extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com Geldanlage mit ETFs Tue, 19 Nov 2024 07:04:03 +0100 de-DE hourly 1 GN Publisher v1.0.8 https://wordpress.org/plugins/gn-publisher/ https://extraetf.com/assets/icons/icon-512x512.png extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com 32 32 Die Granolas-Aktien als europäische Antwort auf die „Glorreichen Sieben“? https://extraetf.com/news/etf-news/die-granolas-aktien-als-europaeische-antwort-auf-die-glorreichen-sieben/ Tue, 19 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127371 Die sieben US-Techriesen treiben seit Jahren den US-Aktienmarkt an. Doch kennst du schon die verheißungsvollen europäischen Granolas-Aktien?

Die USA haben gewählt. Damit ist klar: Künftig gilt wieder verstärkt „America First“ – also Amerika zuerst. Dem US-Aktienmarkt dürfte das nicht schaden, doch anders könnte es in Europa aussehen. Strafzölle und eine Unternehmenssteuersenkung in den USA sind nicht unbedingt gute Aussichten für europäische Unternehmen. Zumal der hiesige Aktienmarkt ohnehin den Anschluss an den US-Markt verloren zu haben scheint. Rechnet man die bekannten Tech-Riesen heraus, würde der US-Aktienmarkt auch weit weniger glänzen. Jene sogenannten „Glorreichen Sieben“ (Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla) haben in diesem Jahr mehr als die Hälfe der Wertentwicklung des S&P 500, den 500 größten US-Aktien-Titeln, beigetragen. Dennoch solltest du Europa nicht abschreiben. Die verheißungsvolle Aktiengruppe nennt sich hier „Granolas“. Davon hast du noch nie gehört? Macht nichts, das Akronym gibt es erst seit 2020 und wurde von Analysten von Goldman Sachs erstmals genannt. Die wesentlichen Branchen sind der Luxus-Sektor, IT, Nahrungsmittel und der Gesundheitsmarkt.

Was sind die Granolas-Aktien?

In Europa haben wir keine Googles, Nvidida oder Microsofts. Daher ist es kein Wunder, dass sich die Granolas deutlich von den „Glorreichen Sieben“ unterscheiden. Vielmehr gibt es hier einen bunten Strauß an Branchen, wie die nachfolgende Auflistung der Unternehmen zeigt:

  • GSK
  • Roche
  • AstraZeneca
  • Novo Nordisk
  • Nestlé
  • Novartis
  • L’Oréal
  • LVMH
  • ASML
  • SAP

Schlägt Europa zurück?

Wie du schon im Sommer kurz gesehen hast, machten kurzfristig Zweifel die Runde, ob die bekannte US-Tech-Konzerne nicht bereits zu hoch bewertet sind. Nach einwöchiger Bedenkzeit lautet die Antwort der Marktteilnehmer: Nein (doch nicht). Schon seit Monaten gibt es eine bestimmte Erzählung, die für europäische Werte und speziell für Granolas spricht: Der US-Aktienmarkt ist angetrieben durch die sieben großen Tech-Konzerne relativ hoch bewertet und deshalb könnte die Luft bald ausgehen. Ganz anders in Europa. Der eher konservative Aktienmarkt dort könnte endlich aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Der Treiber dieser Hoffnung hört auf den Namen „Bewertung“. „Gerade die US-Aktien sind in den vergangenen Jahren stark gelaufen. Ich denke hier gerade an die Glorreichen Sieben. Diese Unternehmen haben die US-Aktienindizes extrem angetrieben. Nun fragen sich natürlich die Investoren, wo es interessante Bewertungen gibt. Und da rückt Europa aufgrund der vergleichsweise schwächeren Entwicklung in der Vergangenheit in den Fokus“, sagt Sidi Kleefeld, Leiter Sales Advisory & Strategy bei Xtrackers (DWS).

Der US-Markt basiert auf sieben Unternehmen

Wie bereits erwähnt beruht die tolle Entwicklung des amerikanischen Aktienmarkts auf ganze wenige Unternehmen. Die „Glorreichen Sieben“ machen bereits mehr als 30 Prozent im S&P 500 aus. In Europa sind wir viel weniger von einer einzelnen Branche abhängig. Das hatte zwar den Nachteil, dass wir keine Tech-Konzerne hatten, die unsere nationalen Indizes befeuert hätten, andererseits haben wir in Europa auch ein geringeres Klumpenrisiko.

Tipp: Hier findest du unsere ETF-Empfehlungen für den europäischen Aktienmarkt.

Das Klumpenrisiko im US-Aktienmarkt war in den vergangenen Jahren nicht weiter schlimm, da es zum einen noch etwas geringer ausgeprägt war und zum anderen – was noch wichtiger war – sich vielmehr als Chance denn als Risiko erwiesen hat. Doch alles am Kapitalmarkt hat zwei Seiten. Sollte der Tech-Sektor die Erwartungen enttäuschen, bist du als Anleger auch voll dabei. „Aus unserer Sicht ist es wesentlich, nicht auf gut Glück in einzelne vielversprechende Titel aus dem Tech-Sektor zu investieren, sondern die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten“, mahnt Jan Viebig, Chief Investment Officer von ODDO BHF. Gerade hier liegt die große Stärke von breit streuenden ETFs.

Auch Europa gehört dazu

Breite Streuung schließt selbstverständlich auch Europa mit ein. Nicht nur die Bewertung ist um mehr als 30 Prozent günstiger als in den USA, auch die Konzentration der größten Unternehmen ist wesentlich geringer. Günstige Bewertung und weniger Klumpenrisiko also. So machen im US-amerikanischen S&P 500 die zehn größten Unternehmen rund 36 Prozent aus. In Europa hat zwar die Konzentration an der Spitze ebenfalls zugenommen, dennoch stellen hier die zehn größten Werte „nur“ 24 Prozent.

Granolas als Antwort?

Sieht man auf die „Stars“ des US-Aktienmarkt, mag Europa altbacken wirken. Die Frage lautet also: Gibt es auf dem alten Kontinent auch solche „glorreichen“ Unternehmen? „Ja, man nennt sie die Granolas-Aktien“, sagt Jennifer Schmitz, ETF-Vertriebsstrategin, Xtrackers (DWS). Laut Michael Field, Senior Equity Market Strategist bei Morningstar, haben die Granolas im Jahr 2024 eine gemischte Performance gezeigt. Er sagt, dass es kein offensichtliches Muster gibt, das die Entwicklung der einzelnen Aktien beeinflusst. “Es war ein unberechenbares Jahr für die Granolas.” Der Überflieger in diesem Jahr kommt sogar aus Deutschland. So steht im laufenden Jahr ein Plus von rund 57 Prozent. SAP war sogar so erfolgreich, dass der Titel möglicherweise zu groß für den Dax wird. Der Software-Konzern hat die Kappungsgrenze im Dax von 15 Prozent erreicht.

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Für das Jahr 2025 erwartet Field, dass sich die Bewertungen bestimmter Granolas-Aktien „neu ausrichten“ werden. „Vielleicht werden wir in den nächsten Monaten eine Bereinigung sehen. Aktien, die schlecht gelaufen sind, werden besser abschneiden – und umgekehrt”, meint Field. Dieser Branchenmix innerhalb der Granolas sorgt für Diversifikation.

Granolas sind solide, aber keine Kursraketen

„Ähnlich wie in den USA mit den Glorreichen Sieben sind in Europa die Granolas-Aktien in den vergangenen Jahren besonders gut gelaufen“, so Schmitz. „Wir sehen aber nicht diese langfristige Wachstums-Story wie bei den US-Tech-Riesen, die dort von der künstlichen Intelligenz getrieben wird. Die Granolas-Werte sind solide, aber in ihnen schlummern nach Meinung der Marktteilnehmer keine bahnbrechenden Potenziale“, meint Schmitz.

Ähnlich sieht das Granolas-Kenner Ahnert: „Die Granolas-Aktien haben einen Schwerpunkt im Gesundheitsmarkt, bei Luxus-Artikeln, bei IT und Nahrungsmitteln. Das sind alles langfristige Wachstumsbranchen. Das zeigen auch die Zahlen dieser Unternehmen. Diese Themen standen und stehen immer wieder im Fokus der Investoren. Langfristig bieten sie Potenzial.“ Doch dass diese Trends kurzfristig in einem Ausmaß wie KI vom Markt eingepreist werden, sei eher unwahrscheinlich.

Mini Granolas gegen große Glorreiche Sieben

Bei den Größenverhältnissen verhält es sich wie in der ersten Runde des DFB-Pokals. „Die teuerste europäische Aktie Novo Nordisk hat einen Börsenwert von rund 500 Milliarden Euro und ist damit deutlich geringer bewertet als Tesla, die kleinste Aktie der Glorreichen Sieben“, stellt Ahnert fest. Ein anderer Vergleich zeige eindrucksvoll, wie weit die US-Aktien in der Bewertung den europäischen Titeln davongelaufen seien: „Apple, Microsoft und Nvidia zum Beispiel sind jeweils alleine mit einem höheren Börsenwert ausgestattet als jeder europäische Aktienmarkt mit allen Aktien zusammen. Anders ausgedrückt: Der gesamte britische, schweizerische oder französische Aktienmarkt hat jeweils eine geringere Bewertung als jede der genannten Aktien“, so Ahnert.

Keine Einzelwetten

So sehr wir uns in Europa solche Tech-Giganten wünschen, wir haben sie derzeit nicht. Dennoch stellen die Granolas eine attraktive Aktiengruppe dar. Der frühe August hat einmal mehr gezeigt: „Man sollte niemals einzelnen Wetten einen zu hohen Anteil am Depotwert einräumen“, sagt Thomas Metzger, Leiter Vermögensverwaltung beim Bankhaus Bauer. In Welt-ETFs nehmen die Glorreichen Sieben ohnehin bereits einen großen Teil ein. Wer gezielt auf Granolas setzen möchte, hat zwar keinen direkten ETF dazu, kann sich aber Produkte auf den Stoxx Europe 50 näher ansehen. Ein Investitionsbeispiel hierfür ist etwa der Xtrackers Euro Stoxx 50 UCITS ETF (Acc) (WKN: DBX1ET).

Fazit: Sei dir der Klumpenrisiken bewusst und investiere global

Die großen US-Tech-Konzerne sind mehr oder weniger Teil unseres Alltags geworden. Gerade digitale Dienstleistungen können enorme Synergien entfachen. Dennoch: Schwächeln die „Glorreichen Sieben“ mal, schlägt das Klumpenrisiko voll zu. In Europa nennt sich die verheißungsvolle Aktiengruppe „Granolas“. Mit ETFs lässt sich ein Schwerpunkt setzen. Die Glorreichen Sieben sind ohnehin in Welt-ETFs sehr präsent. Wenn du Klumpenrisiken im weltweiten Aktienmarkt nahezu komplett ausblenden möchtest, kannst du dich für einen gleichgewichteten ETF entscheiden, wie den nachfolgenden.

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Donald Trump und geopolitische Konflikte: Das sollten Anleger jetzt beachten https://extraetf.com/news/etf-news/donald-trump-und-geopolitische-konflikte-das-sollten-anleger-jetzt-beachten/ Mon, 18 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127321 Donald Trump agiert als sei er bereits amtierender Präsident und in Deutschland befinden wir uns plötzlich im Wahlkampf. Darauf kommt es im Jahresfinish an.

Washington, den 20. Januar 2025: Donald Trump wird zum neuen US-Präsidenten vereidigt. Über die möglichen Auswirkungen für dein Depot auf den Trump-Sieg haben wir bereits berichtet. Es könnte jedoch zu weiteren gezielten Marktveränderungen kommen. „Während Unternehmen im Bereich fossiler Brennstoffe von neuen Deregulierungen profitieren könnten, dürften Unternehmen mit engen Handelsbeziehungen zu China weiter unter Druck geraten. Neben diesen Entwicklungen verstärken internationale Spannungen, insbesondere im globalen Süden, die Unsicherheiten am Rohstoffmarkt“, sagt Hans Selleslagh, Deutschlandsprecher des Online-Brokers Freedom24. Politische Unruhen und Konflikte, wie die Spannungen im Nahen Osten – könnten die Versorgung mit Rohstoffen wie Kupfer, Öl, Gold und Uran gefährden und zu Preisschwankungen führen. Diese Unsicherheiten beträfen sowohl die Energieversorgung als auch wichtige Rohstoffe für die Technologie- und E-Mobilitätsbranche. Dieses Umfeld bietet einmal mehr Anlass, den Appel zur breiten Portfoliostreuung erklingen zu lassen.

Trump im Umfeld geopolitischer Konflikte

Die letzten Wochen des Jahres sind gekennzeichnet durch geopolitische Ereignisse, deren Eskalation weltweit Aufmerksamkeit auf sich zieht. Trump versprach Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine zu beenden. Ob das gelingt, ist unklar. Es droht jedoch eine Verschärfung wirtschaftlicher Spannungen zwischen den Großmächten USA und China. Das wiederum könnte eine komplexe Situation für internationale Lieferketten und Rohstoffmärkte schaffen. „Vor diesem Hintergrund rückt der Wahlsieg von Donald Trump in den USA als weiterer Faktor in den Fokus – ein Ereignis, das tiefgreifende Auswirkungen auf die US-Wirtschaftspolitik und die globalen Märkte haben könnte“, meint Selleslagh. Mit seinem Wahl-Sieg könnten nach Ansicht des Experten nun zentrale Branchen wie der Energiesektor, Kryptowährungen und die Elektromobilität von Veränderungen profitieren oder unter Druck geraten. Was sind die Wesentlichen Einflussfaktoren für die nächste Zeit?

Die Trump-Sieger

In den USA besitzen rund 44 Millionen Bürger Krypto-Währungen. Gut möglich, dass dies auch ein Grund für den relativ deutlichen Trump-Sieg war. Denn er möchte den Bitcoin massiv fördern. „Kryptowährungen sind im Höhenflug und der Grund für den anhaltenden Bullenmarkt ist klar. Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen, und die Republikaner stehen kurz davor, den Kongress zu übernehmen“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB. Nur Krypto ist allerdings zu kurzgegriffen. „Insbesondere die Bereiche fossile Brennstoffe, Verteidigung und Kryptowährungen werden in den kommenden Monaten voraussichtlich starkes Wachstum erleben, unterstützt durch politische Maßnahmen wie die Deregulierung der Energieproduktion, die Förderung von Öl- und Gasprojekten sowie das Ziel, die USA zur Krypto-Hauptstadt der Welt zu machen“, erläutert Selleslagh und fährt fort: „Dieser Wandel dürfte sich positiv auf die Aktien von Unternehmen wie Coinbase, MicroStrategy und Marathon Digital auswirken.“

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Gleichzeitig könnte Trumps Neigung zu Zöllen und strengeren Handelsregeln Lieferketten belasten und Technologieunternehmen schaden, die stark von globalen Märkten abhängig sind – insbesondere solche mit bedeutenden Handelsbeziehungen zu China. Selleslagh rät Anlegern, sich auf eine Marktrotation und erhöhte Volatilität einzustellen, vor allem in handelssensiblen und umweltregulierten Sektoren.

Sorgen um Lieferketten in China

In den westlichen Medien stehen meist die USA im Mittelpunkt. Dennoch solltest du als Anleger auch China nicht aus den Augen verlieren. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft mit einem verlangsamten Wirtschaftswachstum, hoher Jugendarbeitslosigkeit und geopolitischen Spannungen. Diese Herausforderungen bergen erhebliche Risiken für die wirtschaftliche Stabilität und internationale Investoren. Trotz Bemühungen der chinesischen Regierung, die Wirtschaft durch fiskal- und geldpolitische Maßnahmen zu stabilisieren, bestünden erhebliche Risiken für Unternehmen mit starker Abhängigkeit vom chinesischen Markt. Dies betrifft vor allem die Luxusgüter-, Technologie- und Industriesektoren. „Anleger sollten zudem die Auswirkungen der chinesischen Konjunkturschwäche auf globale Rohstoffmärkte aufmerksam verfolgen. Insbesondere die Nachfrage nach Öl, Kupfer und Eisenerz könnte durch die wirtschaftliche Abkühlung in China beeinflusst werden“, warnt Selleslagh.

Daneben halten weiter die Spannungen zwischen China und Taiwan an: Während China seine militärische Präsenz rund um Taiwan verstärkt, bieten die USA und ihre Verbündeten Taiwan diplomatische und militärische Unterstützung an. Selleslagh warnt: „Eine Invasion Chinas könnte die globale Wirtschaft etwa zehn Billionen US-Dollar kosten und die ohnehin fragilen Technologie-Lieferketten, besonders im Bereich der Halbleiter, massiv beeinträchtigen. Investoren sollten daher die Entwicklungen in der Region genau verfolgen und ihre Portfolios diversifizieren, um sich gegen mögliche Marktverwerfungen abzusichern.“

Geopolitische Krisen beeinflussen Gold, Öl und Co

Neben den Entwicklungen in den USA und China sei es für Investoren entscheidend, die geopolitischen Spannungen im globalen Süden im Blick zu behalten, da diese zunehmende Risiken für globale Lieferketten bergen würden. Der Militärputsch 2023 in Niger etwa, bedrohe die Uranversorgung, was insbesondere für europäische Atomstaaten relevant sei. Steigende Uranpreise reflektieren das Besorgnis über mögliche Marktstörungen, und eine Ausweitung der Unruhen auf Nachbarländer wie Mali oder Nigeria könnte erhebliche Folgen für den Rohstoffmarkt, unter anderem in Bezug auf Öl, Gas und Mineralien haben. Auch politische Unruhen in Peru und Ecuador, wichtige Regionen für Kupfer- und Ölexporte, haben den Kupfermarkt bereits belastet. Als weltweit zweitgrößter Kupferproduzent spielt Peru eine zentrale Rolle in der Technologie- und E-Mobilitätsbranche.

Ein weiteres Beispiel sei der Sudan, wo politische Instabilität die Goldproduktion beeinträchtigt und Lieferengpässe die Goldpreise weiter steigen lassen. Zudem könnte die Nähe des Sudans zum Roten Meer den Öltransport und die maritime Sicherheit gefährden. Der Rohölmarkt wird ebenfalls durch den Konflikt im Nahen Osten bedroht: Nach einem Raketenangriff des Iran auf Israel stiegen die Ölpreise deutlich, was Sorgen über potenzielle Lieferausfälle aus der Region schürte. Selleslagh warnt: „Anleger sollten die kurzfristige Volatilität an den Rohstoffmärkten, besonders bei Öl und Gas, im Auge behalten. In der Vergangenheit führten Spannungen im Nahen Osten oft zu Ölpreisspitzen, die weltweit Inflationsdruck auslösten.“

Tipp: In der Extra-Magazin-Ausgabe 1 (Dezember 2024/Januar 2025), die Ende November erscheint, beleuchten wir, ob Bitcoin zur Absicherung gegen geopolitische Krisen dient. Schau also gleich zu unserem Shop.

In Deutschland rückt die Rüstung in den Vordergrund

Früher als gedacht soll die Bundestagswahl am 23. Februar stattfinden. Man muss wohl kein Prophet sein, um eine neue Regierungskonstellation vorherzusehen. „Im kommenden Jahr wird Olaf Scholz nicht mehr im Amt sein. Zu zurückhaltend war seine Politik, weder bei der Schuldengrenze noch im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine hat er Akzente setzen können“, sagt Kaspar Hense, Senior Portfoliomanager bei RBC BlueBay Asset Management. Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU/CSU, hoffe wahrscheinlich auf eine Jamaika-Koalition mit den Grünen und der FPD anstatt auf eine Deutschland-Koalition zusammen mit der SPD und der FDP. „Aber auch hier müssten wieder die großen programmatischen Unterschiede zwischen den Grünen und den Liberalen überbrückt werden“, so Hense.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine dürften in der neuen Regierung weiterhin die Forderungen nach höheren Militärausgaben vorgetragen werden. Das CDU-Wahlprogramm ist laut Hense eindeutig und zielt auf Produktivitätsgewinne durch geringere Sozialausgaben ab. Aber das werde kaum reichen. „Eine mögliche Lösung wäre der europäische Weg. Es wäre eine Ausweitung der Militärausgaben nicht nur im Einklang mit den europäischen Partnern, sondern auch finanziert bei der Europäischen Union (EU)“, meint Hense.

In jedem Fall steht im Sommer die Planung des siebenjährigen Haushalts der EU an. Deutschland ist weiterhin der einzige substanzielle Netto-Einzahler. Was wäre, wenn man die Einzahlungen reduzieren würde, aber gemeinschaftliche Militärausgaben EU-weit finanziert? „Es wäre der Beginn einer europäischen Fiskalunion, nicht mehr umkehrbar und mit langfristig hohem Produktivitätspotential“, erklärt Hense.  

Die geforderten zwei Prozent der Nato würden sich auf 300 Milliarden Euro belaufen, ohne die nationalen Ausgaben zu berücksichtigen. Für Deutschland würde es nach Ansicht des Experten den Weg frei machen für ein Wachstumspaket im Volumen von 100 Milliarden Euro für den weiteren Ausbau der Energieinfrastruktur und für benötigte Ausgaben für die digitale Transformation, auch um die Abhängigkeit von den USA zu minimieren.

Militär steht nicht nur in Deutschland auf der Agenda

2021 haben nach Zahlen von Vaneck die weltweiten Militärausgaben erstmals die Marke von zwei Billionen US-Dollar überschritten – und wachsen weiter an. „Dieser Anstieg signalisiert eine entscheidende Verschiebung der staatlichen Prioritäten, bei der die Verteidigungsausgaben in den Vordergrund gerückt sind“, sagt Roel Houwer, Senior Product Manager bei Vaneck Europa. „In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele Staaten dafür kritisiert, zu wenig in die Verteidigung zu investieren, aber die aktuellen Umstände deuten darauf hin, dass erhöhte Militärausgaben auch in Zukunft Bestand haben werden.“

Das Wachstum des Verteidigungssektors werde nicht nur durch höhere Budgets, sondern auch durch die steigende Nachfrage nach fortschrittlichen und modernisierten Militärtechnologien angeheizt, etwa künstliche Intelligenz (KI), Cybersicherheitslösungen und weltraumgestützte Verteidigungssysteme.

„Regierungen arbeiten nun aktiv mit privaten Unternehmen zusammen, um militärische Technologien von der Forschung und Entwicklung bis hin zum operationellen Einsatz zu transferieren“, so Houwer. „Dieser Technologietransfer ermöglicht eine schnellere Integration neuer Innovationen in den Verteidigungsrahmen, so dass die Streitkräfte effizienter auf die Herausforderungen der heutigen Zeit reagieren können.“

Breite Streuung ist gefragt – wie immer

All die beschriebenen Ereignisse könnten an der Börse schnell auch wieder in den Hintergrund treten. Denn historisch gesehen haben sich Märkte nach politischen Krisen oft gut erholt. Die 20 größten geopolitischen Ereignisse seit dem Zweiten Weltkrieg haben gezeigt, dass Aktien ihre Verluste durchschnittlich innerhalb von 47 Handelstagen nach einem maximalen Rückgang von fünf Prozent wieder vollständig aufgeholt haben, wie aus Zahlen von Freedom24 hervorgeht.

Im Allgemeinen haben sich die Aktienmärkte in den USA und Europa angesichts von Kriegen als widerstandsfähig erwiesen und reagieren nicht mehr besonders auf Nachrichten über Konflikte. Stattdessen hat sich der Schwerpunkt auf die Inflation und die Maßnahmen der globalen Zentralbanken sowie die Einführung von KI-Technologien verlagert. Trotzdem ist angesichts der Vielzahl an wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten Wachsamkeit geboten. „Die politische Lage, Chinas wirtschaftliche Entwicklung und diverse Risiken in den Lieferketten bleiben bis Jahresende entscheidende Faktoren. Portfoliodiversifikation und sektorale Absicherung sollten Anlegern dabei helfen, erfolgreich durch die Marktlandschaft in den letzten Monaten des Jahres 2024 zu navigieren“, resümiert Selleslagh.

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Jahresendrallye 2024? Diese drei Sektoren bieten Potenzial https://extraetf.com/news/etf-news/jahresendrallye-2024-diese-drei-sektoren-bieten-potenzial/ Sat, 16 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127148 Wie jedes Jahr zu dieser Zeit stellt sich die Frage nach der Jahresendrallye. Diese drei Sektoren sehen Experten in den letzten Jahreswochen vorne.

Häufig nehmen die großen Aktienindizes in den letzten Wochen des Jahres noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Pulle. „Historisch betrachtet ziehen die Aktienmärkte in den letzten zwei Monaten des Jahres teils besonders kräftig an. Interessanterweise schneidet der Dax im Durchschnitt stärker ab als andere Indizes“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB. So habe der deutsche Leitindex im Zeitraum zwischen Anfang November und Ende Dezember in den vergangenen zwanzig Jahren durchschnittlich um über zwei Prozent zugelegt und damit teilweise deutlich mehr als der Dow Jones und der Euro Stoxx 50, die auf 1,67 Prozent bzw. auf 0,87 Prozent kommen. Der XTB-Experte weist jedoch darauf hin, dass nicht alle Werte gleich gut abschneiden. Daher sollten Anleger nach Ansicht Klatts in diesem Jahr drei Sektoren aufgrund ihrer starken Fundamentaldaten im Blick behalten. Dazu zählen Unternehmen aus dem Bereich Halbleiter, Gesundheitswesen sowie dem europäischen Immobilienmarkt.

Halbleiter mit Chance auf Jahresendrallye

In der Rückschau zeigt sich, dass Titel aus dem Halbleitersektor Ende 2023 begehrt waren. „So stiegen die 58 größten US-Unternehmen aus dem Bereich in den letzten zwei Monaten 2023 um rund 30 Prozent während der S&P 500 im Vergleich um zwölf Prozent zulegte. Auch in diesem Jahr könnten Unternehmen aus der Halbleiterbranche einer der großen Gewinner der Jahresendrallye sein“, vermutet Klatt.

Tipp: Schau dir gleich unsere Themen-Seite zum Investieren in Halbleiter-Unternehmen.

Mit einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent bis 2030 stehe die Halbleiterindustrie aufgrund der starken Nachfrage nach Technologien wie künstlicher Intelligenz, dem Internet of things (IoT) und Elektromobilität besonders gut da. Die etablierten Unternehmen haben außerdem den komfortablen Vorteil, dass potentielle Neulinge hohen Eintrittsbarrieren ausgesetzt sind. „Anders als während der Dotcom-Blase rechtfertigen die Unternehmen ihre Bewertungen nun durch beständiges Gewinnwachstum. Anleger können daher von der positiven Entwicklung im Sektor profitieren, insbesondere durch die zunehmende Nachfrage nach energieeffizienten und leistungsstarken Chips“, meint Klatt.

Gesundheitswesen als solider Anker

Auch der Gesundheitssektor könnte jetzt ein Blick wert sein. „Jährlich werden mehr in Forschung und Entwicklung (über 250 Milliarden US-Dollar) investiert als in jeder anderen Branche, der Gesundheitssektor bringt regelmäßig innovative Produkte auf den Markt, die das Wachstum antreiben. Behandlungen gegen Übergewicht und Diabetes haben das Potenzial, den Umsatz von in diesem Bereich tätigen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren um das 15-fache zu steigern“, so Klatt.

Es sei davon auszugehen, dass der Gesundheitsbereich allein im vierten Quartal dieses Jahres um 20 Prozent wachsen werde. Der Effekt einer Jahresendrallye auf den Bereich sei daher nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus biete die Branche aufgrund ihres defensiven Charakters eine Absicherung in Zeiten erhöhter Volatilität an den Märkten.

Zinssenkungen bieten Möglichkeiten für europäische Immobilien

Der Blick auf die Baufinanzierungskonditionen zeigt: Der Trend geht wieder nach unten. Das lässt den Immobiliensektor in Europa wieder in den Vordergrund rücken. Zum einen vielleicht für dich als Immobilieninteressant, aber auch in der „großen Wirtschaft“, da die Finanzierungskosten sinken und die Gewinne steigen könnten. „Das versetzt Unternehmen in die Lage, mehr Kapital in neue Projekte zu investieren und höhere Dividenden auszuschütten – Immobilienwerte sind daher nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig als Baustein für eine defensive Anlagestrategie gut geeignet“, erklärt Klatt. Der europäische REIT-Markt werde derzeit mit einem durchschnittlichen Abschlag von mehr als 30 Prozent auf den Nettovermögenswert seiner Anlagen gehandelt, was für Investoren aus dem Immobilienbereich attraktive Einstiegsmöglichkeiten darstelle.

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Ist der Black Friday auch etwas für Schnäppchenjäger an der Börse? https://extraetf.com/news/etf-news/ist-der-black-friday-auch-etwas-fuer-schnaeppchenjaeger-an-der-boerse/ Thu, 14 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127244 Begibst du dich schon auf die Lauer nach Black Friday Angeboten? Die Wochen davor könnten auch für Aktionäre interessant sein.

Der Einzelhandel buhlt wieder um unsere Aufmerksamkeit, der Black Friday naht. Das eine oder andere tolle Angebot wird sicher auch wieder dieses Jahr dabei sein. „Doch nicht nur Schnäppchenjäger profitieren von diesem Tag. Für Anleger kann der Black Friday ebenfalls interessant sein, wie eine XTB-Analyse der Börsen der vergangenen zehn Jahre zeigt. Deutsche und US-amerikanische Konsumaktien neigen dazu, in den Wochen vor dem Black Friday besonders stark zu steigen und oft den breiten Markt zu schlagen. Solche saisonalen Muster sind an den Märkten keine Seltenheit“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB. Daher böten wiederkehrende Ereignisse Anlegern die Chance, durch gezielte Investments ihr Portfolio aufzuwerten und von den temporären Trends zu profitieren. Sehen wir uns nun an, welche Bereiche der Fachmann in der Überholspur sieht.

Black Friday und deutsche Konsumaktien

Klar: Unser Blick richtet sich zunächst auf deutsche Konsumwerte. „16 Handelstage vor dem Black Friday zeigen sich deutliche Kursgewinne bei vielen großen Aktien aus diesem Sektor“, so Klatt. An der Spitze stehe der Lieferdienst Delivery Hero, der im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre einen Zuwachs von 4,6 Prozent verzeichnet. Der Sportartikelhersteller Adidas folge mit einem Anstieg von 3,7 Prozent und auch Konkurrent Puma profitierte mit einem Plus von 2,5 Prozent. Vom Kauf von Einzelaktien raten wir grundsätzlich ab. Daher zeigen wir dir hier einen ETF auf die europäische Konsumgüterbranche:

Modewerte sind in Mode

Wer an Shopping denkt, dem kommt sicher relativ schnell auch die Modebranche in den Sinn. Zalando, einer der größten Online-Modehändler Deutschlands, verbucht von Anfang November bis Black Friday laut Klatt ein durchschnittliches Wachstum von 2,4 Prozent. Die Edelmarke Hugo Boss übertrifft sogar diesen Wert und erreicht knapp drei Prozent. „Beide Unternehmen schaffen es somit, den Dax (2,4%) und den MDax (2%) in dieser Phase zu übertreffen. Diese Zuwächse sind nicht nur ein Zeichen für die Popularität von Modeartikeln, sondern auch für die steigende Relevanz des Online-Handels und des Luxussegments während der Rabattsaison“, meint Klatt. Ein breiter angelegtes Engagement ist etwa mit diesem ETF möglich, in dem Zalando übrigens auch stark vertreten ist.

US-amerikanische Werte performen teilweise besser

„Ein Blick über den Atlantik zeigt, dass deutsche Konsumwerte sich im internationalen Vergleich nicht verstecken müssen. Der Tech-Riese Apple verzeichnet in den letzten zehn Jahren einen durchschnittlichen Kursanstieg von 1,5 Prozent vor Black Friday, und Amazon erreicht trotz regelmäßiger Umsatzrekorde um den Shopping-Tag herum nur 2,5 Prozent“, so Klatt. Bemerkenswert sei jedoch, dass klassische Modeunternehmen in den USA eine noch stärkere Performance zeigen als ihre deutschen Konkurrenten: Abercrombie & Fitch legt im selben Zeitraum um satte 13,6 Prozent zu, die Modegesellschaft Capri Holdings um 8,1 Prozent. „Beide Werte schlagen nicht nur die deutschen Pendants, sondern auch den S&P500 (1,9%). Für Anleger, die auf eine Outperformance in der Vorweihnachtszeit setzen, scheint der Modemarkt in den USA besonders attraktiv zu sein“, erklärt Klatt.

Black Friday oftmals Signal für Jahresendrallye

In diesen Tagen schielen Anleger mehr und mehr auf eine mögliche Jahresendrallye. Wie sieht es hier aus? „Historisch gesehen steigen die Märkte in den letzten zwei Monaten des Jahres häufig kräftig an, ein Effekt, der sich auch bei vielen Konsumwerten bemerkbar macht“, sagt Klatt. Der Lieferdienst Delivery Hero profitiere zusätzlich vom Weihnachtsgeschäft und der kalten Jahreszeit – hier verzeichnete das Unternehmen bis Jahresende im Schnitt einen weiteren Zuwachs von 3,7 Prozent. Zalando, das stark von der Online-Nachfrage im Geschenkekauf profitiert, legt ebenfalls bis Ende Dezember nochmals um 4,2 Prozent zu. „Ein überraschender Performer in dieser Phase ist die Deutsche EuroShop, ein Unternehmen, das in zahlreichen Shoppingcentern europaweit investiert ist. Die Aktie, derzeit im SDax notiert, legt bis Black Friday durchschnittlich um vier Prozent zu und von dort bis Jahresende um weitere zwei Prozent.

Übrigens: Der SDax ist ein Index auf deutsche Nebenwerte. Diese hinken seit Jahren hinterher, versprechen aber langfristig nach der Small-Caps-Theorie aussichtsreiche Renditen.

Tipp: Schau dir gleich unseren Seite zu Small-Cap-Aktien an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Smart-Beta-ETF-Seite werfen.

Die Jahresendrallye ist eher deutsch als amerikanisch

Seit Jahren blicken wir etwas neidisch über die den „großen Teich“. Getrieben von den großen Tech-Konzernen läuft der Aktienmarkt in den USA deutlich besser als in Deutschland. Doch bei der Jahresendrallye ist das anders. „Interessanterweise zeigt die Jahresendrallye im Dax eine stärkere Performance als im US-amerikanischen S&P 500. In den vergangenen zehn Jahren legte der Dax zwischen Anfang November und Ende Dezember durchschnittlich um knapp drei Prozent zu, während der S&P 500 nur ein Plus von 1,9 Prozent verzeichnete“, führt Klatt aus. Diese Differenz mache sich auch bei einzelnen Aktien bemerkbar: Während Konsumtitel aus Deutschland oft von der Rallye profitieren würden, zeigen US-Tech-Schwergewichte wie Apple und Amazon vergleichsweise schwächere Entwicklungen in dieser Jahreszeit. „Anleger, die auf die Dynamik der Jahresendrallye setzen, könnten daher im deutschen Markt interessante Chancen finden“, resümiert Klatt.

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Ist die Zukunft der Geldanlage demokratischer? https://extraetf.com/news/etf-news/ist-die-zukunft-der-geldanlage-demokratischer/ Tue, 12 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127305 In Zusammenhang mit Geldanlage hören wir immer, dass diese demokratischer werden. Was bedeutet das und was ist dran?

„Das klassische Sparen mit Sparschwein oder Sparbuch ist gerade für junge Leute nicht mehr attraktiv“, sagt Ferat Öztürk, Leiter des digitalen Vertriebs der EMEA-Region bei DWS Xtrackers. Das ist ohnehin Sparen von gestern. Die Zukunft der Geldanlage dürfte sehr viel digitaler und letztlich auch demokratischer werden. Doch bevor wir loslegen, sollten wir klären, was Demokratie mit der Geldanlage zu tun hat.

Die Demokratisierung der Geldanlage

Nein, das hat nichts mit dem anstehenden Wahlkampf zur Bundestagswahl zu tun. Mit „Demokratisierung der Geldanlage“ ist gemeint, Bürgern einen direkten und effizienten Zugang zum Kapitalmarkt zu geben. Ein ganz wichtiger Eckpfeiler, der die Demokratisierung vorangetrieben hat, sind ETFs. Gratulation, du bist also schon in der richtigen Spur.

Vor der ETF-Einführung musste sich Anleger mit teuren klassischen Fonds begnügen, die oft auch noch intransparent waren und meist den Markt nicht schlagen konnten. Für Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank und Gründer von Quirion, ist die Demokratisierung der Geldanlage bedingungslose Orientierung am Kundenbedarf. „Und der spricht eine klare Sprache: Der Konsum und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen muss heute vor allem eines sein: einfach“, sagt Schmidt. Es sei noch nie so einfach wie heute gewesen sein, Geld gut anzulegen und Vermögen aufzubauen, denn in den letzten Jahren habe sich eine echte Demokratisierung der Geldanlage vollzogen. „Sie brauchen heute nicht erst ein Vermögen, um es gut anlegen zu können“, meint Schmidt. Man denke hier etwa die ganzen digitalen Vermögensverwalter.

Tipp: Schau dir gleich unseren Robo-Advisors-Vergleich an.

Künstliche Intelligenz bei der Geldanlage

Chatbots oder das Erstellen eines passenden Portfolios über den Fragebogen. Das ist bei vielen Robo-Adivsors längst Standard. Das dürfte aber erst der Anfang sein, wenn es um den Einsatz von KI in der Finanzbranche geht. In der Finanzbranche könnte sich in den nächsten Jahren einiges ändern. Denn nach Einschätzungen des IT-Beratungshauses Accenture lassen sich 39 Prozent der Arbeitszeit bei Finanzdienstleistern zukünftig durch KI-Systeme automatisieren. Zudem könnte bei weiteren 34 Prozent KI unterstützend zum Einsatz kommen, sodass lediglich 27 Prozent der Arbeitszeit verbleibt, die nicht von der KI betroffen ist. Finanzberater sollten die KI als Partner sehen. „Wer digitale Werkzeuge souverän einsetzt, kann aus der KI-Revolution sogar gestärkt hervorgehen“, sagt Michael Patzelt, Vertriebsleiter im deutschsprachigen Raum bei Moventum.

Wie macht sich die KI bei der Geldanlage?

ChatGPT erleichtert vielen schon heute den Alltag. Doch lässt sich das auch auf die Geldanlage übertragen? Schließlich könnte die KI die Demokratisierung der Geldanlage auf das nächste Level heben.

Laut einer Befragung der Unternehmensberatung EY gaben bereits Ende 2023 sogar 99 Prozent der Führungskräfte bei Finanzhäusern an, dass sie generative KI einsetzen bzw. noch einsetzen wollen. Denn klar ist: Algorithmen sind im Auswerten riesiger Datenmengen dem Menschen überlegen. „Sie können etwa Risiken an den Finanzmärkten schneller und präziser quantifizieren. Beim standardisierten Abfragen der individuellen Risikotragfähigkeit, um die passende Struktur für ein Anlageportfolio zu ermitteln, machen sie weniger Fehler“, so Patzelt. Technologie liefere zuverlässig eine belastbare Grundlage für Finanzentscheidungen. Aber sie beseitige weder alle Unsicherheiten noch könne sie die Unwägbarkeiten einer Lebenssituation vollständig erfassen.

Daraus abzuleiten, Entscheidungen zur finanziellen Absicherung und Vermögensplanung könnten künftig vollständig automatisiert erfolgen, ist laut Patzelt allerdings ein Trugschluss. So lässt etwa auch ein Robo-Advisor Fragen offen, wenn er Verlustwahrscheinlichkeiten mit der Risikoneigung eines Anlegers abgleicht und – gefüttert mit unzähligen historischen Datenpunkten – den zu dessen Zielen und zum individuellen Anlagehorizont passenden Mix von Anlageklassen vorschlägt.

KI liefert Entscheidungsgrundlage

Gerade hier könnten Berater im Gespräch auf Augenhöhe ihre Stärken ausspielen. Ein technologiegestützter Anlagevorschlag ist in diesem Szenario die Gesprächsgrundlage. Der Berater bringt diese mit der Persönlichkeit des Kunden einschließlich dessen emotionaler Verfassung zusammen. „Das führt zu Ergebnissen, die nicht nur objektiv zu den Zielen eines Anlegers passen, sondern mit denen sich dieser auch sicher fühlt“, so Patzelt. Kunden mit Beratungsbedarf dürften jedoch vorerst weiterhin auf diese Dienstleistung setzen. Die KI wäre dann für das Rationale zuständig, der Berater für das Emotionale.

Geldanlage komplett in KI-Hände?

Wenn wir ins Flugzeug steigen, ist es für uns ganz selbstverständlich, dass hier die meiste Zeit der Autopilot am Steuer ist. Aber bei der Geldanlage? In der Analyse kommen KI-Systeme schon seit einigen Jahren zum Einsatz, was wiederum die Portfoliosteuerung beeinflusst hat. Nach der Beobachtung des Research-Instituts Flossbach von Storch vertrauen diverse Hedgefonds und Handelshäuser bei kurzfristig ausgerichteten Transaktionen auf Machine Learning, einer Unterform der KI. Meist erfolge dies jedoch nur in einem sehr begrenzten Umfang bezogen auf Zeitspanne und eingesetztes Kapital profitabel.

Durch den übermäßigen kurzfristigen Einsatz von Machine Learning Systemen an Kapitalmärkten könne es sogar zu systemischen Risiken kommen, wie Philipp Immenkötter, Senior Research Analyst bei Flossbach von Storch, aufgezeigt. In der langfristigen Portfoliosteuerung würden KI-Systeme gerne beworben, der Nachweis eines langfristig wirtschaftlich nachhaltigem Erfolgs bleibe bislang aus. Warten wir einfach mal gespannt ab, wie sich die KI-Systeme machen. Zumal natürlich noch ein Aspekt bei einem hohen KI-Grad hinzukommt: Wenn irgendwann einmal fast jeder die Vorteile der KI-Analyse abschöpfen möchte, könnten sich die Renditen nivellieren. Oder anders gesagt: Wenn jeder einen Vorteil hat, hat am Ende niemand einen Vorteil. Doch demokratischer – im Sinne, von einem einfach, günstigen und nutzerfreundlichen Zugang zum Kapitalmarkt – dürfte die Zukunft allemal werden.

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Kann China mit den neuen Maßnahmen die Wirtschaft stärken? https://extraetf.com/news/etf-news/kann-china-mit-den-neuen-massnahmen-die-wirtschaft-staerken/ Mon, 11 Nov 2024 07:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127076 In China sieht sich die Wirtschaft großen Herausforderungen gegenüber. Kommt die Wachstumsmaschine durch die Maßnahmen wieder in die Spur?

„Die anhaltend schwache Binnennachfrage hat die wirtschaftliche Entwicklung deutlich belastet“, sagt Bin Shi, Head of China Equities bei UBS Asset Management. Zwar hat die Regierung bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, doch blieben viele Marktteilnehmer skeptisch – bis zur überraschenden Kehrtwende im September. Wie geht es weiter in China?

China-Zinssenkungen und ihre Wirkung

Die jüngste Runde von Zinssenkungen, die bereits im Juni eingeleitet wurde, markierte nach Ansicht vieler Experten lediglich den Anfang. „Die breiten Zinssenkungen im September, zusammen mit der Senkung des Mindestreservesatzes,schaffen den notwendigen Raum für eine stärkere Kreditvergabe“, erklärt Shi. Dies ermögliche den Banken, mehr Kapital in die Realwirtschaft zu lenken, was das Konsumklima und das Vertrauen in die Märkte stärken könnte.

Tipp: Hier findest du sämtliche ETFs auf den chinesischen Aktienmarkt. Übertreibe es allerdings nicht und setze auf weltweite Streuung.

Ein weiterer wichtiger Schritt sei die Einführung neuer Liquiditätsinstrumente. „Die Swap-Einrichtungen für Wertpapierfirmen und die Re-Finanzierungsfazilität bieten dringend benötigte Liquidität und helfen, den Druck auf die Kapitalmärkte zu lindern“, sagt Shi. Diese Maßnahmen könnten nicht nur das Vertrauen der Investoren stärken, sondern auch auf weitere Lockerungen hindeuten.

Herausforderung Immobilienmarkt

Trotz der zahlreichen Maßnahmen dürfte der Immobilienmarkt eine der größten Herausforderungen für China bleiben. „Der Immobiliensektor steht weiterhin unter starkem Druck, und die jüngsten Preissenkungen haben die Situation nicht wesentlich verbessert“, so Shi. Die Regierung hat die Anzahlung für Zweitwohnungen gesenkt und die Zinsen für bestehende Hypotheken reduziert, um den Markt zu stabilisieren. „Es wird jedoch länger dauern, bis sich die Preise in den Großstädten erholen und sich der Sektor nachhaltig stabilisiert“, fügt er hinzu.

Staatsanleihen als Stütze der Wirtschaft

Ein weiteres zentrales Element der chinesischen Wirtschaftsstrategie sind nach Ansicht Shis die Sonderstaatsanleihen. „Mit der Ausgabe von ultralangen Anleihen möchte die Regierung gezielt langfristige Infrastrukturprojekte finanzieren“, erklärt Shi. Diese Anleihen bieten eine stabile Finanzierungsquelle für Schlüsselprojekte, die den privaten Sektor entlasten und zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen könnten.

„Besonders bemerkenswert ist der Einsatz der Anleihenerlöse zur Stimulierung der Konsumnachfrage“, betont Shi. So wurden 300 Milliarden Renminbi (RMB) in ein Programm zur Förderung von Austausch und Modernisierung investiert, das den Erwerb von langlebigen Wirtschaftsgütern und technischen Investitionsgütern gezielt unterstützt – eine in China bislang selten eingesetzte Maßnahme dieser Art, wie Shi berichtet.

Langfristige Perspektiven

Die Schritte der chinesischen Regierung übertreffen zwar nach Meinung Shis die Erwartungen, doch die langfristigen Herausforderungen würden bestehen bleiben. „Für eine nachhaltige Erholung benötigen wir gezielte Maßnahmen, die direkt bei den Haushalten ansetzen“, meint Shi. „Der Konsum und das Vertrauen der Unternehmer müssen gestärkt werden, um die wirtschaftliche Abwärtsspirale zu durchbrechen.“

Kurzfristig reagieren die Märkte positiv auf die neuen Initiativen. „Der Shanghai Stock Exchange Composite Index legte nach den Ankündigungen im September deutlich zu“, so Shi. Doch für eine nachhaltige Stabilisierung werde es darauf ankommen, wie konsequent die Maßnahmen umgesetzt werden. „Die Richtung stimmt, aber es wird Zeit brauchen, bis die Wirtschaft auf breiter Front davon profitiert“, fasst Shi zusammen.

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ETP-Awards: Das sind die ETFs des Jahres 2024 https://extraetf.com/news/etf-news/etp-awards-das-sind-die-etfs-des-jahres-2024/ Fri, 08 Nov 2024 09:00:12 +0000 https://extraetf.com/?p=127106 Rund 13.000 extraETF-Nutzer haben abgestimmt. Erfahre jetzt, welche ETFs 2024 bei den ETP-Awards abgeräumt haben und nutze die Themenwoche zur Weiterbildung.

7. November, 2024 – die ETF-Branche blickte nach Frankfurt: Bereits zum 16. Mal lud extraETF in Kooperation mit der Börse Stuttgart in Europas Finanzmetropole ein, um die ETP-Awards zu verleihen. In den Wochen vor der Preisverleihung haben wir euch gebeten, eure Stimme zu erheben, um die „ETFs des Jahres“ küren zu können. Diesem Ruf sind in etwa 13.000 Stimmen gefolgt. Wir bedanken uns an dieser Stelle für euer Engagement, schließlich liegt es auch im Interesse der Privatanleger den ETF-Anbietern Rückmeldung zu geben. Die Gewinner der ETP-Awards hat Markus Jordan, Gründer und Herausgeber des Extra-Magazins sowie Betreiber des Anlegerportals extraETF, im Rahmen einer Präsenzveranstaltung in Frankfurt ausgezeichnet.

ETP-Awards: Das ist der ETF des Jahres 2024

Sehen wir uns das Herzstück der ETP-Awards an, dem „ETF des Jahres“. Das Rennen macht mit dem iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A142N1) ein Branchen-Produkt. Wir gratulieren den Verantwortlichen von Blackrock. Mit dem iShares-ETF können Anleger auf die Innovationskraft der US-amerikanischen Informationstechnologiesparte (IT) setzen. Der gut neun Milliarden Euro schwere ETF repliziert physisch investiert in rund 70 US-Titel.

Neuemission 2024 von Amundi

In der Kategorie „ETF-Neuemission des Jahres“ triumphiert ein Welt-ETF von Amundi. Somit fiel die Wahl auf den Amundi Prime All Country World UCITS ETF (Dist) (WKN: ETF150). Das zentrale Argument für dieses Produkt ist die Kostenstruktur.

Wer mit nur einem ETF global in Industrie- und Schwellenländer anlegen möchte, hat seit Februar 2024 mit dem genannten Amundi-Produkt eine günstige Alternative.

Hintergrund: Der ETF-Betreiber setzt nicht auf einen teuren, bekannten Indexanbieter, sondern auf einen deutschen Discount-Index-Anbieter. Das macht den ETF, der 85 Prozent der weltenweiten Marktkapitalisierung abdeckt, deutlich günstiger.

Tipp: Wenn du mehr über das Amundi-Discounter-Prinzip erfahren möchtest, schlag einfach in der Extra-Magazin-Ausgabe 5/2024 (S. 54) nach. Schau also zu unserem Shop.

Nachhaltiger ETF des Jahres

Außerdem haben wir abgefragt, welcher ETF das Publikum und die Fachjury im Bereich der nachhaltigen Geldanlage vorne sehen. Die Auszeichnung konnte sich der Xtrackers MSCI World ESG UCITS ETF (WKN: A2AQST) sichern.

Der ETF ermöglicht ein globales Investment nach den Vorgaben eines ESG-Investments. Das Kürzel „ESG“ (Environmental Social Governance) steht für eine Geldanlage mit sozialer Verantwortung. Mit mehr als 650 Unternehmen bietet das Produkt eine vergleichsweise breite Streuung.

Tipp: Wer sonst noch Preise abgeräumt hat, erfährst du in der Extra-Magazin-Ausgabe 1 (Dezember 2024/Januar 2025), die Ende November 2024 erscheinen wird. Daher noch einmal der Hinweis auf unseren Shop.

Themenwoche von extraETF

Wir wollen im Rahmen der ETP-Awards auch dir einen ganz konkreten Mehrwert stiften. Daher haben wir uns auch in diesem Jahr dazu entschieden, erneut die Themenwoche abzuhalten. Gemeint sind damit zahlreiche Interviews mit Expertinnen und Experten der Branche. Schau also gleich auf den Youtube-Kanal von extraETF.

Teilnehmer der Themenwoche sind etwa Dr. Andreas Beck (Anleihen-ETF), Dividenden-Investor Christian Röhl (Investieren in Schwellenländer) und der ETF-Papst schlechthin, Dr. Gerd Kommer (Investieren leicht gemacht danke Künstlicher Intelligenz?). Margarethe Honisch geht etwa der Frage nach: Wem kannst du vertrauen? So findest du die richtigen Finfluencer für deine Finanzbildung. 

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Amerika nach der Wahl: Das könnte Präsident Trump für dein Depot bringen https://extraetf.com/news/etf-news/amerika-nach-der-wahl-das-koennte-praesident-trump-fuer-dein-depot-bringen/ Wed, 06 Nov 2024 11:00:52 +0000 https://extraetf.com/?p=127263 Donald Trump wird erneut US-Präsident. Wir haben uns gefragt, was das für dein Depot bedeuten könnte. Wo bestehen Chancen und Risiken?

Der alte und künftige Präsident der USA heißt Donald Trump. Damit ist der Republikaner der zweite Präsident nach Grover Cleaveland, der nach einer Amtszeit Pause erneut ins Weiße Haus einzieht. Am Ende fiel die US-Wahl wohl wesentlich deutlicher aus als das viele deutsche Beobachter im Vorfeld vermutet haben – obwohl die Buchmacher Trump etwa mit 60 zu 40 Prozent vorne sahen, zwischenzeitlich sogar noch deutlicher. Wir haben bereits eine Woche vor der Wahl auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht. Daraus haben wir abgeleitet, dass der Bitcoin deutlich Rückenwind bekommen könnte. Und genauso war es dann auch, nachdem sich sein Sieg abgezeichnet hat. Damit wären wir bereits bei der ersten Assetklasse, die jetzt im Mittelpunkt steht. Aber keine Angst: Das wird kein reiner Artikel für die Krypto-Gemeinde. Wir beleuchten im Anschluss auch den Aktien- und Anleihenmarkt. Denn mit Bitcoin und Co. solltest du ohnehin vorsichtig umgehen – es ist auch kein Muss.

Krypto-Präsident Trump

Die Krypto-Community reagiert auf jedes Signal relativ stark. Wir wissen heute nicht, ob Trump wirklich ernst macht, aber er hat sich im Vorfeld der Wahlen mehrfach für den Bitcoin ausgesprochen. Er will demnach die USA zur „Bitcoin-Supermacht“ machen. Dazu zählt auch der Aufbau einer nationalen Bitcoin-Reserve. Diese „strategische Bitcoin-Reserve“ soll langfristig dabei helfen, die US-Staatsverschuldung zu senken, indem die Federal Reserve über fünf Jahre hinweg schrittweise fünf Prozent der weltweiten Bitcoin-Vorräte ansammelt. „Darüber hinaus wolle er das Bitcoin-Mining im Inland fördern und in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit einen sogenannten Bitcoin Advisory Council installieren“, sagt André Dragosch, Leiter der Research-Abteilung bei Bitwise. Wir werden sehen, doch in einer ersten Reaktion schoss der Bitcoin nach oben.

Tipp: Du möchtest wissen, wo Krypto-Experten den Bitcoin Ende 2025 sehen? Dann lies dir das komplette Interview mit André Dragosch zum Bitcoin durch.

Märkte haben Trump kommen sehen

Nicht nur die Wettbüros hatten eine Tendenz. „Die Finanzmärkte hatten dieses Szenario über den letzten Monat bereits teilweise eingepreist. Viele Entwicklungen des letzten Monats setzten sich am Tag nach der Wahl fort: die Renditen auf amerikanische Staatsanleihen steigen auf über 4,4 Prozent, der US-Dollar steigt auf den höchsten Stand des letzten Jahres, Aktien, insbesondere US Mid Caps, reagieren positiv bei rückläufigem VIX-Index. US-Aktien entwickeln sich besser als europäische und chinesische und Bitcoin erreicht ein neues Allzeithoch. Diese Marktreaktionen sind wenig überraschend für das sich abzeichnende Szenario“, erklärt Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset bei Berenberg Wealth and Asset Management, in einer ersten Stellungnahme. Das Wahlergebnis ändere nichts an den bisherigen Einschätzung seines Hauses, dass Aktienmärkte nach den Wahlen bis zum Jahresende noch Aufwärtspotenzial haben könnten. Die Zuversicht teilen auch andere Experten. Denn mit dem Comeback Donald Trumps würden auch die Reaganomics zurück in die USA kehren. „Für US-Aktien ist das ein perfektes Szenario. Deregulierung und Steuersenkungen sollten die US-Wirtschaft antreiben“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. 

Weniger Zuversicht in Sachen Jahresendrallye strahlen die Analysten der DWS aus. „Auch wenn das grundlegende Sentiment ist, dass die Märkte Trumps Wirtschaftspolitik den Vorzug geben würden, gibt es eine Handvoll Gründe, diese Wahl nicht als Anlass einer vermeintlichen Jahresendrallye zu deuten“, merkt Björn Jesch, Global Chief Investment Officer bei DWS, an. Die drei Gründe: Trump geht aus Sicht der Marktteilnehmer, anders als 2016, nicht überraschend als Sieger hervor. Den zweiten Grund sieht der DWS-Experte in der bereits feststellbare Einpreisung eines Trump-Siegs, also den sogenannten Trump-Trade. Und den dritten Aspekt fast er so zusammen: „Halb Amerika ist unzufrieden.“ 

Die Trump-Faktoren

Bei Trump scheint man nicht immer genau zu wissen, wo er steht. So wirft seine Wiederwahl auch etliche Fragen auf. Was jedoch relativ sicher sein dürfte, sind die Aspekte der Unternehmenssteuersenkung und der Strafzölle. Der Umfang der Senkung der Unternehmenssteuer dürfte auch davon abhängen, wie umfangreich die Demokraten im Repräsentantenhaus vertreten sein werden. 

Über eine mögliche Jahresendrallye hinaus, könnten mittel- bis langfristig die Dollar- und Euro-Zeichen in den Augen vieler Anleger erblassen. Denn Trump seht auch für eine expansiven Steuerpolitik und kostenaufwendige Infrastrukturprogramme. Das wiederum könnte das Defizit und die Staatsverschuldung weiter erhöhen. Dies könnte dann langfristig Inflationstendenzen verstärken und zu Zinserhöhungen der Notenbank (Fed) führen. Und wie du weißt: Höhere Zinsen sind in der Regel schlecht für die Aktienmärkte, da Kredite teurer werden und Unternehmensgewinne belasten. Gerade Nebenwerte reagieren meist besonders sensibel auf Zinsänderungen.

Unsicherheit ergibt sich aber bereits aktuell auch aus der möglicherweise schwierigen Übergangsphase bis zu Amtseinführung Ende Januar. Unsicherheit ist bekanntlich nicht gerade das, was sich Anleger wünschen. Als breitstreuender ETF-Anleger kannst du aber selbst dann ruhig bleiben und möglicherweise Rücksetzer für Zukäufe nutzen. Besonders günstig geht das über eine solide Direktbank oder einen innovativen Neo-Broker.

Tipp: Nutze den Depot-Vergleich und sichere dir die Extra-Magazin Ausgabe 1 (Dezember 2024 / Januar 2025) in unserem Shop. Denn darin stellen wir dir vor, was unsere Empfehlungen für dein Depot sind.

Trump liebt das Wort „Zölle“

Trump strebt eine protektionistische Handelspolitik an, um nach seinem Motto „America First“ die heimische Produktion zu stärken. Dies kann jedoch zu Handelskonflikten führen und andere Länder dazu veranlassen, mit eigenen Zöllen zu reagieren. Ein Handelskrieg kann für Unsicherheit an den Märkten sorgen und möglicherweise zu einer Volatilität der Aktienkurse führen. Aus deutscher Sicht besteht die Gefahr, dass gerade Schlüsselindustrien, wie der Automobilsektor Standorte von Deutschland in die USA verlagert. Klappern wir nun die großen Anlageklassen ab:

Der Anleihen-Sektor

„Die von Donald Trump angekündigten Steuersenkungen dürften das Wachstum stärken, gleichzeitig aber die Inflationsgefahren erhöhen. Dementsprechend wird die Fed ihren Zinssenkungszyklus wohl verlangsamen müssen. An den Anleihemärkten wurde ein Trump-Sieg zwar teils schon vorweggenommen, aber wir gehen davon aus, dass die Treasury-Renditen zunächst weiter steigen werden“, sagt Jesch. Das könnte nach Ansicht vieler Experten den US-Dollar unterstützen.

Und der US-Aktienmarkt?

In einer ersten Reaktion zeigt der Daumen nach oben. „Wir erwarten weiter eine deutliche Nachfrage nach US-Aktien“, so Meyer. Unter der Oberfläche dürfe das Wahlergebnis aber zu einer stärkeren Differenzierung führen. Ähnlich sieht das auch DWS-Mann Jesch. „Denn sollten die 10-jährigen Treasury-Renditen sich nachhaltig Richtung fünf Prozent bewegen, wäre das ein deutlicher Gegenwind.“ Zu den sektoralen Gewinnern würden vor allem jene Sektoren zählen, die von potenziellen Steuerkürzungen und Deregulierung profitieren würden. Dabei könne man etwa an (regionale) Finanzwerte, Kommunikations- und Ölunternehmen denken.

Tipp: Schau dir gleich unsere Themen-ETF-Seite an.

„Auch wenn wir nicht damit rechnen, dass er Bidens Inflation Reduction Act kippen wird, dürften Erneuerbare Energien weiter unter Druck bleiben. Vom Gesundheitssektor wiederum könnte etwas Druck genommen werden“, meint Jesch. Mit dem Inflation Reduction Act haben die USA ein 738 Milliarden Dollar schweres Investitionsprogramm aufgesetzt, welches neben Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und einer Neuausrichtung der US-amerikanischen Wirtschaft auf erneuerbare Energien auch umfassende steuerliche Neuregelungen vorsieht.

Apropos erneuerbare Energien: Erfahre, weshalb die künstliche Intelligenz ein massiver Treiber für die erneuerbare Energie sein könnte.

Was ist mit dem europäischen Aktienmarkt?

Auch bei uns in Europa hinterlässt die US-Wahl Spuren. Hier lassen sich die bereits erwähnten Handelsrestriktionen nennen. Daneben sollten Anleger, die verstärkt auf europäische Aktien setzen, im Blick haben, inwiefern das die Investitionsfreude der Unternehmenslenker senken wird. „Wir werden unsere europäischen und insbesondere die deutschen Wachstumsraten für 2025 daher leicht reduzieren. Als positiv könnte man die Hoffnung äußern, dass eine weitere Trump-Präsidentschaft den Reformwillen in Brüssel und Berlin vorantreiben könnte“, so Jesch.

Ein Gewinner in Europa könnte die europäische Verteidigungsbranche sein. Denn die Europäer werden dafür künftig mehr ausgeben müssen. „Während die europäischen Länder ihre Verteidigungsausgaben bereits erhöht haben, um ihre Sicherheit ‚Trump-sicher‘ zu machen, könnte die Rückkehr von Donald Trump diese Entwicklung noch beschleunigen und den europäischen Rüstungsaktien erheblichen Rückenwind verleihen“, erklärt dazu Tom Bailey, Head of Research bei HANetf.

Was macht Asien?

Gerade in China sieht Trump einen mächtigen Gegenspieler, der um die Vormachtstellung buhlt. „Wir denken, dass der Trump-Trade auch auf chinesischen Aktienmärkten schon zu spüren war. Auch wenn das Land eines der größten Verlierer von Trumps Wahl sein dürfte, könnte die Hoffnung auf höhere Stimulipakete Pekings für etwas Beruhigung an den dortigen Aktienmärkten sorgen“, resümiert Jesch. Sollte dir China angesichts dessen derzeit zu heiß sind, gibt es einen Ausweg: Schwellenländer-ETFs, die das Reich der Mitte ausschließen. Hier ein Beispiel:

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Friederike an Mey-Ng (ING): Was du über den neuen ING-Robo wissen musst https://extraetf.com/news/interview/friederike-an-mey-ng-ing-was-du-ueber-den-neuen-ing-robo-wissen-musst/ Tue, 05 Nov 2024 09:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=127174 Der Robo-Advisor der ING ist jetzt da. Friederike an Mey-Ng, verantwortlich für die digitale Vermögensverwaltung der ING, klärt alle wichtigen Fragen dazu.

Mit „Smart Invest“ haben Sie nun einen Robo-Advisor, der auch optisch nach ING aussieht. Weshalb haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?

Mit „Smart Invest“ möchten wir unser Produktangebot rund um die digitale Vermögensverwaltung auf sämtlichen Ebenen optimieren und das Investieren für unsere Kundinnen und Kunden noch einfacher machen. Alle Funktionalitäten der Online- Vermögensverwaltung sind nun innerhalb der ING-Welt in unserem Online-Banking sowie der ING App zu finden. Unsere Kundinnen und Kunden können das Produkt also komplett im ING Banking eröffnen und verwalten. Durch die Absenkung des Mindestanlagebetrags auf nur 20 Euro ermöglichen wir zudem noch mehr Menschen, ihr Geld professionell verwalten zu lassen. Neue Anlagestrategien ermöglichen eine Berücksichtigung individueller Präferenzen bei der Geldanlage und diejenigen, die es gerne genauer wissen wollen, erwartet ein verbessertes Informationsangebot.

Bisher war die Marke Scalable Capital stark mit involviert. Hat das nicht viele Ihrer potenziellen Robo-Kunden bei der Antragsstrecke irritiert, plötzlich bei einem anderen Anbieter zu landen?

Wir möchten mit der vollständigen Integration in unser Onlinebanking bzw. App auch verdeutlichen: Es ist ein Angebot der ING Deutschland und unsere Kundinnen und Kunden können alle Funktionalitäten vollständig in ihrer gewohnten ING-Umgebung nutzen, profitieren aber weiterhin von der Kompetenz von Scalable Capital als Finanzportfolioverwalter.

Für die Verwaltung und die Technik ist weiterhin Scalable Capital verantwortlich. Worin unterscheiden sich kurz gesagt die Strategien von „Smart Invest“ von denen von Scalable Capital?

Wir möchten das Investieren so einfach wie möglich machen und haben die Auswahl an Anlagestrategien noch mehr auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden abgestimmt. Für viele unserer Kundinnen und Kunden ist unser „Weltportfolio Klassisch“ als breit gestreutes Basisinvestment die erste Wahl. Auf Kundenwunsch bieten wir zusätzlich an, dass optional das „Weltportfolio Klassisch” um eine Goldkomponente erweitert oder, wie bisher, nach Nachhaltigkeitskriterien aufgestellt werden kann. Die persönliche Risikoneigung entscheidet jeweils über den Anteil an Aktien im Portfolio. Risikoaverseren Kundinnen und Kunden bieten wir mit der „ZinsInvest”-Strategie ein Portfolio, das in den Geldmarkt und kurzlaufende Anleihen anlegt.

Wer seiner Anlage eine noch persönlichere Note verleihen möchte, entscheidet sich für eines unserer drei Fokusportfolios, von denen wir auch eins jetzt erweitert haben.

Um der Geldanlage weitere Dimensionen zu eröffnen, bieten Sie also auch die Portfoliovarianten „Value & Dividende“, „Allwetter“ sowie „Megatrends“ an. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen?

Bei unserem neu ausgebauten Fokusportfolio „Value & Dividende” handelt es sich um eine Anlagestrategie, die von Starinvestor Warren Buffett geprägt wurde. Ziel ist es, von Kurssteigerungen unterbewerteter Aktien sowie Dividendenzahlungen zu profitieren und somit gute Renditechancen bei einem entsprechend erhöhten Risiko zu erzielen.

Die „Allwetter”-Strategie wurde angelehnt and die Strategie von dem US-amerikanischen Hedgefonds-Manager Ray Dalio. Es handelt sich um eine diversifizierte Portfoliostrategie, die darauf abzielt, die Volatilität des Portfolios unabhängig von den Marktphasen gering zu halten und gleichzeitig hohe Renditen zu verwirklichen. Mit der „Megatrends”-Strategie investieren unsere Kundinnen und Kunden in langfristige Zukunftstrends und wegweisende Technologien wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Robotics.

Welche Kunden können darin investieren?

Unsere mehr als neun Millionen Kundinnen und Kunden können mit Smart Invest bereits ab einer Mindestanlagesumme von 20 Euro in die Weltportfolios sowie die ZinsInvest Strategie investieren. Die zusätzlichen Fokusstrategien stehen den Kundinnenen und Kunden offen, die mehr als 50.000 Euro investieren möchten oder die bereits ein Smart Invest Depot besitzen und ein weiteres Portfolio eröffnen möchten.

Gut zu wissen: wer noch keine Kundin oder Kunde der ING ist, kann ganz einfach ein kostenloses Tagesgeldkonto eröffnen und dann im Anschluss von dem Smart Invest Angebot profitieren.

Werden sich neben Gold perspektivisch auch Kryptowährungen integrieren lassen?

Zum Start von Smart Invest haben wir uns entschieden, in die angebotenen Anlagestrategien zunächst keine Kryptowährungen zu integrieren. Wir überprüfen fortlaufend unser Angebot an Anlagestrategien und die darin enthaltenen Anlageklassen. Hierbei beachten wir insbesondere die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden und werden das Angebot bei Bedarf auch erneut anpassen.

Können Anleger das Angebot künftig auch im Rahmen des Altersvorsorgedepots nutzen?

Smart Invest ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zum langfristigen Vermögensaufbau und damit natürlich auch zur privaten Altersvorsorge geeignet.

Sobald die genauen Rahmenbedingungen für das staatlich geförderte Altersvorsorgedepot feststehen, werden wir prüfen, in welcher Form wir unseren Kundinnen und Kunden das Investieren im Rahmen des Altersvorsorgedepots ermöglichen können.

Tipp: Alles, was zum Altersvorsorgedepot bisher bekannt ist, findest du in unserem Wissensbereich.

Und was kostet Ihre digitale Vermögensverwaltung am Ende?

Mit Smart Invest bekommt unsere digitale Vermögensverwaltung eine einfachere Kostenstruktur und wird dadurch für viele Kundinnen und Kunden günstiger.

Bei einem Anlagevolumen unter 50.000 Euro betragen die Gebühren 0,75 Prozent pro Jahr auf den Anlagebetrag. Ab einem Anlagevolumen von 50.000 Euro reduziert sich die Gebühr auf 0,65 Prozent jährlich auf den Anlagebetrag an.

Vermögendere Kunden ab 50.000 Euro sparen also etwas bei den Gebühren und können zudem einen Premium-Hotline-Service in Anspruch nehmen. Was ist damit gemeint?

Diese Möglichkeit richtet sich an unsere vermögenderen Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um die Anlagestrategien und das Portfoliomanagement. Sie werden dann direkt mit einem Experten von Scalable Capital verbunden. 

Viele Anleger möchten genauer Bescheid wissen. Werden diese regelmäßig, etwa in Kommentarform, über Änderungen im Portfolio informiert?

Um genau diesen Informationsbedarf zu decken, erhalten unsere Kundinnen und Kunden mit Smart Invest ab sofort einen quartalsweisen, auf sie zugeschnittenen „Portfolio-Kommentar“. In diesem wird sowohl die Performance des eigenen Portfolios im Vergleich zum Geschehen an den weltweiten Finanzmärkten eingeordnet als auch relevante Umschichtungen im Portfolio oder Anpassungen an den verwendeten Finanzinstrumenten erläutert. So bekommen die Kundinnen und Kunden einen fundierten Einblick in die Finanzwelt und was dies für sie persönlich bedeutet.

Die ING verdankt sich er auch dem Tagesgeld seine Bekanntheit. Haben Sie daher auch ein digitales Angebot für Zinsfreunde?

Kundinnen und Kunden, die an der Entwicklung der Zins-Märkte profitieren möchten, bieten wir die Anlagestrategie „ZinsInvest” an, bei der die Gelder in den Geldmarkt und kurzlaufende Anleihen angelegt werden. Die Zielrendite ist direkt von den Marktzinsen abhängig und orientiert sich an den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank. Dadurch ist „ZinsInvest” eine sinnvolle Ergänzung zum Tagesgeld.

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Deshalb ist die KI ein riesiger Treiber für erneuerbare Energie https://extraetf.com/news/etf-news/deshalb-ist-die-ki-ein-riesiger-treiber-fuer-erneuerbare-energie/ Tue, 05 Nov 2024 07:00:06 +0000 https://extraetf.com/?p=127214 Die Künstliche Intelligenz ist mit Sicherheit das große Thema der nächsten Jahre. In der Folge wird erneuerbare Energie immer bedeutsamer.

Hast du auch schon neugierig ausprobiert, wie dir ChatGPT den Alltag erleichtern kann? Klar, für uns Privatleute ist da noch viel Spielerei dabei, doch in der Wirtschaft schlummert ein großer Hebel – mit Auswirkungen die auf erneuerbare Energie, mit denen du vielleicht gar nicht gerechnet hast. „Künstliche Intelligenz ist ein zentrales Element der Wirtschaft von morgen – und ein wichtiger Baustein für den nachhaltigen Umbau unseres Energiesystems“, sagt Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Denn wie wir dir später noch zeigen: Die KI schluckt ordentlich Strom. Dieser wiederum sollte sinnvollerweise langfristig hauptsächlich aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

Erneuerbare Energie als Schlüssel für die KI

Auch wir wissen nicht, ob die KI die Wirtschaft revolutionieren wird, doch es dürfte wohl nicht sonderlich gewagt sein, dass ihre Bedeutung zunehmen wird. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass auch mir die KI bereits wertvolle Dienste geleistet hat, aber keine Angst: Dieser Beitrag ist nicht KI-generiert. Wenn du aber ein Beispiel für den KI-Einsatz sehen willst, dann schau dir einfach mal das nachfolgende Youtube-Interview an, in dem die KI für die Übersetzung gesorgt hat (und sie wird sicher von Jahr zu Jahr noch besser):

Das Potential ist längst noch nicht ausgeschöpft – sowohl auf „KI-Produzenten“-Ebene als auch auf der Ebene der Unternehmen, die sie nutzen. Die immer aufwendigeren digitalen Helfer sind aber hungrig, hungrig nach Strom. Damit einher geht also ein drastisch wachsender Energiebedarf für immer mehr Rechenzentren, den Schaltzentralen der KI. „Dieser Bedarf lässt sich nur über Erneuerbare sinnvoll decken“, sagt Markus Voigt, Geschäftsführer der Aream Group. Wie die großen US-Techkonzerne gehen in der Folge immer mehr Unternehmen dazu über, eigene Anlagen zur Produktion von Erneuerbarer Energie zu errichten und zu nutzen.

Im Sommer zog bei den Technologieaktien kurzzeitig Ernüchterung ein, weil Zweifel aufkamen, ob sich die riesigen Investitionen in Künstliche Intelligenz zeitnah rentieren werden. Blickt man auf die Aktienentwicklung danach, so haben sich diese Bedenken wohl erstmal aufgelöst. Klar ist aber: Ihre Nutzung lässt den Strombedarf immens wachsen und macht weitere Rechenzentren nötig. 8.000 gibt es nach Zahlen der Aream Group derzeit weltweit, die meisten stehen in den USA, dahinter folgt Deutschland. 

So viel Energie benötigt Big-Tech

Um dir einen Eindruck davon zu vermitteln, wie energieintensiv die modernen Technologien sind, stellen wir dir ein paar Zahlen vor: Laut Internationaler Energieagentur (IEA) benötigt eine einfache Google-Anfrage 0,3 Wattstunden, eine Anfrage über den KI-Chatbot ChatGPT dagegen fast das Zehnfache: 2,9 Wattstunden. Das ist schonmal ein enormer Sprung. So verbrauchen Tech-Unternehmen wie Google oder Microsoft bereits jährlich rund 24 Terawattstunden (TWh) und damit mehr als Länder wie Ghana mit rund 30 Millionen Einwohnern. Googles Stromverbrauch stieg im vergangenen Jahr um 17 Prozent, der von Microsoft hat sich in weniger als vier Jahren verdoppelt.

„Dieser Trend wird sich fortsetzen“, erklärt Voigt. „Daher investieren die großen Konzerne Hunderte von Milliarden in neue Rechenzentren.“ Denn nach IEA-Einschätzung wird der jährliche Stromverbrauch der Rechenzentren weltweit bis 2026 von rund 460 auf 1.050 TWh steigen. Die Problematik ist damit leicht vorhersehbar: Die Technologiebranche steht vor der Herausforderung, dass sie immer mehr Strom braucht, dieser Strom die Klimabilanzen der Unternehmen aber nicht noch stärker belasten soll. Schließlich emittiert Google heute fast 50 Prozent mehr CO2 als vor fünf Jahren. Der Ausweg heißt: erneuerbare Energie.

So handelt Big-Tech

Die große US-Tech-Sparte, sprich die Big-Tech, hat die Lösung des Problems daher selbst in die Hand genommen. Wie die Aream Group mitteilt, hat sich Microsoft einen Großteil des Stroms aus dem größten deutschen Solarpark in Sachsen gesichert. Amazon schloss demnach langfristige Stromlieferverträge, Power Purchase Agreements, kurz PPAs, mit großen Betreibern von Offshore-Windparks ab und installierte Solaranlagen auf den Dächern seiner deutschen Logistikzentren. Mehr als 180 Wind- und Solarprojekte in 13 europäischen Ländern hat der Konzern laut eigenen Angaben angestoßen. Google wiederum erweitert nun seine Offshore-Windenergievorhaben in den Niederlanden und will bis 2030 die Versorgung aller seiner Rechenzentren CO2-neutral machen.

Tipp: Schau dir gleich unsere Themen-ETF-Seite an.

„Die großen Konzerne sind dabei nur die Vorreiter“, erklärt Voigt. Auch in Deutschland werde sich dieser Trend verstärkt durchsetzen. „Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, selbst in Erneuerbare Energieanlagen oder langfristige, grüne PPAs zu investieren, um die verlässliche Versorgung ihrer Betriebe zu kalkulierbaren Preisen sicherzustellen.“ Angesichts wachsenden Stromverbrauchs und dem Zwang zur CO2-Reduktion gebe es dazu keine Alternative. Das wiederum ist für die als Anleger interessant.

Fazit: Die KI könnte ETF auf erneuerbare Energie nach oben spülen

Wenn du davon ausgehst, dass die KI ein großer Megatrend ist, kannst du neben jenen Branchen-ETFs auf solche auf erneuerbare Energie in Betracht ziehen. Denn die KI benötigt Unmengen an Strom. So ist eine ChatGPT-Anfrage fast zehnmal so energieaufwendig wie eine Google-Suche. Langfristig ist das in vernünftigerweise nur mit erneuerbarer Energie zu stemmen. Schau dir also gleich unsere Themen-Seite zu erneuerbaren Energie-ETFs an.

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