Interview – extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com Geldanlage mit ETFs Sat, 27 Apr 2024 06:00:00 +0200 de-DE hourly 1 GN Publisher v1.0.8 https://wordpress.org/plugins/gn-publisher/ https://extraetf.com/assets/icons/icon-512x512.png Interview – extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com 32 32 Sophia Wurm (State Street): Deshalb sind US-Nebenwerte jetzt so interessant https://extraetf.com/news/interview/sophia-wurm-state-street-us-nebenwerte-2024/ Fri, 12 Apr 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125089 Kleinere Unternehmen sind oftmals agiler. Sophia Wurm, Vizepräsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors, sieht US-Nebenwerte ganz vorne.

Wie aussichtsreich sind derzeit US-Nebenwerte?

US-Nebenwerte erfreuen sich bei institutionellen Anlegern im Moment großer Beliebtheit. Sie sind eine gute Ergänzung zu bereits bestehenden Positionen in US-Standardwerten und haben in ihrer Entwicklung noch Nachholbedarf. Dies gilt sowohl für die mittelgroßen Unternehmen aus dem S&P 400 als auch bei den Small Caps aus dem Russell 2000. Aufgrund der profitabilitätskriterien präferieren wir aktuell den S&P 400.

Welche Fakten sprechen derzeit für amerikanische Small Caps?

US-Nebenwerte weisen historisch eine enge Korrelation zur US-Wirtschaft aus. Da sich die US-Wirtschaft deutlich besser entwickelt als die Mehrzahl der anderen entwickelten Staaten sehen wir – nach der Rallye der Standardwerte in den Vormonaten – nun Potenzial für die Nebenwerte. 

Weshalb weisen US-Nebenwerte eine besonders hohe Korrelation zur US-Wirtschaft auf?

US-Nebenwerte erwirtschaften einen sehr hohen Anteil ihrer Umsätze im amerikanischen Binnenmarkt. Gleichzeitig ist die Branchenverteilung im Bereich der US-Nebenwerte sehr viel zyklischer als bei den großen Standardwerten. Brachen wie Industrie, Finanzen und zyklischer Konsum sind bei den Nebenwerten stark vertreten. Diese beiden Faktoren lassen die US Nebenwerte sehr stark an der Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft profitieren.

Sophia Wurm, Vizepräsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors

Lässt sich dieses Phänomen auch auf Deutschland übertragen?

Auch in Deutschland erwirtschaftet die börsennotierte „zweite“ Reihe, die wir im MDax und / oder dem TecDax finden einen höheren Anteil ihrer Umsätze im Inland als es die Dax-Titel tun. Auch der MDax hat einen sehr hohen Anteil an Industrieunternehmen, die stark von der deutschen Wirtschaft abhängen. Allerdings ist das makroökonomische Umfeld in Deutschland aktuell deutlich schlechter als in den USA.

Tipp: Schau dir gleich unseren Seite zu Small-Cap-Aktien an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Smart-Beta-ETF-Seite werfen.

Was halten Sie gegenwärtig von deutschen Nebenwerten?

Vor dem Hintergrund des schwachen Wirtschaftswachstums in Deutschland und der Eurozone präferieren wir in Europa aktuell dividendenstarke Unternehmen, welche Ihre Dividendenzahlungen bereits über viele Jahre hinweg stabil halten oder steigern konnten. Nebenwerte könnten in einem Umfeld fallender Zinsen und einem verbesserten wirtschaftlichen Umfeld wieder interessant werden.

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Travis Spence (J. P. Morgan): Mit einem Income-ETF 7 bis 9 Prozent plus X https://extraetf.com/news/interview/travis-spence-j-p-morgan-jpm-global-equity-premium-income-ucits-etf/ Fri, 05 Apr 2024 03:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124917 Sieben bis neun Prozent pro Jahr plus weiteres Kurspotenzial. Das verspricht ein Income-ETF von J.P. Morgan. Wir haben uns mit Travis Spence, Leiter des ETF-Vertriebs EMEA bei J.P. Morgan Asset Management, zum Gespräch getroffen.

Welche Anlegertypen sprechen Sie mit Ihrem JPM Global Equity Premium Income ETF an?

Zunächst einmal zum Hintergrund: Diese Strategie gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren. Vor gut vier Jahren haben wir dann den ersten entsprechenden ETF in den USA aufgelegt, und zwar mit großem Erfolg. Die Gattungen der optionsbasierten Einkommensstrategien ist in den USA eine sehr große Nummer im Bereich der Aktienanlage. Diese Kategorie verzeichnete in den vergangenen drei Jahren sehr hohe Nettozuflüsse. Entsprechend breit ist auch die Anlegerschicht.

Die hierzulande seit Ende letzten Jahres verfügbare Variante unseres ETFs, der JPM Global Equity Premium Income UCITS ETF (WKN: A3EHRE) ist interessant für alle Anleger, die nach einem verlässlichen „Einkommen“ Ausschau halten und auf aktives Management vertrauen. Der Zielkorridor liegt bei sieben bis neun Prozent. Davon entfallen zwei bis drei Prozentpunkte auf Dividenden, den Rest steuern Aktien-Indexoptionen (so genannte „Calls“) bei. Dazu kommt das zusätzliche Kurspotential, das der Aktienmarkt bieten kann. Das ist ein weiterer Grund für Anleger, auf diese Strategie zu setzen. Und drittens handelt es sich um ein Low-Volatility-Konzept. Das heißt, dass die Schwankungsbreite in aller Regel geringer als beim Gesamtmarkt ist. Der entsprechende Faktor (Beta) von 0,70 erreicht dank des zusätzlichen Einsatzes von Optionen einen Wert von 0,55.

Wieso sollten Anleger nicht gleich einen konventionellen, passiven Low-Volatility-ETF kaufen?

Ein solches Produkt hätte nur das Ziel, eine geringere Schwankung als der Mutterindex zu erreichen. Das ist bei unserem ETF ja nur eine der drei Komponenten. In unserem aktiven ETF gehen wir einen Schritt weiter und nutzen Options-Calls. Das senkt, wie gesagt, das Beta von 0,70 auf 0,55. Daraus ergibt sich also nahezu eine Halbierung der Index-Schwankung. Daneben ermöglicht der ETF ein verlässliches Einkommen. Und genau das suchen zahlreiche Anleger. Diese Kombination ist einzigartig.

Travis Spence, Leiter des ETF-Vertriebs EMEA bei J.P. Morgan Asset Management

Doch führt nicht auf der anderen Seite der Einsatz von Optionen dazu, dass in Zeiten steigender Aktienmärkte die Gewinne gebremst werden?

Ja, das kann im Fall stark steigender Aktienmärkte tatsächlich passieren. Denn es handelt sich um eine Low-Volatility-Strategie mit geringerem Beta. Auf lange Sicht hat sich diese Strategie aber sogar besser als der Gesamtmarkt entwickelt. Das Gesamtpaket kommt bei Anlegern an. Das zeigen die Zuflüsse der vergangenen Jahre sehr deutlich. Denn diese waren selbst in Perioden guter Aktienphasen konstant hoch. Die angestrebten sieben bis neun Prozent konnten wir rückblickend relativ stabil einhalten, manchmal lag die Rendite sogar noch höher.

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Gehen wir auf den Aspekt ein, dass Ihr Income-ETF aktiv ist. Wie arbeitet Ihr Team in Sachen Fundamentalanalyse?

Wir haben als Team eine langjährige Erfahrung in der Analyse von Unternehmen und Märkten. Die Analysten haben Zugang zum Management der Unternehmen sowie allen wichtigen Daten – sie sind langjährig erfahrene Experten in ihren Branchen. Sie können so den Wert bestimmter Unternehmen unter Bezugnahme auf wesentliche Kenngrößen und im Vergleich zu ihren Wettbewerbern abschätzen, weshalb wir aktiv über- und untergewichten können. Anleger können darauf vertrauen, dass wir immer wissen, was im Portfolio geschieht und neben den Erträgen auch das Risiko managen. Auch Risiken in Bezug auf Nachhaltigkeit können berücksichtigt werden. Die Prozesse sind sehr eingespielt.

Wenn wir über einen Income-ETF diskutieren, denken viele Anleger an Dividenden-ETFs. Was spricht dagegen?

Man ist damit etwas eingeschränkt – und zwar auf die wenigen Unternehmen mit wirklich hohen Dividenden. Das ergibt ein sehr konzentriertes Portfolio. JEPG bietet dagegen eine breite Streuung. Wir wollen nicht nur wegen einer möglicherweise höheren Dividendenzahlung einzelne Branchen oder sogar Unternehmen übergewichten. Wir halten uns stattdessen an Unternehmen, die geringere Schwankungen erwarten lassen.

Worauf sollten Dividenden-Freunde generell achten?

Dividenden-Anleger wollen Planungssicherheit über ihre künftigen Ausschüttungen. Wichtig ist ein dafür stabiles Portfolio mit geringerer Schwankung und Widerstandsfähigkeit im Krisenfall. Darauf sollten Anleger, die in Eigenregie vorgehen, also achten. Da dies bei unserem Portfolio gut funktioniert, sehen wir in den USA bereits seit mehr als vier Jahren großes Interesse an der Premium Income Strategie.

Der Premium Income-ETF ist für Sie nun mittlerweile auch in Europa ein großes Thema. Welche weiteren Neuerungen dürfen wir von Ihnen erwarten?

Wir glauben, dass besonders aktive ETFs stark im Kommen sind. In Europa wuchs ihr Anteil zuletzt doppelt so stark wie der von passiven ETFs. Wir haben zu Beginn des Jahres drei neue aktive US-Aktien-ETFs an den Markt gebracht und werden weitere aktive ETFs zu Kernmärkten anbieten, die aufgrund sorgfältiger Analyse einen soliden Mehrwert für Anleger generieren können. Ein anderes Feld wird Fixed-Income sein. Diese Anlageklasse erfordertes aktives Management, da sich damit bessere Ergebnisse erzielen lassen. Dazu haben wir 2023 einen globalen Anleihen-ETF aufgelegt. Insgesamt liegt unser Fokus in den kommenden Monaten weiterhin vor allem auf aktiven ETFs.

Tipp: Der Income-ETF scheint im Trend zu liegen. Vor Kurzem betrat Blackrock den Markt aktiver ETFs und zwar in Form zweier Income-ETFs. 

Passive ETFs sind kein Thema für Sie?

Doch, diese haben wir auch im Angebot. Passive ETFs machen bei uns in etwa 30 Prozent aus,  doch unser Fokus richtet sich auf aktive ETFs und diesen Sektor möchten wir anführen. Die Kombination aus aktivem Fondsmanagement und den Vorzügen von ETFs ist hervorragend. Diese Vorteile sprechen für sich. So betrug 2023 der weltweite Anteil von aktiven ETFs innerhalb der gesamten ETF-Gattung fünf Prozent, sie vereinnahmten jedoch 20 Prozent der Nettozuflüsse. Ein großer Teil kommt zwar noch aus den USA, aber in Europa zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab.

Man liest immer wieder Studien, wonach passive Strategien meist besser abschneiden als die Benchmark. Laut Ihren Broschüren liegen jedoch meist aktive Produkte vorne. Wie kann das sein?

Aktives Management muss sich immer wieder selbst beweisen. Das gelang uns bisher gut – die Performance-Entwicklung unserer aktiven ETFs, die wir in unseren Broschüren zeigen, ist ja ein schöner Beleg hierfür. Unser Ansinnen ist es, die Expertise aus unserer aktiven Investment-Geschichte zu nutzen und diese in den ETF-Mantel zu packen. Wir sind bestrebt, stets stabile Überrenditen zu erzielen. Unser fundamentales Research soll am Ende des Tages Produkte ermöglichen, die eine echte Alternative zu passiven ETFs darstellen.

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Bruno Poulin (Ossiam): Das macht aktive ETFs so spannend für Privatanleger https://extraetf.com/news/interview/bruno-poulin-ossiam-interessante-wachstumsperspektiven-fuer-aktive-etfs/ Mon, 01 Apr 2024 03:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124778 Was zeichnet aktive ETFs aus? Wie sieht es mit der Relevanz von ESG-Strategien aus? Und was macht der Zinsmarkt? Antworten von Bruno Poulin, Geschäftsführer von Ossiam.

Welche ETF-Trends sehen Sie in den kommenden Monaten und Jahren?

Einem Bericht von Bloomberg Intelligence zufolge schwankten die ETF-Zuflüsse in Europa stark, aber das verwaltete Vermögen blieb relativ stabil. Insgesamt zeigten sich die meisten Zuflüsse zulasten von Investmentfonds. Wir sind davon überzeugt, dass aktiv gemanagte ETFs ein fruchtbarer Boden für Innovationen sind und in naher Zukunft in Europa immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Blicken wir in die USA, so ist das Thema ETF hier wesentlich populärer und die Produkte demokratisierter als woanders. Wir erwarten, dass das Wachstum der aktiv gemanagten ETFs hier eine ähnliche Entwicklung widerspiegeln wird.  In den letzten Jahren haben mehrere große Asset Manager diesen Sektor für sich entdeckt. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass sich dies am Ende auch auf Lasten der Transparenz auswirken könnte, da einige Vermögensverwalter aus verschiedenen Gründen Überlegungen anstellen könnten, den Informationsgrad, den sie den Anlegern zur Verfügung stellen, zu senken. Aktiv gemanagte ETFs sollten in keinem Fall als Mittel dienen, um schlechte Ergebnisse zu verschleiern.

Eine weitere beobachtbare Entwicklung ist das zunehmende Wachstum von ETF-Sparplänen in Europa. Laut einer Untersuchung von BlackRock und extraETF wird die Anzahl der ETF-Sparpläne in ganz Europa in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um das Vierfache steigen, so prognostiziert Blackrock.

Bruno Poulin, Geschäftsführer von Ossiam

ESG-Investitionen bleiben ein langfristiges Thema für Portfolios. Trotz teilweise gemischter Performance seit der post-Covid-Phase bleiben ESG-Ansätze für viele Anleger relevant, wobei unterschiedliche Trends im Fokus stehen: Während einige ESG-Investoren ihren Anlageprinzipien unabhängig von Marktentwicklungen treu bleiben, bevorzugen andere jetzt ESG-Strategien mit geringer Abweichung von Standardbenchmarks, um ESG-Anforderungen mit finanziellen Zielen in Einklang zu bringen, wie zum Beispiel Paris-Aligned Benchmarks. Dennoch bleiben aktive ESG-Strategien in langfristigen Portfolios relevant. Zum Beispiel zielen wir mit unserer „Food for Biodiversity“-Strategie darauf ab, den negativen Einfluss des Portfolios auf die Biodiversität im Vergleich zum Agrar- und Lebensmittelsektor zu reduzieren, der maßgeblich zum Verlust der Biodiversität beiträgt. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten in den kommenden Jahren für Investoren als auch gleichermaßen für Unternehmen erheblich an Bedeutung gewinnen wird, ähnlich wie die Berücksichtigung von Kohlenstoffemissionen in der Finanzbranche vor einem Jahrzehnt.

Aktive ETFs gewinnen an Bedeutung. Wie sieht es hier bei den Zuflüssen in Relation zu passiven ETFs aus?

Nach Angaben des unabhängigen Research- und Beratungshauses ETFGI verzeichneten aktiv verwaltete ETF in Europa im Jahr 2023 einen Nettozufluss von 7,3 Milliarden US-Dollar, was 4,4 Prozent der gesamten Nettozuflüsse in ETFs in Europa entspricht. Der Anteil aktiver ETF in dieser Region bleibt jedoch gering und beträgt gerade einmal zwei Prozent der gesamten Assets under Management in europäischen ETFs. Das offenbart interessante Wachstumsperspektiven.

Was macht aktive ETFs für Privatanleger interessant?

Wie die Bezeichnung bereits nahelegt, kombinieren die Produkte die Vorteile von klassischen ETFs mit denen von aktiven Anlagestrategien. Wie für ETFs lassen sie sich einfach und bei fortlaufender Preisstellung während der Handelszeiten über die Börse handeln; sie sind liquide, transparent und kostengünstig. Anders als passive ETFs bilden sie aber nicht einfach einen etablierten Index ab, sondern zielen darauf ab, eine Standard-Benchmark zu übertreffen. Typischerweise zielen diese Strategien darauf ab, im Vergleich zu traditionellen Indizes, einzelne Wertpapiere basierend auf ihrer Marktkapitalisierung zu gewichten, um ein spezifisches Ergebnis zu erzielen. Diese Ansätze sind für alle Anleger interessant, die ihre Ertragschancen steigern oder aber ihre Risiken reduzieren möchten – ohne dabei die Nachteile klassischer aktiv verwalteter Investmentfonds in Kauf zu nehmen.

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Wie stehen Sie zur Sektorrotation und wie sollten sich Anleger jetzt positionieren?

Sektorenrotation ist einer der Ansätze, die zu einer alternativen Gewichtung im Vergleich zu traditionellen Indizes führen. Dabei werden unterbewertete Sektoren identifiziert, die das Potenzial haben, den Gesamtindex zu übertreffen. Sektorrotation steht somit in Einklang mit der langen Tradition der Value-Strategien, die durch zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt wird. Weil die überdurchschnittlichen Renditen einzelner Aktien zunehmend mit den überdurchschnittlichen Renditen ihrer Sektoren korrelieren, ist diese Strategie mit Blick auf unsere momentane Marktsituation wirklich sinnvoll, um Anlagechancen zu identifizieren.

Darüber hinaus ist klar, dass das Umfeld für Anlagen 2024 Unsicherheiten mit sich bringen wird: eine weltweit kompakte politische Agenda mit Wahlen in vielen einflussreichen Volkswirtschaften einschließlich den USA, Unsicherheit über geldpolitische Entwicklungen, eine sich verlangsamende, aber anhaltende Inflation in wichtigen Volkswirtschaften und eine Aktienrally, die sich auf eine geringe Anzahl an Unternehmen zulasten von ESG konzentriert. Als Folge davon werden wahrscheinlich auch weiter einzelne Titel im Vergleich zum Markt, insbesondere innerhalb bestimmter Sektoren, stärker abweichen. Die Anzahl der Anlagechancen dürfte daher im Jahr 2024 erhöht sein, insbesondere solche, die auf Sektor- und Stilrotationen basieren.

Wie sollten Anleger auf Senkungen der Leitzinsen reagieren?

Wie eingangs erwähnt, halten wir uns mit Prognosen über künftige Marktentwicklungen zurück. Dennoch beobachten wir, dass der historische Spread der Renditen von US-Staatsanleihen niedrige Niveaus erreicht hat, was zu einer inversen Zinskurve führt. Daher erscheint eine Steepener-Strategie auf die US-Zinskurve als eine vielversprechende Möglichkeit, von einer Normalisierung der Zinsstruktur zu profitieren. Zusätzlich hat sich eine solche Strategie historisch gesehen während der größten Rückgänge des US-Aktienmarktes in den letzten 20 Jahren als besonders erfolgreich erwiesen und kann daher als eine Möglichkeit zur Diversifikation eines Core-Portfolios aus Aktien betrachtet werden.

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Axel Riedel (SPDR): „Dividenden auf historischem Höchstwert“ https://extraetf.com/news/interview/axel-riedel-spdr-dividenden-auf-historischem-hoechstwert/ Thu, 28 Mar 2024 13:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124827 Dividenden stehen derzeit im Mittelpunkt. Axel Riedel, Leiter der Abteilung Finanzintermediäre bei State Street Global Advisors, über einen neuen Rekord und worauf Anleger achten sollten.

Dividenden haben im Vorjahr einen Rekordwert erreicht. Wie kam es dazu?

Die jährlichen Dividenden globaler Aktien im abgelaufenen Kalenderjahr dürften mit 1.600 Milliarden US-Dollar einen historischen Höchstwert erreicht haben. Davon profitieren die Aktionäre dividendenstarker Aktien in besonderem Ausmaß. In Folge solider Unternehmensgewinne blieb im abgelaufenen Jahr das Dividendenwachstum der Unternehmen über Sektoren und Regionen stark. Dabei überkompensierten Branchen, die sich im Aufschwung befanden (Finanzwerte, Energie) solche die sich im Abschwung befanden (Rohstoffe, Chemie). US-Unternehmen, die in der Summe die größten Dividendenzahler auf der Welt sind, haben 98 Prozent der Unternehmen ihr Dividenden erhöht oder konstant gehalten.

Und wie sieht es in der gegenwärtigen Dividendensaison aus?

Die Analystenschätzungen (I/B/E/S) gehen von einem Gewinnwachstum in den Jahren 2024 und 2025 aus. Dies sollte auch die Fähigkeit der Unternehmen stärken ihre Dividenden konstant zu halten oder zu erhöhen. Der Ausblick fällt dabei im aktuellen Umfeld unterschiedlich aus. Dabei werden die USA deutlich positiver bewertet als Europa. Bei den Aristocraten weisen derzeit jedoch Euroland-Titel, gemessen am S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index, eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent aus, die US-Pedants gemessen am S&P High Yield Aristocrats Index drei Prozent.

 
Axel Riedel, Leiter der Abteilung Finanzintermediäre bei State Street Global Advisors

Welche Auswirkungen hat die Zinspolitik auf die Dividendenrenditen?

Sollten die Zentralbanken im Laufe des Jahres, wie von den Märkten antizipiert, im Zuge eines Inflationsrückganges, die Zinsen senken, würde dies die Attraktivität von Dividendenstrategien erhöhen. In Folge sinkender Zinsen sollte auch die Refinanzierungskosten der Unternehmen sinken und unter diesen Umständen die Gewinnbasis stärken. 

Tipp: Hier erfährst du mehr über das Investieren in Dividenden-ETFs.

Dividenden-Jäger können sich auf sogenannte Dividenden-Aristokraten konzentrieren. Worauf sollten Privatanleger hierbei achten?

Dividenden-Aristokraten sind Unternehmen, die über einen langen Zeitraum Ihre Dividenden konstant gehalten oder kontinuierlich erhöht haben. Bei den US-amerikanischen Aristokraten des S&P 1500 (als Grunduniversum für den S&P 400, 500, 600) müssen diese die Dividende in den letzten 20 Jahren kontinuierlich erhöht haben. Die Titel des S&P High Yield Dividend Aristocrats Index haben im Durchschnitt 37 Jahre lang ihre Dividende kontinuierlich erhöht. Einige Titel haben gar über 60 Jahre ihre Dividende erhöht. Dies erfordert eine nachhaltige Dividendenpolitik und impliziert eine gute, disziplinierte Unternehmensführung, die sich an den Aktionären orientiert. Gleichzeitig wird so ein konsequentes Management der finanziellen Ressourcen sichergestellt.

Tipp: Du interessierst dich für Dividenden? In der Extra-Magazin-Ausgabe 3/2024 gehen wir ausführlich darauf ein. Schau also gleich zu unserem Shop.

Anleger die gezielt in einen dieser Titel investieren, sollten sich bewusst sein, dass sie zwar in einen qualitative Dividendentitel investieren, damit aber dennoch ein titelspezifisches Risiko eingehen. Um dieses zu reduzieren, bieten Aristokraten-ETFs eine Alternative. Zur Diversifizierung des Risiko-/Renditeprofils sind Einzeltitel-, Sektoren- und gegebenenfalls Länderbegrenzungen vorgesehen. Unternehmen mit einer Dividendenrendite über zehn Prozent und einer Ausschüttungsquote über 100 Prozent werden nicht berücksichtig um Ausschüttung aus der Unternehmenssubstanz zu vermeiden. Ebenso gibt es Liquiditätsanforderungen an die Einzeltitel. SPDR ETFs bietet diese Strategien für globale, US-amerikanische, Euroland, britische,  panasiatische und Schwellenländer-Aktien an. Anleger sollten Ihre Anlageentscheidung aber vor dem Hintergrund ihrer Risikotragfähigkeit/-bereitschaft betrachten.

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Konrad Kleinfeld (SPDR): Über die Risiken der Magnificent 7 https://extraetf.com/news/interview/konrad-kleinfeld/ Fri, 22 Mar 2024 04:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124725 Die US-Börse wurde in den vergangenen Jahren getrieben von den großen Tech-Konzernen, den Magnificent 7. Rückt ihnen nun der Staat auf die Pelle? Antworten von Konrad Kleinfeld, Head of Fixed Income Sales EMEA für SPDR.

Die Magnificent 7 haben dem US-Aktienmarkt jahrelang Schwung gegeben. Ruft die Macht dieser Konzerne möglicherweise die Regulierungsbehörden auf den Plan?

Die „Magnificent 7“, also die sieben größten und einflussreichsten Technologieunternehmen, stehen vor spezifischen Risiken, die ihre dominante Stellung im Markt und zukünftige Performance beeinflussen könnten. Diese Risiken lassen sich grob in zwei Hauptkategorien einteilen in meinen Augen: Einerseits Markt(preis)risiken und andererseits regulatorische Risiken.

Zunächst zu den Markt(preis)risiken: Diese Unternehmen sind in hohem Maße von globalen Wachstumstrends, Technologieausgaben und der Verbraucher-Resilienz abhängig. Auch wirken einige strukturelle Trends gleichgerichtet auf alle sieben Firmen. Ein simultaner Negativtrend in diesen Bereichen könnte daher zu einem deutlichen Rückgang der Aktienkurse führen, ein Phänomen, das als „Momentum-Crash“ bekannt ist. Angesichts der Tatsache, dass ein beträchtlicher Teil des Marktwertes und der Performance wichtiger Indizes, wie dem S&P 500, auf diesen wenigen Unternehmen beruht, könnte ein gleichzeitiger Rückgang ihrer Werte zu erheblichen Marktabschwüngen führen.

Tipp: Die Magnificent 7 prägen den US-amerikanischen Aktienmarkt. Hier findest du eine Auswahl an Tech-ETFs.

Auf der anderen Seite stehen die regulatorischen Risiken. Weltweit verstärken Regulierungsbehörden ihre Bemühungen, die Marktmacht der „Magnificent 7“ zu beschränken. Dies umfasst Maßnahmen gegen angenommene antikompetitive Praktiken, mögliche Datenschutzverstöße und eine zu hohe Marktkonzentration. Eine verstärkte Regulierung oder gar die Zerschlagung einiger dieser Konzerne könnte sich negativ auf ihre Geschäftsmodelle, ihre Fähigkeit zur Profitgenerierung und letztlich auch auf ihre Aktienkurse auswirken.

Diese Risiken sind keineswegs nur theoretischer Natur, sondern spiegeln die realen und gegenwärtigen Bedenken wider, die von Investoren, Analysten und Regulierungsbehörden gleichermaßen geteilt werden. Die Abwägung zwischen weiterem Wachstum und der Notwendigkeit einer Regulierung wird voraussichtlich ein kontinuierliches Thema für die „Magnificent 7“ in den kommenden Jahren darstellen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird entscheidend sein für ihre Fähigkeit, ihre Marktposition zu behaupten und gleichzeitig nachhaltiges Wachstum für Angestellte und Investoren zu fördern.

Was würde das für die Aktionäre bedeuten?

Natürlich hat niemand von uns eine Glaskugel, um die genauen Entwicklungen vorhersagen zu können, besonders nicht im Hinblick auf mögliche Regulierungen oder deren Auswirkungen. Dies akzeptierend, sollten Aktionäre jedoch in Betracht ziehen, ihre Portfolios breiter und internationaler zu diversifizieren, um Risiken zu streuen. Diversifikation über verschiedene Regionen und Sektoren hinweg kann helfen, das Portfolio widerstandsfähiger gegenüber lokalen oder sektorspezifischen Schocks zu machen. Tatsächlich könnte die momentane Marktlage für eine Überprüfung der Positionen in Tech-Titeln sprechen, die nach einigen Finanzkennzahlen möglicherweise als teuer gelten und bereits signifikante Kursgewinne verzeichnet haben.

Konrad Kleinfeld, Head of Fixed Income Sales EMEA für SPDR

Zusätzlich könnte eine stärkere Fokussierung auf Small-Cap-Unternehmen eine Überlegung wert sein, da diese in einem Umfeld wirtschaftlicher Erholung potenziell höhere Wachstumschancen bieten können. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass Small-Caps oft volatiler sind und ein höheres Risiko bergen können.

Auch die Integration von Dividendentiteln in das Portfolio kann ebenfalls eine kluge Strategie sein. Sie bieten nicht nur potenzielle Stabilität und eine Quelle für regelmäßige Einkünfte, sondern können auch zur Diversifikation der Performance beitragen. Auch Value-Titel, die möglicherweise unterbewertet sind und ein attraktives Bewertungsprofil bieten, oder Minimum-Volatility-ETFs (Min-Vol-ETFs), die darauf abzielen, die Volatilität zu minimieren, könnten in einem unsicheren Marktumfeld ebenfalls von Interesse sein.

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Insofern lässt sich zusammenfassend sicherlich sagen, dass Aktionäre gut beraten sind, auch weiterhin eine flexible und gut durchdachte Anlagestrategie zu verfolgen, die Diversifikation und Qualität in den Vordergrund stellt. Dies kann helfen, die Auswirkungen der identifizierten Risiken zu mildern und gleichzeitig das Portfolio für mögliche Chancen zu positionieren, die sich trotz der Unsicherheiten ergeben können.

Auf globaler Ebene könnten geopolitische Turbulenzen drohen. Welche Szenarien sehen Sie als besonders tiefgreifend an?

Geopolitische Unruhen repräsentieren in unseren Augen grundsätzlich eine wesentliche Quelle der Unsicherheit respektive höherer Volatilität für die globalen Finanzmärkte, mit potenziell weitreichenden Auswirkungen, die in unterschiedlichen Formen auftreten können. Diese Risiken reichen von Angebotsschocks, die sich aus Konflikten in geopolitisch sensiblen Regionen wie dem Nahen Osten ergeben, bis hin zu globalen „Risk-off“-Ereignissen, die durch regionale Krisen wie Spannungen auf der koreanischen Halbinsel oder die Situation zwischen China und Taiwan verursacht werden können. Solche Ereignisse führen erfahrungsgemäß häufig dazu, dass Investoren grundsätzlich Kapital aus risikoreicheren Anlagen abziehen und in als sicher geltende Häfen wie Staatsanleihen oder Gold investieren.

Die von mir angesprochenen Angebotsschocks können dabei zu abrupten Unterbrechungen in der Versorgung mit Energie und anderen kritischen Ressourcen führen, was unmittelbare Auswirkungen auf die globalen Märkte durch Preisanstiege für Öl und andere Rohstoffe haben kann. Derartige Schocks offenbaren uns dabei abermals die Fragilität der globalen Versorgungsketten und die potenziellen finanziellen Turbulenzen, die durch geopolitische Spannungen verursacht werden können.

Ein weiterer bedeutsamer Faktor, der die geopolitische Unsicherheit beeinflusst, sind politische Ereignisse in großen Volkswirtschaften, insbesondere die Wahlen dieses Anno in den USA. Wahljahre sind erfahrungsgemäß häufig von erhöhter Marktvolatilität geprägt, da die Investoren die potenziellen Auswirkungen der politischen Veränderungen auf die Wirtschafts- und Außenpolitik einzuschätzen versuchen. Erst kürzlich haben wir von State Street Global Advisors dazu eine Studie publiziert.

Eine zweite Ebene der Geopolitik scheint mir zudem entscheidend: die geopolitischen Risiken sind nämlich aufgrund der engen Vernetzung der globalen Wirtschaft miteinander verknüpft, was bedeutet, dass ein ernsthafter Vorfall ausreichen kann, um erhebliche finanzielle „Dominoeffekte“ weltweit auszulösen. In einer derart vernetzten Weltwirtschaft kann sich Unsicherheit damit schnell über Märkte und Grenzen hinweg eskalieren respektive übertragen, was die Bedeutung einer kontinuierlichen Überwachung und gegebenenfalls notwendige Anpassung von Anlagestrategien unterstreicht. Investoren müssen oder sollten daher geopolitische Entwicklungen sorgfältig beobachten und ihre Portfolios gegebenenfalls anpassen, um potenziellen Risiken und deren Auswirkungen Rechnung zu tragen.

Welche Anlageklassen könnten dann profitieren?

In einem volatilen Marktumfeld können bestimmte Anlageklassen potenziell bessere Stabilität, Sicherheit und Resilienz bieten als andere. In unseren Augen könnten dies insbesondere Aktien aus defensiven Sektoren wie dem Gesundheitswesen, den Versorgern und dem Konsumgütersektor aufgrund ihrer tendenziell stabilen Nachfrage und Unternehmensergebnissen sein, weil sie eine gewisse Widerstandsfähigkeit und geringere volkswirtschaftliche Zyklik aufweisen. Ebenso sind Qualitätsaktien, die sich durch starke Bilanzen und stabile Cashflows auszeichnen, für Anleger attraktiv, da sie weniger anfällig für wirtschaftliche Schwankungen sein können und somit eine sicherere Anlageoption darstellen. Hier können also auch Value-Titel oder die Dividenden Aristokraten je nach Region eine interessante und wertstiftende Ergänzung darstellen.

Bei den Anleihen bieten Staatsanleihen von Ländern mit starker Bonität und Unternehmensanleihen hoher Investment-Grade-Qualität eine gewisse Sicherheit in unsicheren Zeiten. Investoren neigen dazu, in solch volatilen Phasen sichere Anlagehäfen zu bevorzugen, wobei Staatsanleihen als besonders sichere Option aka „Safe Haven“ gelten, um Kapital zu schützen und gleichzeitig eine Rendite zu erzielen.

Wir sehen also, dass eine Diversifikation über Regionen und Assetklassen durchaus helfen kann die negativen Auswirkungen von Marktvolatilität zu mildern und dazu beitragen kann das Gesamtrisiko des Portfolios zu reduzieren und gleichzeitig die Chancen auf positive Erträge zu wahren.

Und welche Anlageklassen und Sektor stehen im Fokus, wenn das Zinsniveau wieder zurückgeht?

Hier sollte man natürlich unterscheiden zwischen der strategischen und taktischen Asset-Allokation eines Portfolios. Rein nach der taktischen Brille betrachtend, sollten Anleger in einem Zinssenkungsumfeld Sektoren wie High-Yield-Anleihen, grundsätzlich Anleihen-ETFs über deren Duration, aber auch Aktien von Technology, Versorgern, Konsumgütern bis hin zu Dividendentiteln oder Immobilien-Aktien beachten, da diese tendenziell von niedrigeren Zinsen profitieren oder profitieren können. Historisch gesehen haben nämlich Aktien nach Beginn der Zinssenkungen durch die US-Notenbank durchschnittlich bessere Renditen als allgemein Anleihen und Cash erzielt. Die aktuelle Situation ist jedoch insofern einzigartig, da Zinssenkungen nicht aufgrund wirtschaftlicher Schwäche, sondern aufgrund verbesserter Inflationserwartungen erwogen werden könnten, was ein positives Zeichen für Aktien- und Anleihenmärkte im Jahr 2024 sein könnte. Folglich könnten Anleihen mit hoher Zinssensitivität und guter Bonität hier interessant sein.  

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Sebastian Külps (Vanguard): „Unsere vier Prinzipien erfolgreicher Geldanlage“ https://extraetf.com/news/interview/sebastian-kuelps-vanguard/ Thu, 14 Mar 2024 04:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124243 Geldanlage rückt für viele Bürger mehr in den Fokus. Sebastian Külps, Head of Germany & Northern Europe bei Vanguard, erklärt, worauf es ankommt.

Die Wertpapier-Portfolios im Private Banking und Wealth Management haben häufig ein Performanceproblem. Wieso ist das so? Wie groß ist dieses Geldanlage-Problem?

Das ist ein Thema, was uns viel umtreibt. Nicht nur die Manager von Mischfonds tun sich häufig schwer, besser abzuschneiden als einfache Indexportfolios. Auch aktiv verwaltete gemischte Portfolios im Private Banking und Wealth Management haben Performance-Probleme. Wir haben uns das zuletzt empirisch im Rahmen einer Studie angesehen, die wir beim Institut für Vermögensaufbau (IVA) in Auftrag gegeben haben. Das Ergebnis: Auch bei gleicher unterstellter Kostenbelastung liefern aktiv gemanagte Portfolios gegenüber ihrer Index-Benchmark Portfolios im Durchschnitt deutlich niedrigere Renditen. Die Ursache liegt wesentlich in einer zyklischen Steuerung der Aktienquote. Die Performanceverluste entstehen vor allem in Jahren mit hoher Volatilität und in der Marktphase nach einem starken Einbruch, so bleibt Potential liegen.

Die Anzahl an Anbietern und Produkten nimmt stetig zu. Sollte ein Selbstentscheider bei der Geldanlage Beratung in Anspruch nehmen? Und worauf sollte man achten? 

Gerade in Zeiten, in denen Anleger eine Vielzahl von Informationen frei zur Verfügung steht, fällt es schwer den Überblick zu behalten und die richtigen Finanzprodukte auszuwählen. Eine professionelle Beratung hilft dabei, die wichtigen Inhalte herauszufiltern und ein grundlegendes Wissen über Finanzmärkte und Kapitalanlagen zu gewinnen. Zudem ist ein gut strukturierter, von einem Finanzberater individuell zusammengestellter Finanzplan essenziell, um realistische Ziele und einen entsprechend langen Anlagehorizont zu definieren. Wir verstehen unter einer ganzheitlichen Beratung viel mehr als den Verkauf eines Produktes. Vielmehr sehen wir Berater als Finanzcoaches, die Anlegern in unterschiedlichen Marktphasen helfen, langfristig und diszipliniert zu investieren. Studien von Vanguard haben gezeigt, dass eine qualitativ hochwertige Beratung das Anlageergebnis erheblich verbessern kann – um bis zu drei Prozent per annum.

Sebastian Külps, Head of Germany & Northern Europe bei Vanguard

Sollten Privatanleger, die sich nicht selbst um ihre Geldanlage kümmern möchten, nicht lieber gleich Robo-Advisors einschalten? 

Robo-Advisors können bei der privaten Finanzanlage helfen. Sie können aber nicht alle Facetten der Finanzberatung abdecken. So braucht eine langfristiger Vermögensaufbau viel Durchhaltevermögen und Disziplin seitens des Anlegers. Gerade in Krisenzeiten gilt es, investiert zu bleiben, und dabei kann der persönliche Kontakt mit einem Finanzberater ungemein helfen. Die Entscheidung, in welcher Form Anleger beraten werden möchten ist eine sehr persönliche und hängt vor allem von den eigenen Präferenzen ab.

Tipp: Wenn du mehr über Robo-Advisors wissen möchtest, bekommst du ab Ende März in der Beilage der Extra-Magazin-Ausgabe 3/2024 weitere Einblicke dazu. Schau also gleich zu unserem Shop.

So oder so gilt: Geldanlage ist einfach, langfristig diszipliniert und balanciert zu investieren ist es nicht. Und unabhängig davon, ob mit Robo, persönlichem Berater oder als Selbstentscheider erfordert Geldanlage ein gewisses Maß an Finanzwissen. Deswegen ist es unser Ziel, die Relevanz von Finanzbildung weiter zu fördern und dem Endanleger so mehr Wissen zu vermitteln. Einfache Themen wie Investitionskosten oder private Altersvorsorge müssen dabei für Anleger einfacher zugänglich werden.

Wie ist Ihre Fokussierung am deutschen Markt auf Sicht der kommenden Jahre?

Investmentfonds gibt es schon seit 1774. In diesem Jahr brachte der niederländische Kaufmann Adriaan van Ketwich das erste Gemeinschaftsvermögen „Eintracht macht stark“ auf den Weg. Den ersten Fonds in Deutschland gab es vor etwa 70 Jahren. Die Idee hat sich bis heute bewährt. Als Produktanbieter blicken wir zwar erst auf knapp 50 Jahre Erfahrung zurück aber vertrauen auf das, was sich in der Vergangenheit bewährt hat – die Statistik und langfristige Renditen sprechen für sich. Wir sehen auch künftig enormes Potenzial in breit gestreuten Indexprodukten wie ETFs und Indexfonds.

Tipp: Hierzulande wird die Geldanlage mit ETFs immer beliebter. Schau dir gleich unseren ETF-Sparplan-Vergleich an und nutze die ETF-Suche.

Wir vertrauen auf unsere vier Prinzipien erfolgreicher Geldanlage. In den kommenden Jahren machen die Rückkehr zu positiven Realzinsen und die Aussicht auf langfristig höhere Zinsen insbesondere Anleihe- und Multi-Asset-Produkte, darunter Modellportfolios und kosteneffiziente Multi-Asset-ETFs, wieder interessant für den Vermögensaufbau. Wir sagen: Bonds are back. Aus Sicht langfristiger Anlegerinnen und Anleger sind die höheren Zinsen nach unserer Einschätzung die beste Wirtschafts- und Finanzentwicklung der letzten 20 Jahre, denn eine höhere Ausgangsverzinsung lässt in den kommenden zehn Jahren höhere Anleiherenditen erwarten. Und da gleichzeitig auch die Inflation zurückgeht, dürfte diese Verzinsung die Inflationsrate übersteigen – was positive Realzinsen bedeutet. Gleichzeitig beobachten wir aber, dass es gerade beim Thema Anleihen noch immer Wissenslücken bei Anlegern und Anlegerinnen gibt, die wir schließen wollen. Wir halten solides Finanzwissen für essentiell, um an diesen Entwicklungen am Anleihemarkt partizipieren zu können.

Wie wollen Sie das erreichen? Welche konkreten Schritte planen Sie für 2024?

Vanguard wird im Jahr 2024 seine Reichweite auf dem deutschen Markt ausweiten. Schon jetzt haben wir in unsere lokale Präsenz investiert und das Team vergrößert, um so für unsere Kunden einen umfangreichen Service anbieten zu können. Für Anleger und Anlegerinnen auf dem deutschen Markt wird das Team weiterhin unsere Anlageprinzipien vertreten: klare, angemessene Anlageziele, eine geeignete Vermögensallokation unter Verwendung breit diversifizierter Fonds, Kostenkontrolle sowie langfristige Perspektive und Disziplin. Um auch ihre Leser – Selbstentscheider – anzusprechen, bauen wir kontinuierlich unsere Parterschaften mit Direktbanken und Neobrokern aus.

So arbeiten wir seit kurzem beispielsweise mit Flatex und der ING zusammen. Weitere Partnerschaften streben wir zudem mit Versicherungen und Fintechs an. Gerade in diesem Feld werden wir dieses Jahr einige spannende Entwicklungen mit ihnen teilen dürfen! Eingangs sprach ich ja schon über Beratung und deren hohen Stellenwert sowohl für uns als auch für viele Selbstentscheider. Daher steht auch die Weiterentwicklung unseres Vanguard  Beraterprogramms in diesem Jahr im Fokus. Dazu zählt der Ausbau unserer Beraterportale mit optimal zugeschnittenen Inhalten sowie die Planung von Webinaren und Workshops – von Networking-Events bis zu Expertenrunden, in Präsenz wie auch online. Wir glauben an einen Mehrwert der Beratung und hoffen, unser Programm hilft Beratern dabei, ihren Kunden gut und richtig an der Seite zu stehen.

Welche Rolle werden Anleihen und Multi-Asset-ETFs zukünftig einnehmen?

Wie bereits erläutert, sind seit dem Ende der Null-Zins-Politik Anleihen und damit auch Multi-Asset-ETFs wieder in den Fokus gerückt. Dank deutlicher Zinserhöhungen sind die Kuponzahlungen erheblich gestiegen, wovon nicht nur die langfristigen Anleiherenditen profitieren sollten, sondern auch die Renditen ganzer Portfolios. Umgekehrt belasten auf der Aktienseite die höheren Zinsen die Bewertungen, zumal sie aus unserer Sicht noch nicht vollständig eingepreist sind. Warum? Weil höhere Zinsen höhere Kreditkosten und schwierigere operative Bedingungen für Unternehmen bedeuten und dadurch den Fair Value senken. So kommt es, dass wir sowohl für ein reines Aktienportfolio als auch für ein Portfolio mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen eine durchschnittliche annualisierte 10-Jahres-Rendite von 4,5 Prozent prognostizieren.

Gleichzeitig bleibt die Volatilität eines reinen Aktienportfolios hoch: Während wir für ein diversifiziertes Aktienportfolio mit eine Medianvolatilität von 19,2 Prozent in den nächsten zehn Jahre prognotizieren, erwarten wir bei einem Portfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen eine Volatilität von 11,5 Prozent – und das, wie soeben ausgeführt, ohne eine nennenswerte Risikopräme des Aktienportfolios. Dank Multi-Asset-ETFs können Anleger unkompliziert und kostengünstig von dieser Entwicklung profitieren. Mit nur einem Produkt investieren Anleger so weltweit in Aktien und Anleihen. Unsere LifeStrategy ETFs vereinen eine individuelle Risiko-Rendite-Vorstellung mit der Möglichkeit, kosteneffizient in die globalen Märkte zu investieren. Davon profitieren sowohl risikoaffiniere als auch risikoaverse Anleger, mit einem Aktien/Anleihen-Verhältnis von beispielsweise 80:20 bzw. 40:60. Entscheidend ist vor allem, dass die gewählte Strategie optimal den Bedürfnissen und dem Anlagehorizont des Anlegers entspricht.

Themen-und Nischenprodukte und zuletzt ETFs auf Bitcoin erleben nach wie vor Zuspruch. Allerdings nicht von ihrem Haus. Warum? 

Unserer Ansicht nach passen Themen- und Nischenprodukte nicht in unser Angebot, das sich auf Anlageklassen wie Aktien und Anleihen konzentriert, die Vanguard als Kernbausteine eines ausgewogenen, langfristigen Anlageportfolios ansieht. Themen- und Nischenprodukte sind häufig nicht ausreichend diversifiziert und bieten sich deswegen nur bedingt als Lösung an. Gerade weil immer die Gefahr besteht, dass sie nur einem aktuellen und kurzfristigen Markttrend folgen. Ein Investment in eine einzelne und sehr spezifische Branche birgt damit immer ein erhöhtes Volatilitäts-Risiko. 

Im konkreten Fall von ETFs auf Bitcoin sind wir bei Vanguard der Ansicht, dass Kryptowährungen keinen intrinsischen Wert haben. Sie generieren anders als Aktien oder Anleihen keinen Cashflow und produzieren weder Güter noch Dienstleistungen. Die Volatilität des Bitcoins ist über die letzten fünf Jahre gesehen vier Mal so hoch wie die des US-Aktienmarktes – vier Mal ist der Kurs in dieser Zeit über mehr als 45 Prozent gefallen. Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass sich solche Investments nicht für langfristige Inverstitionen anbieten. Unsere Entscheidung, keine Krypto-ETFs anzubieten, unterstreicht unsere Mission, den Anlegern die besten Chancen auf langfristigen Anlageerfolg zu geben.

Anleger in Deutschland verstehen unter einem Welt-ETF zumeist den MSCI World. Ihr Haus bietet den FTSE All-World an – warum, und wo liegen die Unterschiede?

Während der MSCI World rund 1.500 Einzelwerte aus Industrienationen umfasst, ist der FTSE All World mit fast 4.000 Aktien wesentlich breiter aufgestellt. So bündelt der FTSE All World Unternehmen aus 25 Industrieländern und 24 Schwellenmärkten. Es gilt: je breiter man sich diversifiziert, desto besser. Sie kennen sicherlich die schöne Frage „Was kostet die Welt?“. Meine Antwort wäre: Einen Vanguard FTSE All-World.  

Sie sind bekannt für Ihre „Brot- und Butter-ETFs“. Angesichts der anstehenden Dividenden-Saison möchte ich noch Ihren Vanguard FTSE All-World High Dividende Yield UCITS ETF (Dist) ansprechen. Auffällig ist der im Vergleich zum Mutterindex geringe US-Anteil. Wieso ist der US-Anteil in der Dividenden-Variante so viel geringer?

Im Detail liegt das daran, wie der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (WKN: A1T8FV) gebildet wird: Alle Aktien des Mutterindex werden anhand ihrer Dividendenausschüttung gelistet und die Hälfte der Aktien mit der geringeren Ausschüttung wird ausgeschlossen. Die andere Hälfte wird gewichtet nach Marktkapitalisierung in den Dividenden-ETF aufgenommen. Dieser Schritt bewirkt, dass einige US-amerikanische Tech-Unternehmen, die im Mutterindex aufgrund ihrer Marktkapitaliserung eine große Rolle spielen, nicht Teil der Dividenden-Variante sind. Denn statt ihre Gewinne auszuschütten, reinvestieren zahlreiche Tech-Unternehmen ihre Gewinne in neue Entwicklungen.

Schon ein Blick in die zehn größten Holdings zeigt, dass sich im Dividenden-ETF vermehrt Unternehmen aus anderen Branchen wie dem Gesundheitssektor oder Basiskonsumgütern finden – diese schütten ihre Gewinne eher aus. Auf Länderebene sind beispielsweise das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Japan und auch Deutschland gegenüber dem Mutterindex übergewichtet.

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Jannick Broering (Teroxx): „Der Bitcoin-Anstieg liegt nicht am bevorstehenden Halving“ https://extraetf.com/news/interview/jannick-broering-teroxx-der-bitcoin-anstieg-liegt-nicht-am-bevorstehenden-halving/ Thu, 07 Mar 2024 04:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124400 Chancen auf der einen, Risiken auf der anderen Seite beim Bitcoin. Jannick Broering, Cheftrader der Digital Asset Boutique Teroxx, über Halving, Krypto-ETFs und Gefahren für die Kryptobranche.

Das Bitcoin-Halving steht an. Der Kurs ist bereits im Vorfeld stark gestiegen. Wurde der Kursanstieg also diesmal bereits vorweggenommen?

Unter der Annahme, dass die Bitcoin Spot-ETFs wesentlich zum aktuellen Preisanstieg beigetragen haben, und dass ein Halving historisch gesehen erst Monate später zu signifikanten Preissteigerungen geführt hat, deutet dies darauf hin, dass der aktuelle Preisanstieg wahrscheinlich nicht mit dem bevorstehenden Halving zusammenhängt. Stattdessen wird der  Anstieg durch die Einführung der Spot-ETFs in den USA getrieben sein, die neues Kapital und Interesse in den Markt für Digital Assets gebracht haben.. Nach dem Halving könnte es also noch Potenzial für weitere Kurssteigerungen geben, insbesondere wenn sich die historischen Muster ähneln. Der Digital-Asset-Markt wird jedoch auch von vielen anderen Faktoren beeinflusst, die für eine aussagekräftige Marktanalyse stets berücksichtigt werden müssen.

Erwarten Sie in den Tagen um das Halving herum deutliche Kursanstiege?

Das Halving könnte ein „Sell the news“-Ereignis sein und einige Miner werden aufgrund der halbierten Belohnungen aussteigen, da der Kosten-Nutzen-Faktor nicht mehr positiv ausfällt. Die Volatilität wird sich rund um das Halving erhöhen.  Dies könnte kurzfristig zu einem Preisrückgang führen, da Marktteilnehmer Gewinne mitnehmen und die Unsicherheit über die zukünftige Rentabilität des Minings (bezogen auf einige kleinere Miner) zu Verkäufen führt. Langfristig wird das Halving den Markt stärken, indem es das Angebot an neuen Bitcoins reduziert und so potenziell zu höheren Preisen bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage führt. In diesem Szenario wären kurzfristig keine signifikanten Preissteigerungen zu erwarten, sondern es könnte zu einer Phase der Preiskonsolidierung kommen, bevor sich der Markt langfristig anpasst und möglicherweise stärkt und steigt.

Hat sich das Phänomen um die Halvings grundsätzlich bereits deutlich beruhigt?

Mit dem zunehmenden Einstieg institutioneller Investoren in den Markt der Digital Assets – insbesondere in Bitcoin – und dessen Etablierung in der Mitte der Finanzwelt, hat sich das Phänomen um die Halvings eher beruhigt. Institutionelle Investoren bringen größere Kapitalmengen und tendenziell langfristige und stabile Anlagestrategien mit, was zu einer Dämpfung extremer Volatilität führen kann. Darüber hinaus verfügen sie über ausgefeiltere Risikomanagementpraktiken und eine tiefere Marktkenntnis, was ihre Reaktionen auf vorhersehbare Ereignisse wie Halvings rationaler und weniger spekulativ macht. Die zunehmende Akzeptanz von Bitcoin als legitimes Anlagegut könnte auch dazu beitragen, dass Preisbewegungen weniger von spekulativen Hypes und mehr von fundamentalen Marktanalysen und langfristigen Investitionsentscheidungen getrieben werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Halvings keinen Einfluss mehr haben, sondern dass ihre Auswirkungen subtiler und in den Kontext eines reiferen und diversifizierten Marktes eingebettet werden.

Jannick Broering, Leiter der Trading-Abteilung bei Teroxx

Der Bitcoin kam bereits zu Jahresbeginn mit der Einführung entsprechender ETFs in die Schlagzeilen. Ist der Bitcoin damit endgültig nicht mehr wegzudenken?

Mit der Einführung von Bitcoin-ETFs zu Beginn des Jahres 2024 und der Präsenz in den Medien hat sich Bitcoin als fester Bestandteil der Finanzwelt etabliert. Obwohl Anlagemöglichkeiten für institutionelle Investoren, wie unser von Teroxx initiierter AIF, bereits seit Jahren existieren, haben Bitcoin ETFs vor allem in den USA einer breiten Anlegerschaft zugänglich gemacht.

Diese Entwicklung symbolisiert eine wichtige Anerkennung von Bitcoin als legitimes Investment und erhöht seine Sichtbarkeit und seine Akzeptanz. ETFs bieten eine regulierte und oft als sicherer wahrgenommene Möglichkeit, zu investieren, was die Hemmschwelle für traditionelle Anleger senkt. Diese zunehmende Integration in das traditionelle Finanzsystem unterstreicht, dass Bitcoin nicht mehr nur ein Nischenprodukt für spekulative Investoren ist, sondern zunehmend als fester Bestandteil diversifizierter Anlageportfolios angesehen wird. Wir bei Teroxx haben diese Entwicklung bereits seit 2017 prognostiziert und uns frühzeitig über die verschiedensten Angebote im Markt positioniert und etabliert.

Wie verhalten sich die führenden Kryptowährungen in Bezug auf die weltweite Wirtschaftsentwicklung?

Die wichtigsten digitalen Assets weisen eine komplexe Beziehung zur globalen Wirtschaftsentwicklung auf. Einerseits agieren sie teilweise unabhängig von traditionellen Märkten, da sie auf einer dezentralen Technologie basieren und von anderen Faktoren wie technologischen Entwicklungen, regulatorischen Veränderungen und Marktstimmungen beeinflusst werden. Andererseits sind sie nicht völlig von der Weltwirtschaft isoliert. Wirtschaftliche Unsicherheit oder Krisen erhöhten und erhöhen das Interesse an Kryptowährungen als alternative Anlageklasse, während positive wirtschaftliche Entwicklungen das Vertrauen in traditionelle Anlagen stärken.

Tipp: Du interessierst dich für Direktinvestments in Kryptowährungen? Hier findest du unseren Krypto-Broker-Vergleich und den passenden Anbieter für deine Anforderungen.

In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen suchen Anleger oft nach „sicheren Häfen“, und manche betrachten Bitcoin als digitales Gold. Allerdings haben digitale Assets auch eine hohe Volatilität gezeigt, was sie zu einer Anlage macht, die für eine optimierte Investitionsstrategie einen gewissen Zeitaufwand benötigt. Wir haben uns dieser Problematik vor vielen Jahren gestellt und risikooptimierte Anlagestrategien bei gleichzeitiger Maximierung der Rendite entwickelt, um diese Anlageklasse für eine breite Anlegerschaft greifbar zu machen. Die Integration von Digitalen Assets in das traditionelle Finanzsystem, z. B. durch Produkte wie ETFs, hat deren Sensitivität gegenüber globalen Wirtschaftsentwicklungen erhöht.

Könnten Notenbanken nicht eines Tages den Bitcoin als Bedrohung ansehen. Welche Szenarien könnten den Bitcoin komplett ausbremsen?

Notenbanken sehen Bitcoin als eine Art Herausforderung an, da die Geldpolitik der vergangenen Jahre eben jener die FIAT-Währungen stark entwertet hat. Bitcoin stellt hier eine logische Gegenposition dar und eine Koexistenz ist möglich und notwendig! Die Geschichte zeigt, dass generelle Verbote selten effektive Lösungen sind, sondern vielmehr zu noch stärkeren Befürwortungen führen. Eine ausgewogene Regulierung, die Innovation fördert, während sie Risiken minimiert, ist der zukunftsträchtigste Weg, den die EU im Groben auch aktuell umsetzt und sie global sogar in eine Vorreiterrolle bringt.

Szenarien, die Bitcoin ausbremsen, wären restriktive Maßnahmen, die durch Unwissenheit der Entscheider verursacht werden. Die Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) könnte eine regulierte Alternative bieten und den Raum für einige Anwendungsbereiche der digitalen Assets einschränken, Bitcoin als “Store-of-value” wäre davon aber weitestgehend nicht betroffen. Langfristig könnten Notenbanken flächendeckend einen gewissen Prozentsatz ihres Kapitals in digitale Assets investieren, ähnlich dem Prinzip Gold und Staatsanleihen, um sich vor einer Outperformance zu schützen. Das wäre als eine weitere große Errungenschaft für die Branche zu werten.

Welchen inneren Wert haben Bitcoin und Co.?

Bitcoin und andere Kryptowährungen haben einen intrinsischen Wert, der sich aus vielfältigen Faktoren zusammensetzt. Im Gegensatz zu inflationärem Fiat-Geld, dessen Wert durch die Geldpolitik der Zentralbanken beeinflusst wird, hat Bitcoin eine feste Obergrenze von 21 Millionen, was dieses Asset vor Inflation schützt. Dieser deflationäre Charakter macht Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel attraktiv. Der Wert von Bitcoin wird außerdem durch seine Dezentralität und Sicherheit erhöht, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht wird. Diese Technologie sorgt für Transparenz und Unveränderbarkeit der Transaktionen. Darüber hinaus gewinnt Bitcoin durch das wachsende Netzwerk und die Akzeptanz an Wert, da diese Anlageform in der Mitte der Finanzwelt angekommen ist. Der Wert anderer Kryptowährungen wird häufig durch ihre jeweiligen Anwendungsfälle und die zugrundeliegende Technologie wie Smart Contracts oder spezifische Governance-Modelle bestimmt.

In welchem Umfang sollten Privatanleger in Kryptowährungen investieren?

Für Privatanleger, die sich für den Einstieg in die Welt der Digital Assets interessieren, sollte die Investition mit Bedacht und unter Berücksichtigung des persönlichen Risikoprofils erfolgen. Wir bei Teroxx bieten risikooptimierte Lösungen an und eröffnen somit einfach, verständlich und nachhaltig den Weg in diese Assetklasse. Generell wird oft empfohlen, dass digitale Assets einen Teil des Gesamtportfolios ausmachen sollten – je nach individueller Risikobereitschaft und finanzieller Situation. Um langfristig davon profitieren zu können, sollte dieser Wert aber nicht unter fünf Prozent des investierbaren Kapitals liegen und die Auswahl sollte sich auf “bekannte” und nachvollziehbare Assets konzentrieren.

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Ivan Durdevic (J.P. Morgan): „Globale aktive ETFs liegen auf 20 Jahre klar vorne“ https://extraetf.com/news/interview/ivan-durdevic-j-p-morgan-aktive-globale-etfs-liegen-auf-20-jahre-klar-vorne/ Tue, 05 Mar 2024 04:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124128 Aktive ETFs versprechen die Vorteile von ETFs mit dem klassischen Fondsmanagement zu kombinieren. Wir haben bei Ivan Durdevic, Leiter ETF Distribution Deutschland, Österreich und Schweiz bei J.P. Morgan Asset Management, nachgefragt.

Immer wieder kommen Studien heraus, wonach aktive Fonds vergleichbare passive ETFs meist nicht schlagen können. Woran liegt das aus Ihrer Sicht hauptsächlich?

Man muss differenzieren und genau verstehen, was genau in diesen Studien verglichen wurde und was genau das Anlageziel der jeweiligen aktiven Strategie ist – nicht jede aktive Strategie verfolgt das Ziel die Benchmark zu schlagen. Es gibt zahlreiche Studien über den Mehrwert des aktiven Managements, aber leider machen in vielen Fällen die Kosten der Fonds einen Strich durch die Rechnung. So erläuterte Scope-Analystin Barbara Claus in einem Interview, dass vor Berücksichtigung der Kosten viele aktive Manager ihrem Anspruch gerecht werden, eine höhere Rendite als der Gesamtmarkt zu erzielen. 

Aktive ETFs versprechen die Vorteile von aktivem Management und der ETF-Hülle zu kombinieren. Können Sie das bitte kurz erklären?

Grundsätzlich haben aktive ETFs, sofern sie in Irland domiziliert sind, die gleichen strukturellen Vorteile wie passive in Irland domiziliert ETFs, nämlich tägliche Transparenz, flexible Handelbarkeit, Liquidität bis hin zu Vorteilen bei der Quellensteuer für US-Dividenden. Dazu ermöglichen es die aktiven ETFs aber noch, je nach Anlageziel eine langfristige Outperformance gegenüber dem Basisindex zu erzielen und gleichzeitig das Risiko im Laufe der Marktzyklen zu managen. 

Handelt es sich dabei um mehr als nur eine Zweitverwertung bestehender klassischer Fonds?

Nicht unbedingt. Für unsere Research-Enhanced-Index (REI)-Strategie nutzen wir tatsächlich einen bewährten aktiven Investmentprozess, der bereits seit mehr als 30 Jahren erprobt ist und seitdem konsistente Zusatzerträge liefert. Bei der Auflegung dieser REI-Strategie im ETF-Mantel haben wir aber in den Portfolios zudem auch ein robustes ESG-Framework berücksichtigt. Ergänzend haben wir Varianten aufgelegt, die nach den Kriterien des Pariser Klimaschutzabkommens sowie soziale und ökologische Kriterien mitberücksichtigen.

Ivan Durdevic, Leiter ETF Distribution Deutschland, Österreich und Schweiz bei J.P. Morgan Asset Management

Eine echte Erweiterung unseres Angebots ist wiederum die Nutzung der REI-Strategie für Investments im Anleihenbereich. So gibt es unsere aktiven ETFs beispielsweise für US-Dollar und Euro-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Denn im Anleihenbereich bieten aktive Strategien einige Vorteile. Passive Anleihen ETFs investieren standardmäßig stärker in die am höchsten verschuldeten Emittenten und nicht unbedingt die solventesten und erfolgreichsten. Das wiederum ermöglichen aktive Anleihen-ETFs.

Eine weitere Möglichkeit bieten etwa unser Green, Social and Sustainable Bond- oder auch Climate Change Solution Strategie, die zeitgleich als Investmentfonds und ETF aufgelegt wurden – hier können die Investoren entscheiden, welches Vehikel sich für ihre Anlagezwecke am besten eignet.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wesentlichen Argumente für aktive ETFs?

Erstens profitieren die aktiven ETFs von den Erkenntnissen unseres fundamentalen Researchs und können somit höhere Renditen als der Index erzielen. Zweites können aktive ETFs rund um das Thema Nachhaltigkeit punkten. So ermöglichen einerseits die Erkenntnisse des Researchs jenseits von puren Ausschlüssen die Identifikation wesentlicher ESG-Faktoren, die zu Über- oder Untergewichtungen bestimmter Branchen oder Unternehmen im Portfolio führen. Außerdem kann durch aktives Engagement mit den Unternehmen (über unsere Research-Analyten, aber vor allem über unser Investment Stewardship Team) auf Verbesserungen und best Practices in ihrem nachhaltigen Verhalten hingewirkt werden. Drittens lässt sich durch aktives Management das Risiko im Portfolio auf die aktuelle Marktphase hin managen.

Können aktive ETFs damit das Beste aus „zwei Welten“ liefern? Und, wenn ja: Inwiefern?

Absolut, all die eben beschriebenen Argumente für aktive Strategien werden kombiniert mit den Vorteilen des ETFs: Liquidität, Handelbarkeit, teilweise quellensteuerliche Aspekte oder auch attraktive Gebühren. 

Sie bieten selbst etliche aktive ETFs an. Wie sieht hier die Erfolgsbilanz gegenüber vergleichbaren rein passiven Produkten aus?

Uns wurde gerade von einem renommierten Anlagemagazin ein Preis als „bestes ETF-Haus“ verliehen – und das im Vergleich zu den großen, etablierten passiven Anbietern. Das macht uns sehr stolz! Als herausragende Beispiele wurde unsere Research Enhanced Index-Reihe vorgestellt: Der 5,8 Milliarden Euro große JPM US REI Equity (ESG) UCITS ETF (JREU) (WKN: A2DWM7) war etwa seit der Auflegung im Herbst 2018 bei nahezu gleicher Volatilität erfolgreicher als passive S&P 500 ETFs. Der mehr als eine Milliarde große JPM Europe REI Equity (ESG) UCITS ETF (JREE) (WKN: A2DWM4) übertraf seit der Auflegung im Dezember 2018, bei nahezu gleicher Volatilität, den MSCI Europe Index. Und der mehr als vier Milliarden Euro umfassende JPM Global REI Equity (ESG) UCITS ETF (JREG) (WKN: A2DWM6) war seit seiner Auflegung im Herbst 2018 bei nahezu gleicher Volatilität erfolgreicher als passive MSCI World oder FTSE Developed World ETFs.

Für die globale REI-Strategie haben wir dank der historischen Daten die Möglichkeit, die Entwicklung der letzten 20 Jahre aufzeigen zu können. Seit mehr als 20 Jahren (Auflegung der Strategie im September 2023) wurde die Benchmark lediglich in zwei Jahren nicht übertroffen und der Zusatzertrag liegt annualisiert bei 88 Basispunkten. 

In welchen Bereichen schneiden aktive ETFs besonders gut ab und wo haben sie es eher schwer, passive Produkte zu überbieten?

Wir können aktive ETFs nicht pauschalisieren – so gilt es auch im Segment der aktiven ETFs auf erfahrene Portfoliomanager zu setzen und Asset Manager mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz auszuwählen. Viele Anleger setzen beispielsweise bei US- oder auch globalen Aktien auf passive Lösungen, da sie glauben, dass aktive Manager hier keinen Mehrwert bieten können. Wir konnten mit unseren REI-ETFs das Gegenteil zeigen und die jeweilige Benchmark seit Auflage nach Kosten bei vergleichbarer Volatilität übertreffen. 

Das Marktsegment der aktiven Anleihen-ETFs befinden sich noch im Aufbau – hier sehen wir gute Chancen für aktive ETFs. Aber die Komplexität von festverzinslichen Anlagen kann den Aufbau und das Management diversifizierter Anleihenportfolios selbst für erfahrende Portfoliomanager zu einer Herausforderung machen, weshalb die Wahl des richtigen Portfoliomanagers mit einer entsprechenden Anlageplattform so wichtig ist.  

Sollten Privatanleger komplett auf aktive ETFs setzen oder sehen Sie solche Produkte eher als Beimischung im Rahmen eines sonst passiven Portfolios?

Unsere Aktien-REI, Corporate-REI oder auch unser aktive Global Aggregate ETFs eignen sich beispielsweise als Bausteine für die Kernallokation. Grundsätzlich sollten bei der Erstellung eines ganzheitlichen Portfolios immer Lösungen in Betracht gezogen werden, die zu der jeweiligen Risikobereitschaft passen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, durch konjunkturellen Gegenwind zu navigieren und nicht zuletzt im Vergleich zum breiteren Markt eine Zusatzrendite zu bieten.

Tipp: Wenn du mehr über aktive ETFs wissen möchtest, bekommst du ab Ende März in der Extra-Magazin-Ausgabe 3/2024 weitere Einblicke dazu. Schau also gleich zu unserem Shop.

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Martins Sulte (Mintos) über das neue Rundum-Sorglos-Paket der Geldanlage https://extraetf.com/news/interview/martis-sulte-mintos-ueber-das-neue-rundum-sorglos-paket-der-geldanlage/ Thu, 22 Feb 2024 04:45:16 +0000 https://extraetf.com/?p=124027 Seit Anfang des Jahres ist die Geldanlage in Deutschland um eine Option reicher. Wir haben mit Martins Sulte, Geschäftsführer und Mitgründer von Mintos, über das Angebot gesprochen.

Sie sprechen seit Kurzem auch ETF-Anleger an. Wie sieht Ihr Geldanlage-Angebot in Bezug auf ETFs aus?

Mintos bietet ETF-Portfolios an, die auf verschiedene Risikoneigungen zugeschnitten sind. So trägt Mintos den spezifischen Anlagezielen der Anlegerinnen und Anleger Rechnung. Die Portfolios umfassen Anleihen- und Aktien-ETFs von renommierten Anbietern wie Amundi, iShares, JP Morgan, Vanguard und anderen. Mit einem geringen Mindestanlagebetrag von 50 Euro und null Gebühren für Käufe und Verkäufe gewährleistet Mintos allen Investoren Zugang zu einer flexiblen und diversifizierten individuellen Anlagestrategie. Mintos ermöglicht dabei auch ein steuereffizientes Rebalancing, indem es automatisch steueroptimierte ETFs auswählt und die Portfolioallokation mit dem Wachsen des Investments anpasst.

Wie ermitteln sich die individuellen ETF-Portfolios?

Sobald ein Kunde sein Konto bei uns eingerichtet hat, wird er gebeten, ein paar Fragen zu beantworten, damit wir einschätzen können, welche Produkte für ihn geeignet und angemessen sind. Dies ist ein entscheidender Schritt. Er hilft uns, die Anlageerfahrung, die Risikotoleranz und die langfristigen finanziellen Ziele des Kunden zu verstehen. Auf der Grundlage der Antworten wird ein individuelles ETF-Portfolio zusammengestellt, das auf das Anlageprofil des Kunden abgestimmt ist.

Dieses Portfolio ist so zusammengesetzt, dass es ein diversifiziertes Engagement in breit angelegte, kapitalisierungsgewichtete Aktien- und Rentenmarktindizes bietet. Das Gesamtrisikoniveau des Portfolios wird durch die Aktien- und Anleihenallokation sowie die Duration des gesamten Anleihen-Engagements bestimmt. In jeder Anlagekategorie wählen wir ETFs von renommierten und vertrauenswürdigen Anbietern aus, wobei wir die folgenden Faktoren berücksichtigen: die Liquidität und Duration der ETFs, den Tracking Error zum Benchmark-Index, das Total Expense Ratio, regulatorische und steuerliche Überlegungen und die Ausschüttungsmethode für mögliche Dividendenzahlungen. Das genaue Portfolio jedes Kunden hängt schließlich davon ab, wie viel Risiko er einzugehen bereit ist, und welchen Anlagehorizont er hat.

 

Martins Sulte, Geschäftsführer und Mitgründer von Mintos

Sind Sie ein Robo-Advisor?

Nein – zwar nutzen sowohl Robo-Advisors als auch Mintos digitale Plattformen, um Investments zu erleichtern. Aber sie unterscheiden sich in ihre Kernfunktionen und in den Leistungen, die sie anbiteen. Während Mintos eine Multi-Asset-Anlageplattform ist, die den Nutzern die Möglichkeit gibt, individuelle Investitionsentscheidungen zu treffen, automatisiert ein Robo-Advisor den Investitionsprozess auf der Grundlage vordefinierter Kriterien. Darüber hinaus ist Mintos die Plattform für Anleger, die ein nachhaltiges Portfoliowachstum anstreben – im Gegensatz zum derzeitigen Trend, sensationellen Gewinnen nachzujagen.

Tipp: Du interessierst dich für die bequeme und effiziente Geldanlage? Hier findest du unseren großen Vergleich der Angebote aller wichtigen Robo-Advisors in Deutschland.

Mintos gibt es schon seit 2015. Was war also bisher Ihr Geschäftsmodell im Wesentlichen?

Bis vor kurzem hat sich Mintos auf sein Kreditangebot konzentriert und sich zur führenden Kreditplatform in Europa entwickelt. Anleger können mit Mintos in Konsum- und KMU-Kredite investieren, die eine Möglichkeit für attraktive langfristige Renditen bieten. Das Flaggschiff-Angebot von Mintos, Mintos Core Loans, ist ein vollautomatisiertes und diversifiziertes Portfolio, das sich an allgemeinen Anlagezielen orientiert und den Aufwand für Anleger minimiert.

Insbesondere im vergangenen Jahr hat Mintos eine bedeutende Entwicklung durchlaufen, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung unseres Geschäftsmodells, der Erweiterung unseres Angebots und dem allgemeinen Wachstums lag. Es gibt mehrere wichtige Faktoren, die zu dieser Transformation beigetragen haben:

Eine der wichtigsten Entwicklungen war die Einführung von Fractional Bonds und ETFs auf unserer Plattform. Diese Ausweitung auf neue Anlageklassen basiert auf unserem Ziel, vielfältige Anlageoptionen anzubieten. Fractional Bonds ermöglichen einen Zugang zu festverzinslichen Wertpapieren, während ETFs eine bequeme Möglichkeit bieten, in diversifizierte Portfolios zu investieren. Durch diese Ergänzungen können unsere Nutzern ihre Anlagestrategien noch besser auf ihre finanziellen Ziele zuschneiden.

Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.

Zudem haben wir erfolgreich weitere Kreditgeber auf unserer Plattform aufgenommen und damit das Angebot an Anlagemöglichkeiten für unsere Nutzer erweitert. Das bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Portfolios noch weiter diversifizieren, Risiken zu mindern und Zugang zu Krediten von einem größeren und vielfältigeren Pool von Kreditgebern zu bekommen.

Im Sinne der Sicherheit der Gelder unserer Anleger haben wir darüber hinaus sorgfältig an der Verfeinerung und Verbesserung unserer Risikobewertungs- und Scoring-Mechanismen gearbeitet. Diese Verbesserungen haben dazu beigetragen, dass wir genauere Risikoprofile für die auf unserer Plattform gelisteten Kredite erstellen können. Mit dem Ziel, dass die Anleger über die Informationen verfügen, die sie benötigen, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.

Und wieso starten Sie im Rahmen der Geldanlage nun mit ETFs?

Bei der Entwicklung von Mintos zu einer Multi-Asset-Anlageplattform durften ETFs nicht fehlen. Sie sind ein Muss in jedem gut diversifizierten Portfolio sind. Wir haben personalisierte ETF-Portfolios zum Nulltarif eingeführt, um langfristiges passives Investieren einfacher zu machen. Damit richten wir uns an Anleger, die von der Komplexität traditioneller Anlageplattformen überfordert sind und einen unkomplizierten Ansatz suchen, um Geld zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele zu investieren.

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Elliot Hentov (State Street): Das sollten Aktionäre über Trump und Biden wissen https://extraetf.com/news/interview/elliot-hentov-state-street-das-sollten-aktionaere-ueber-trump-und-biden-wissen/ Fri, 16 Feb 2024 04:45:00 +0000 https://extraetf.com/?p=124015 Die Buchmacher sehen Donald Trump als Favoriten für die Präsidentschaftswahl in den USA. Elliot Hentov, Leiter des Policy Research bei State Street Global Advisors, über die Auswirkungen für die Börse.

Welche großen Finanzthemen bzw. Themen, die die Finanzmärkte beeinflussen könnten sehen Sie in den Monaten vor den US-Präsidentschaftswahlen?

Die Hauptthemen im Jahr 2024 sind die Vorwahlen und die Frage, ob die Fed durch den Wahlhintergrund beeinflusst wird, um ihre Geldpolitik zu lockern. Es deutet auch darauf hin, dass die geopolitischen Risiken in Asien, Europa und dem Nahen Osten vor der Wahl am größten sind. Die Anlagethemen nach der Wahl werden sich vorrangig um die Außenpolitik, die Fiskalpolitik (insbesondere wenn die Republikaner den Kongress gewinnen), den Regulierungsansatz (einschließlich der Ansichten über den Technologiesektor) und die interne Stabilität der USA auf lange Sicht drehen. Während die ersten beiden kurzfristig für alle wichtigen Anlageklassen von Bedeutung sein werden, ist der Regulierungsansatz mittelfristig für US-Aktien relevant. Die interne Stabilität der USA ist ein langfristiges Anlagethema im Hinblick auf die starke Übergewichtung internationaler Anleger in US-Anlagen insgesamt.

Etliche Beobachter rechnen mit einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus. Wie wirkt sich das auf der Kostenseite aus der Sicht der Europäer aus?

Eine Rückkehr von Trump bedeutet höhere Steuer- und Sicherheitskosten für Europa sowie Gegenwind an der Handelsfront. Die direkten Sicherheitskosten sowie die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine, des Gazastreifens usw. werden sich stärker nach Europa verlagern. Und der Zeitrahmen für die Erhöhung der Verteidigungsausgaben wird kürzer sein, das heißt die „Zeitenwende“ wird sofort erfolgen müssen. Aus Sicht der Märkte könnte dies alles zu höheren langfristigen Zinsen für europäische Anleihen führen.

Und die USA würden dann entsprechend in Form von Entlastungen profitieren?

Es wird kein direkter Nutzen für die USA entstehen. Keiner der europäischen Impulse würde die Ausgaben der USA kompensieren, sondern es den USA ermöglichen, ihre Ressourcen in geringem Maße stärker auf außereuropäische Bereiche umzulenken.

Elliot Hentov, Leiter des Policy Research bei State Street Global Advisors

Nach Trumps letztem Wahlsieg im Jahr 2016 wurde eine regelrechte Aktienrallye ausgelöst. Können sich Anleger im Fall eines erneuten Trump-Erfolgs im November jetzt schon auf eine ausgeprägte Jahresendrallye freuen?

Erstens führen unsichere Wahlen in der Regel zu einer Markterholung, sobald die Unsicherheit, die vor der Wahl herrscht, ausgeräumt ist. Zweitens ist Trump für US-Aktien auf kurze Sicht eindeutig positiv, so dass sich dieses Muster bestätigen dürfte. Drittens würde die Wahl Trumps jedoch auch einen stärkeren US-Dollar und höhere Zinsen (sowie eine gewisse politische Kontroverse) bedeuten, was sich mit der Zeit auf die US-Aktien auswirken könnte, kurzfristig jedoch nicht relevant ist.

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Welche Branchen sind im Fall von Trump besonders interessant?

Bei den US-Wahlen waren die Sektoren in der Regel der „beste Weg, um zu spielen“, da die politischen Plattformen klare Gewinner und Verlierer hatten. Bei den letzten beiden Wahlen betrug die Streuung zwischen den einzelnen Sektoren in den ersten drei Wochen nach der Wahl 20 Prozent oder mehr. Für 2024 erwarten wir, dass diese Streuung geringer ausfallen wird. Es liegt auf der Hand, dass regulierungsintensive Sektoren wie der Energiesektor und das Gesundheitswesen (in geringerem Maße auch Finanzwerte) von einem „Deregulierungsbonus“ profitieren dürften. Wir sind jedoch der Meinung, dass eine andere Möglichkeit, 2024 zu meistern, über die regionalen Aktienmärkte außerhalb der USA in Bezug darauf besteht, wer am meisten von einem starken USD und einer isolierteren US-Außenpolitik profitiert beziehungsweise damit zu kämpfen hat.

Mit was können Anleger rechnen, falls Joe Biden im Amt bleibt? 

Biden ist offensichtlich ein Kandidat für Kontinuität. Seine Wiederwahl würde langfristige Zweifel an der Stabilität der USA ausräumen. Die Fortsetzung seiner Industriepolitik bedeutet auch, dass sich die derzeitige Marktdynamik fortsetzen dürfte, auch wenn wir uns eindeutig in einem späten Zyklus befinden.

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Welche Branchen könnten dann im Fokus stehen?

Es gibt keine bestimmten Sektoren, die derzeit für seine Wahlniederlage eingepreist sind, aber man könnte in den kommenden Monaten prüfen, ob einige Industrie-, Ökoenergie- und Rohstoffsektoren aufgrund der Befürchtung eines Rückgangs der staatlichen Unterstützung abgewertet werden.

Der US-Aktienmarkt ist sehr prägend, auch für Anleger in Deutschland. Welcher Kandidat ist aus Anlegersicht zu bevorzugen?

Für US-Aktien würde Trump wahrscheinlich einen anfänglichen Rückenwind bringen, während er für die meisten entwickelten Aktienmärkte außerhalb der USA das Gegenteil bewirken würde. Das Problem ist, dass Trump auch für eine Menge tiefgreifender mittel- und langfristiger Unsicherheiten in Bezug auf die Innen- und Außenpolitik steht – eine solche Unsicherheit ist in der Regel auf lange Sicht nicht gut für Risikoanlagen.

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