Einfach erklärt: Was ist ein ETC?
Wie kann man die Exchange Traded Commodities handeln?
Ein ausgewogenes Depot besteht aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen. Während Anlegerinnen und Anleger die ersten beiden Anlageklassen bequem und kostengünstig mit Exchange Traded Funds (ETFs) abdecken können, benötigen sie für Rohstoffe, wie beispielsweise Edelmetalle, Exchange Traded Commodities (ETCs). Diese sind unter Anlegerinnen und Anlegern womöglich weniger bekannt als ETFs, lassen sich aber ebenfalls einfach an der Börse handeln.
Was sind ETCs also? Wie lässt sich in ETCs investieren? Und wie sind sie besichert? Antworten auf diese und weitere Fragen beantworten wir dir in diesem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze: Alles zur Anlage mit ETCs auf einen Blick
Definition: ETCs sind börsengehandelte Wertpapiere, die es Anlegerinnen und Anlegern ermöglichen, in Rohstoffe zu investieren. ETCs sind Schuldverschreibungen, eine Sonderform von Zertifikaten.
Abgrenzung zu ETFs: Der Hauptunterschied zwischen ETFs und ETCs besteht darin, dass ETCs rechtlich eine Inhaberschuldverschreibung sind, während ETFs zum Sondervermögen gehören.
Risiko: Im Gegensatz zu ETFs besteht bei ETCs ein Emittentenrisiko. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten kann es daher sein, dass Anlegerinnen und Anleger ihr investiertes Kapital nicht oder nur teilweise zurückerhalten.
Besicherung: Um das Emittentenrisiko bei ETCs zu reduzieren, werden die Schuldverschreibungen zusätzlich besichert. Dabei werden drei Arten der Besicherung unterschieden: die physische, die vollständige und die Besicherung durch Dritte.
Definition: Was ist ein ETC?
Ein ETC (Exchange Traded Commodity) ist ein an der Börse gehandeltes Wertpapier, das es Anlegerinnen und Anlegern ermöglicht, in Rohstoffe (engl. Commodities) zu investieren. ETCs ähneln ETFs, sind jedoch auf den Handel mit Rohstoffen spezialisiert. Das können Rohstoffe wie Edelmetalle, Agrargüter oder Energierohstoffe sein, die an Warenbörsen gehandelt werden. ETCs bilden also die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Rohstoffindizes nach. Anlegerinnen und Anleger können über ihre Bank oder ihren Broker in ETCs anlegen.
Dabei bieten ETCs im Grunde ähnliche Vorteile wie börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Denn auch ETCs sind bei der Preisbildung günstiger als herkömmliche Aktien oder Fonds, sehr transparent und offen strukturiert. Zudem ist die Laufzeit von ETCs unbegrenzt, sie werden durchgehend an der Börse gehandelt und weisen ein hohes Maß an Liquidität auf.
Nur in einem Punkt unterscheiden sich ETCs deutlich von ETFs: ETFs sind rechtlich betrachtet Sondervermögen. Der ETF-Anbieter ist also gesetzlich verpflichtet, gewisse Sicherheiten zu hinterlegen, um einen möglichen Ausfall im Fall einer Insolvenz zu minimieren. Für Anlegerinnen und Anleger gibt es also kein Emittentenrisiko bei ETFs.
Im Unterschied dazu sind ETCs unbefristete Schuldverschreibungen, für deren Sicherheit der jeweilige Emittent haftet. In vielen Fällen investiert der Emittent von ETCs das Geld jedoch direkt in die Rohstoffe (physische Hinterlegung). Das ist meist bei Rohstoffen mit günstigen Lagerkosten wie Gold oder Kupfer der Fall. In anderen Fällen ist das Vermögen der Anlegerinnen und Anleger über bestimmte Schutzmechanismen besichert, sodass das Ausfallrisiko bei ETCs relativ gering ist.
Die folgende Grafik gibt Antworten auf die Frage „Was sind ETCs?”, indem sie die grundsätzliche Funktionsweise eines ETCs verdeutlicht:
Beispiele für den Einsatz von ETCs sind das Investieren in Gold und das Investieren in Rohstoffe. ETCs ermöglichen es Anlegerinnen und Anlegern, in den Handel mit Rohstoffen einzusteigen, ohne die physischen Rohstoffe direkt besitzen zu müssen. Damit bieten sie eine flexible und liquide Möglichkeit, in den Rohstoffmarkt zu investieren.
Was ist der Unterschied zwischen ETCs und ETFs?
ETFs sind passive, börsengehandelte Fonds, die einem zugrundeliegenden Index folgen. Im Unterschied dazu bilden ETCs die Preisentwicklung von Rohstoffen, sogenannten Commodities, über einen Rohstoffindex ab. Dazu zählen Edelmetalle wie Gold und Silber, Agrargüter wie Mais und Weizen sowie andere Rohstoffe. Der größte Unterschied besteht darin, dass ETCs die Rechtsform einer Inhaberschuldverschreibung haben, während ETFs Sondervermögen sind.
In einer Grafik haben wir die wesentlichsten Unterschiede, der sehr ähnlich klingenden Produkte ETF und ETC, dargestellt:
Die Unterschiede liegen folglich im Detail: Das Sondervermögen von ETFs geht mit juristischen Vorgaben einher: Im Falle einer Insolvenz des ETF-Emittenten, sind die Wertpapiere vor dem Zugriff der Gläubigerinnen und Gläubiger geschützt. Das Risiko der Anlegerinnen und Anleger ist also minimal, die Sicherheit ist hoch.
Da ETCs rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen sind, sind Anlegende stets dem Emittentenrisiko, also der plötzlichen Zahlungsunfähigkeit des Anbieters, ausgesetzt. Allerdings wird dieses Risiko in der Regel durch eine zusätzliche Besicherung reduziert. Bei dieser Form von zusätzlicher Sicherheit gibt es allerdings erhebliche Unterschiede.
Die Besicherung von ETCs
Anlegerinnern und Anleger, die in ETCs investieren wollen, sollten folgende 3 Besicherungsarten kennen:
- Physisch hinterlegte ETCs
- Vollständig besicherte ETCs
- ETCs mit Drittdeckung
Mit diesen Methoden der Besicherung, die wir uns im Folgenden näher ansehen, möchten ETC-Anbieter das Emittentenrisiko minimieren.
Physisch hinterlegte ETCs
ETCs auf Rohstoffe – wie z.B. die Industriemetalle Aluminium, Kupfer und Zink oder Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin – sind physisch besichert. ETCs bilden den Marktpreis mehr oder weniger exakt ab und kommen zu einer ähnlichen Wertentwicklung. Wer also beispielsweise in einen ETC auf ein Edelmetall wie Gold investiert, der physisch hinterlegt und besichert ist, darf davon ausgehen, dass sich tatsächlich Goldbarren im Tresor des Treuhänders befinden, die genau dem Wert der investierten Summe entsprechen. Ein Emittentenrisiko kann somit ausgeschlossen werden.
Vollständig besicherte ETCs
Auch bei vollständig besicherten ETCs werden „Sicherheiten” garantiert. Jedoch handelt es sich bei diesen hinterlegten Sicherheiten nicht um greifbare, physische Rohstoffe, sondern um gewöhnliche Kredite, die z.B. Versicherungen gewähren. Die Gelder bestehen dabei entweder aus Bareinlagen der Institute oder Aktien mit hoher Bonität.
ETCs mit Drittdeckung
Von einer Besicherung mittels Drittdeckung ist dann die Rede, wenn das Emittentenrisiko von einer dritten Partei getragen wird. Das können Finanzinstitute aber auch andere Konzerne sein, die im Falle eines Ausfalls des Emittenten mit dem Vermögen ihres Unternehmens haften. Beispielsweise gibt es diverse ETCs auf Rohstoffe wie Öl, für deren Sicherheit prominente Energieunternehmen mit ihrem Betriebsvermögen haften.
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Welches Risiko gibt es bei ETCs?
Eine Anlage in ETCs ist vor allem mit folgenden Risiken verbunden:
- Emittentenrisiko
- Preisänderungsrisiko
- Währungsrisiko
Da es sich bei ETCs rechtlich betrachtet um Schuldverschreibungen handelt, sollten Anlegerinnen und Anleger zunächst das Emittentenrisiko berücksichtigen. Fällt der Emittent des ETCs also durch Insolvenz aus, besteht die Gefahr, das investierte Geld zu verlieren – anders als bei ETFs, bei denen es sich um Sondervermögen handelt. Die Bonität des Emittenten müssen Anlegerinnen und Anleger im Blick haben. Zusätzlich besteht bei ETCs das Preisänderungsrisiko und das Währungsrisiko, weswegen wir uns die Risiken nun etwas genauer anschauen.
Emittentenrisiko
Das Emittentenrisiko bezeichnet die Gefahr, dass der Herausgeber (Emittent) von Wertpapieren, wie etwa einem ETC, seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Zum Beispiel im Fall einer Insolvenz. Hiervon können Wertpapiere wie Schuldverschreibungen betroffen sein. Zu den möglichen Folgen eines solchen Risikos gehören unter anderem Stundungen, unvollständige Zinsleistungen oder nur anteilige Rückzahlungen. Anlegerinnen und Anleger müssen also mit der Möglichkeit eines Verlusts – bis hin zum Totalverlust – des Investments rechnen.
Preisänderungsrisiko
ETCs bilden die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Basiswerts, also des Rohstoffs, nach. Somit sind Anlegerinnen und Anleger dem Preisänderungsrisiko bzw. Marktrisiko ausgesetzt. Wenn also der Preis des nachgebildeten Rohstoffs fällt, erleidet der ETC einen Verlust. Steigt der Preis, erzielt der ETC einen Gewinn. Diesem Risiko sind Anlegerinnen und Anleger beim Handel an der Börse auch mit anderen Wertpapieren, wie etwa Aktien oder Anleihen, ausgesetzt.
Währungsrisiko
Zu den Risiken von ETCs zählt auch das Währungsrisiko. Rohstoffe und Edelmetalle werden selten in Euro gehandelt. Üblicherweise dominiert der US-Dollar. Die Wertentwicklung und Rendite einer Anlage, die ein Engagement in Fremdwährungen beinhaltet, kann mit von Wechselkursschwankungen abhängen. Bei manchen ETCs gibt es allerdings Währungsabsicherungen.
Rohstoff-Investments über ETCs können die Diversifikation deines Portfolios erhöhen
Welche Vorteile versprechen sich Anlegerinnen und Anleger von ETCs?
In ETCs zu investieren bietet viele Vorteile wie das Anlegen in börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Für Anlegerinnen und Anleger kann das Investieren in ETCs eine diversifizierende Bedeutung an der Börse für sie haben. Schließlich erhalten sie damit einen einfachen Zugang zu Investments in Rohstoffe und profitieren von der günstigen Preisbildung und der Transparenz. Zudem ist die Laufzeit von ETCs unbegrenzt, sie werden durchgehend an der Börse gehandelt und weisen ein hohes Maß an Liquidität auf.
In der folgenden Grafik haben wir die Vorteile von ETCs den bereits genannten Nachteilen gegenübergestellt:
Sehen wir uns nun aber die Vorteile von ETCs genauer an:
Wie viel kosten ETCs?
Die ETC Kosten liegen in der Regel zwischen 0,00 und 0,59 Prozent pro Jahr. In dieser Gesamtkostenquote sind Kosten wie Lagerhaltungs- und Managementkosten sowie Versicherungsprämien enthalten. Zusätzliche Kosten können für die Verwahrung im Wertpapierdepot, für Transaktionen und zur Währungssicherung anfallen.
Fazit: ETC – Was ist das?
Ein Investment in ETCs ist eine bequeme, kostengünstige und transparente Möglichkeit, Rohstoffe als eine von mehreren Anlageklassen mit ins Depot zu nehmen. Damit können ETCs ein zusätzlicher und sinnvoller Baustein in der Asset Allocation von Anlegerinnen und Anlegern sein.
ETCs sind an die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Rohstoffs gekoppelt. Hierbei kann es sich um Industrie- oder Edelmetalle, aber auch um Energie- oder Agrarrohstoffe handeln. Im Gegensatz zu den beliebten ETFs sind ETCs kein Sondervermögen, sondern Schuldverschreibungen. Anlegerinnen und Anleger müssen bei diesen Wertpapieren also neben dem Preisänderungsrisiko und dem Währungsrisiko, auf das Emittentenrisiko achten und die Bonität des Emittenten im Blick behalten. Für die täglich an der Börse gehandelten ETCs brauchen sie keinen speziellen ETC Broker.
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