Portfolio-Diversifikation

Das Risiko von Verlusten bei der Geldanlage minimieren


Wie lässt sich das Risiko bei der Geldanlage verringern? Eine wesentliche Strategie dazu ist die Diversifikation des Portfolios, mit der viele Anlegerinnen und Anleger ihre Verluste oder Totalausfälle kompensieren. Dafür setzen sie auf eine breite Streuung ihrer Aktien oder anderer Wertpapiere, die sich über Regionen, Branchen, Unternehmensgrößen, Anlageklassen und Währungen erstreckt.

Besonders gut eignen sich die beliebten ETFs zur Diversifikation des Portfolios. Mit ihnen lässt sich das Geld schon mit einer einzigen Investition kostengünstig in einen ganzen Korb aus Aktien oder anderen Wertpapieren anlegen. 

In diesem Ratgeber schauen wir uns an, was Diversifikation genau ist, wie sie sich in einem Portfolio umsetzen lässt und wie wir von ihr profitieren können.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zum Thema Portfolio-Diversifikation auf einen Blick

  • Diversifikation: Zur Portfolio-Diversifikation verteilen Anlegerinnen und Anleger ihr Vermögen auf unterschiedliche Wertpapiere und Anlageklassen.

  • Risikostreuung: Durch eine gute Diversifikation bei der Geldanlage, die nur geringe Korrelationen und kein Klumpenrisiko aufweist, lässt sich das Risiko von Verlusten deutlich reduzieren.

  • Anlageklassen: Dein Risiko kannst du streuen, wenn du in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe investierst. Das lässt sich leicht mit ETFs umsetzen, mit denen sich auch innerhalb einer Anlageklasse verschiedene Regionen oder Branchen abdecken lassen.

  • ETFs: Eine Investition in ETFs streut das Geld in mehrere Wertpapiere, sodass sie ein gewisses Maß an Diversifikation bieten. Das Risiko des Portfolios kann weiter verringert werden, wenn die Investitionen in ETFs verschiedene Länder, Branchen, Anlageklassen oder Währungsräume umfassen.

Was ist Portfolio-Diversifikation?

Was ist Portfolio-Diversifikation?

Portfolio-Diversifikation bezeichnet die Streuung des Investments auf verschiedene Wertpapiere, Anlageklassen, Branchen, Märkte, Unternehmensgrößen, Währungen oder Regionen. Ziel ist es, dass Verlustrisiko einer einzelnen Position durch die Streuung möglichst zu verringern und eine ausgewogene Mischung an Anlagen zu erreichen, um die Rendite des gesamten Portfolios nicht zu gefährden.

Dabei soll die Diversifizierung der Geldanlage so erfolgen, dass sie zu den individuellen Anlagezielen und der Risikotragfähigkeit der Anlegerinnen und Anleger passt. Die Idee dahinter ist, dass breit gestreute Anlagen nicht von denselben Faktoren gleichermaßen stark betroffen sind, solange es keine oder nur geringe Korrelationen zwischen den Investments gibt.

Ein Sonderfall ist die zeitliche Diversifikation, bei der eine Geldanlage zu verschiedenen Zeitpunkten gekauft wird, um etwa über einen ETF-Sparplan mit dem Cost-Average-Effekt das Risiko eines ungünstigen Einstiegskurses zu senken.

Warum ist Portfolio-Diversifikation so wichtig bei der Geldanlage?

Warum ist Portfolio-Diversifikation so wichtig bei der Geldanlage?

Die Diversifikation eines Portfolios ist für eine Geldanlage so wichtig, weil sie dessen Risiko senken kann. Ohne Diversifikation und der Verteilung des Geldes auf unterschiedliche Wertpapiere, die aus verschiedenen Anlageklassen, Ländern und Branchen stammen, besteht ein hohes Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Bietet das Portfolio hingegen eine breite Diversifizierung mit möglichst geringen Korrelationen der Wertpapiere und Anlageklassen, können Risiko und Volatilität gesenkt und gute Chancen auf eine langfristig hohe und stabile Rendite genutzt werden.

Anlegerinnen und Anleger können durch Diversifikation an der Wertentwicklung verschiedener Märkte, Unternehmen, Branchen und Regionen teilhaben und dabei von verschiedenen wirtschaftlichen Bedingungen profitieren. Eine breite Streuung ermöglicht es dabei, dass Verluste in einem Bereich des Portfolios eher durch Gewinne in anderen Bereichen kompensiert werden können. Laufen zum Beispiel weltweite Aktien im Portfolio zeitweise schlecht, können vielleicht Rohstoffe oder Anleihen zur selben Zeit besser laufen und dies ausgleichen.

Einfluss der Korrelation auf die Portfolio-Diversifikation – Beispiel

Diversifikation ist entscheidend, um das Risiko im Portfolio zu optimieren. Verdeutlichen lässt sich der Diversifikationseffekt an folgendem Beispiel.

Zwei Aktien A und B haben jeweils eine erwartete Rendite von 7 % p.a. und eine erwartete Volatilität von 20 % p.a. Ein Anleger, welcher nicht an Korrelationen von Aktienrenditen denkt, könnte auf die Idee kommen, dass es egal ist, in welchem Verhältnis er in die beiden Wertpapiere investiert.

Im Hinblick auf die erwartete Rendite stimmt das auch, denn egal in welchem Verhältnis in Aktie A und B investiert wird, die erwartete Rendite ist in diesem Fall immer 7 %. Wir wollen aber zeigen, dass die Korrelation der beiden Wertpapiere stark das Risiko des Depots bestimmt und dass die optimale Aufteilung so besser wäre: 50 % Aktie A und 50 % Aktie B.

Das Beispiel zeigt, dass bei einer Korrelation kleiner 1 das Risiko im Portfolio „wegdiversifiziert“ werden kann, d.h. das Portfoliorisiko ist kleiner als die Einzelrisiken der Wertpapiere. Insbesondere verschwindet das Risiko bei einer „optimalen“ Wertpapierkorrelation von -1 komplett. Die Aufteilung 50:50 auf die Aktien A und B hat dann gegenüber einer 60:40 bzw. 80:20 Mischung ein geringeres Risiko von 0,15 % bzw. 1,25 %, bei einer fixen Korrelation von 0,4.

Die folgende Tabelle verdeutlicht anhand dieses Beispiels, wie wichtig es ist, bei der Diversifikation auf eine möglichst geringe Korrelation zu achten:

KorrelationAnteil Aktie AAnteil Aktie BRisiko (Volatilität)
1,0050 %50 %20 %
0,4050 %50 %16,73 %
-1,0050 %50 %0,00 %
0,4060 %40 %16,88 %
0,4080 %20 %17,98 %
Quelle: extraETF Research, Stand: 06/2023.
Wie kann man sein Portfolio diversifizieren?

Wie kann man sein Portfolio diversifizieren?

Ein Portfolio lässt sich gut diversifizieren, indem die langfristige Geldanlage aus vielen, unterschiedlichen Wertpapieren, wie Aktien aus verschiedenen Ländern oder Branchen, und mehreren Anlageklassen besteht. Die Investitionen sollten dabei eine möglichst geringe Korrelation aufweisen und kein Klumpenrisiko enthalten. Besonders einfach, kostengünstig, renditestark und ohne viel Risiko geht das langfristig über geeignete ETFs.

„Lege nicht alle Eier in einen Korb“

Diesen Leitsatz kannte man schon früh und er gilt ebenso im Kontext eines Portfolios. Eine Faustregel besagt, dass zwei Wertpapiere zur Diversifikation ausreichend geeignet sind, sobald deren Korrelation kleiner als 0,8 ist – Stichwort: negative Korrelation. Dann kann durch Diversifikation das Risiko bei gleichbleibender Rendite gesenkt werden. Alternativ kann bei gleichem Risiko eine höhere Rendite erzielt werden.

Diese Methode der Diversifikation fand auch Eingang in die moderne Portfoliotheorie des Nobelpreisträgers Harry M. Markowitz, der 1952 mit seinem Aufsatz über Portfolioauswahl („Portfolio Selection“) eine neue Ära des Investierens einläutete. Bis heute haben die Theorien von Markowitz nichts von ihrer Gültigkeit verloren.

Zur Entwicklung einer geeigneten Diversifikationsstrategie sollten besonders die individuellen Anlageziele, die Risikotoleranz und der Anlagehorizont festgelegt werden. All das sollte regelmäßig überprüft werden. Darüber hinaus ist es wichtig die Investitionen auch innerhalb einer Anlageklasse breit zu diversifizieren.

Diversifikation kann das Investitionsrisiko senken

Martin Vogt, extraETFMartin Vogt, Education & Content Manager
Wer sein Portfolio ausreichend breit diversifiziert und einen langfristigen Anlagehorizont mitbringt, kann das Investitionsrisiko deutlich reduzieren. Besonders einfach und kostengünstiger als bei aktiven Fonds, geht das über geeignete, weltweit diversifizierte ETFs, mit denen du dein Geld schon mit kleinen Beträgen auf eine Vielzahl von Wertpapieren und Anlageklassen streuen kannst.
Martin Vogt, Education & Content Manager

Risikostreuung nach Anlageklassen

Die Risikostreuung lässt sich im Portfolio erhöhen, indem das Kapital an der Börse in verschiedene Anlageklassen investiert wird. Dabei kann das Geld etwa in Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder anderen Anlageklassen angelegt werden, was das Risiko von Verlusten durch ein höheres Maß an Diversifikation senken kann.

Die folgende Grafik veranschaulicht beispielhaft, wie ein diversifiziertes Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen das Risiko reduzieren kann:

Die Grafik zeigt eine beispielhafte Portfolio-Diversifikation.
Quelle: extraETF Research, Stand: 06/2023.

Dabei ist darauf zu achten, dass die Anlageklassen möglichst wenige Korrelationen zueinander aufweisen, sodass sie sich unter verschiedenen Marktbedingungen anders verhalten können. Eine ausgewogene Asset Allocation, die verschiedene Anlageklassen berücksichtigt, kann das Portfolio damit widerstandsfähiger machen. Besonders gut eignen sich dafür auch ETFs, um die Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg, kostengünstig zu erhöhen und Chancen auf eine solide Rendite in Zeiträumen von zum Beispiel 15 Jahren Anlagehorizont wahrzunehmen.

Diversifizierung innerhalb von Anlageklassen

Die Diversifikation innerhalb einer Anlageklasse ist so wichtig, da darin enthaltene Wertpapiere mitunter eine starke Korrelation aufweisen und damit abhängig von denselben Einflussfaktoren sein können. Beispielsweise sollte ein Portfolio aus Aktien, auf verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen setzen. Mit dieser Streuung reduziert sich das Risiko, welches mit einer einzelnen Aktie oder einer bestimmten Branche verbunden sein kann. 

Die Streuung der Wertpapiere innerhalb von Anlageklassen sollte sich aber auch geografisch auf verschiedene Länder, verschiedene Währungsräume und Assetgrößen erstrecken. Ein Beispiel sind in der Anlageklasse Aktien geeignete Welt-ETFs, mit denen sich beispielsweise auch eine breite geografische Streuung beim Investieren erreichen lässt, sodass lokale Krisen oder politische Ereignisse durch die globale Diversifizierung oft weniger stark ins Gewicht fallen und andernorts Wachstumschancen genutzt werden können.

Diversifikation bei ETFs

ETFs investieren grundsätzlich in mehrere Wertpapiere, sodass eine Anlage in sie bereits eine gewisse Diversifikation bietet. Durch diese Streuung weisen sie ein geringeres Risiko insgesamt Verluste zu erleiden auf, als dies bei einer einzelnen Aktie der Fall wäre.

Ein bekanntes Beispiel für einen ETF ist der MSCI World, der in ca. 1600 Unternehmen verschiedenster Branchen aus 23 Industrieländern investiert. Damit ist er recht breit diversifiziert, ist dennoch aber sehr stark auf die USA fokussiert und enthält u.a. keine Aktien aus Schwellenländern. Mit zusätzlichen ETFs, wie etwa einer, der die Emerging Markets abdeckt, kann die Diversifizierung weiter erhöht werden.

Wie unterschiedlich die Diversifikation von ETFs sein kann, zeigt unser Vergleich eines Welt-ETFs auf den All-Country-World Index, der viele verschiedene Industrie- und Schwellenländer abdeckt, gegenüber einem technologielastigen ETF mit US-Fokus auf den Nasdaq-100 Index beispielhaft:

Chartvergleich von zwei ETFs mit unterschiedlichem Grad an Diversifikation
Quelle: extraETF Research, iShares MSCI ACWI Acc & iShares NASDAQ 100 Acc, Keine Anlageempfehlung, Stand: 07/2023

Beachte außerdem: Besteht dein Portfolio aus möglichst vielen ETFs, heißt das nicht automatisch, dass sich dadurch auch die Diversifikation erhöht hat, der Wert deiner Investments steigt und das Risiko Verluste zu erleiden gesenkt ist. Schließlich können Überschneidungen der ETFs oder ein zu einseitig ausgerichtetes Portfolio, z.B. auf Themen- oder Länder-ETFs, zu einem Klumpenrisiko führen. Deshalb ist es wichtig, sich vor jeder Investition in ETFs mit der Frage Wie viele ETFs sind sinnvoll? ausführlich auseinanderzusetzen und eine geeignete, langfristige Strategie für das eigene Portfolio zu entwickeln.

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Diversifikation bei ETF-Sparplänen

Ein ETF-Sparplan investiert regelmäßig und automatisiert einen bestimmten Betrag in einen ETF, wodurch die Investitionen zeitlich diversifiziert werden. Das Anlegen in ETF-Sparpläne ist auch deshalb eine gute Möglichkeit langfristig Gewinne zu erzielen und Vermögen aufzubauen, da viele kostenlos angeboten und schon mit kleinen Beträgen ab 1 Euro ausgeführt werden können. Durch die zeitlich gestreckten Einzahlungen eines ETF-Sparplans können Anlegerinnen und Anleger vom Cost-Average-Effekt profitieren und das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunktes senken.

Diversifikation von ETF-Anbietern

Es erscheint naheliegend aus Gründen der Sicherheit mit seinen ETFs gezielt auf mehrere ETF-Anbieter zu setzen. Allerdings ist eine solche Diversifikation weniger wichtig, da ETFs grundsätzlich Sondervermögen sind. Deshalb brauchen Anlegerinnen und Anleger keine Angst vor der Insolvenz eines ETF-Anbieters haben, da in diesem Fall das Verfügungsrecht über die ETFs an die Depotbank übertragen wird. Diese ist gesetzlich verpflichtet, das ETF Sondervermögen an die Anlegerinnen und Anleger zurückzugeben. Somit besteht kein Emittentenrisiko.

Entscheidender ist auf bestimmte Kriterien bei der ETF Auswahl zu achten und sich mit dem Risiko von ETFs auseinanderzusetzen.

Fazit:
Portfolio richtig diversifizieren

Eine ausreichende Diversifikation des Portfolios ist entscheidend, um das Risiko von Verlusten zu senken, langfristig solide Renditen zu generieren und Vermögen aufzubauen. Anlegerinnen und Anleger sollten statt dem Anlegen in eine einzelne Aktie, auf eine breite Risikostreuung setzen, die sich über zahlreiche Wertpapiere, Anlageklassen, Branchen, Regionen und Währungen erstreckt. Wichtig ist zudem, dass die Bestandteile des Portfolios möglichst wenige Korrelationen zueinander aufweisen und das es zu den individuellen Anlagezielen und der Risikotoleranz der Anlegenden passt. Die moderne Portfoliotheorie von Markowitz kann dabei nicht nur professionellen Investorinnen und Investoren Orientierung bieten.

Einfach, kostengünstig und schnell lässt sich mit ETFs ein hohes Maß an Diversifikation erreichen, die sich regelmäßig über ETF-Sparpläne schon mit kleinen Beträgen besparen lassen.

Klumpenrisiken sollten vermieden werden, um das Risiko des Portfolios möglichst gering zu halten.

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