9. Juni 2023

ROUNDUP: Staatliche Verlustgarantie für Schweizer UBS unterzeichnet

(neu: UBS-Chef 2. und letzter Absatz)

BERN (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS (Profil) hat sich kurz vor dem Abschluss der Übernahme ihrer Konkurrentin Credit Suisse (Profil) mit der Regierung über die Details einer Verlustgarantie geeinigt. Der Vertrag wurde am Freitag mit dem Finanzministerium (Eidgenössisches Finanzdepartement) unterzeichnet. Wie im März bereits angekündigt, ist die Garantie auf neun Milliarden Franken (9,3 Mrd Euro) begrenzt. In dem Vertrag ging es um technische Details. Ebenso ließ sich der Bund zusichern, dass die Bank ihren Hauptsitz in der Schweiz behält. Die CS-Übernahme soll am Montag (12. Juni) abgeschlossen werden.

Die neue Bank wird nach Angaben von UBS-Chef Sergio Ermotti eine Bilanzsumme von rund 1,6 Billionen Dollar (rund 1,5 Billionen Euro) haben. Sie solle auf 1,35 bis 1,4 Billionen Dollar reduziert werden, sagte Ermotti am Freitag Swiss Economic Forum in Interlaken. Das wären rund 35 Prozent mehr als die UBS allein hat. Ermotti bekräftigte, dass die UBS die Risiken im Investment Banking reduzieren und die Ertragskraft im Asset Management steigern will.

Die UBS erhält erst mit dem Vollzug der Übernahme kommenden Montag volle Einsicht in alle CS-Unterlagen und kann erst dann beginnen, die Risiken richtig abzuschätzen. Wenn bei der Abwicklung von Krediten, Derivaten und anderen strukturierten Produkten Verluste anfallen, trägt die UBS laut Vertrag die ersten fünf Milliarden Franken selbst. Liegen die Verluste höher, werden die neun Milliarden Franken aus der Staatskasse herausgezogen. Bei weiteren Verlusten muss die UBS wieder allein einspringen.

Nach Angaben des Finanzministeriums hat die UBS sich verpflichtet, die Vermögenswerte so zu verwalten, dass Verluste minimiert und Verwertungserlöse maximiert würden. Sie muss regelmäßig über finanzielle und juristische Risiken Bericht erstatten. Sollte die UBS die Garantie beanspruchen, wird eine Risikoprämie fällig.

Die Credit Suisse war einer der weltgrößten Vermögensverwalter und eine der 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem hätte erschüttern können. Ihr drohte nach Skandalen, mehreren hohen Quartalsverlusten und dem massiven Abzug von Kundengeldern im März die Zahlungsunfähigkeit. Um eine weltweite Bankenkrise abzuwenden, fädelte die Schweizer Regierung - auch auf Druck aus dem Ausland - die Zwangsfusion der beiden Großbanken ein. Die UBS zahlt drei Milliarden Franken für die Konkurrentin, obwohl allein das CS-Schweiz-Geschäft nach Branchenschätzungen bei einem Börsengang bis zu 15 Milliarden Franken bringen könnte.

Die Bank will nach Angaben von Ermotti bis zum Sommer prüfen, ob das Schweiz-Geschäft der CS voll integriert oder als eigenständige Bank weitergeführt wird./oe/DP/jha