man sich entscheidet. Bis zu 87% mehr Rendite sind nach Kosten drin, wenn man sich für ein Depot mit fixen Order Fees und besonderen Rabatten (hier z.B. auf den Ausgabeaufschlag) entscheidet.

Sie wollen auch so ein Gewinner-Depot? Dann holen Sie sich das FondsdepotPlus von Fidelity, auf dessen Konditionen unser Depot B im obigen Vergleich basiert.

Der Vergleich macht deutlich: Insbesondere, wer im Bereich ab 1.000 Euro ordert, ist bei prozentualen Ordergebühren oftmals schlecht bedient. Depotanbietern mit niedrigen und festen Ordergebühren (z.B. 2 Euro Online Order Fee) sollte in diesen Fällen der Vorzug gegeben werden. Zudem können Depotbanken mit attraktiven Sonderkonditionen wie Rabatte auf Ausgabeaufschläge massiv zu einer Verbesserung der Rendite nach Kosten beitragen.

Sie wollen Ihre Rendite durch eine bessere Kostenstruktur optimieren?

Dann werfen Sie einen Blick auf das FondsdepotPlus von Fidelity, das die Konditionen unseres Gewinner-Depots „Depot B“ aus der obigen Beispielrechnung sowie folgende weitere Vorteile bietet:

  • 2 Euro pro Online-Order
  • Keine Ordergebühr für Spar- und Auszahlungspläne
  • Depotführung ab 20.000 €¹ kostenfrei, ansonsten 45 € pro angefangenem Kalenderjahr
  • Mindestens 50 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag² aller Fonds
  • Kostenfreie Unterstützung durch unser Experten-Team
  • 10.000 Fonds und über 1.000 ETFs
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Disclaimer

Das ist eine Werbemitteilung. Diese darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited und werden mit deren Zustimmung verwendet. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber (je nach Vertriebskanal/Geschäftsbereich): FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus. PIA-156

1 Kostenfrei ab einem durchschnittlichen Depotvolumen von 20.000 €. Das durchschnittliche Depotvolumen im Kalenderjahr gibt den Ausschlag für die kostenlose Depotführung. Sonst 45 € pro angefangenem Kalenderjahr.

2 Von dem Rabatt ausgenommen sind Fonds und ETFs, für die eine abweichende Kostenregelung ausgewiesen ist.

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