19. April 2023

ROUNDUP: Immobilienfinanzierung bei Hypoport weiter unter Druck - Aktie schwach

BERLIN (dpa-AFX) - Wegen des Endes des Immobilien-Booms infolge des starken Zinsanstieges ist der Finanzdienstleister Hypoport (Profil) im ersten Quartal deutlich hinter seinen Rekordwerten aus dem Vorjahreszeitraum zurückgeblieben. Verglichen mit dem sehr schwachen Schlussquartal 2022 zeigten sich aber leicht positive Entwicklungen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Vorstandschef Ronald Slabke sieht darin eine Bodenbildung. Um auf eine Kehrtwende am Finanzierungsmarkt zu schließen, sei es aber noch zu früh. Die Aktie rutschte ab.

Mit einem Abschlag von zuletzt mehr als acht Prozent war sie am Vormittag der schwächste Wert im SDax <DE0009653386>, dem Index der kleinen Werte. Der Aufwärtstrend der vergangenen drei Wochen bekommt damit einen ordentlichen Dämpfer. Von den Hochs 2021 ist die Aktie sowieso meilenweit entfernt. War Hypoport an der Börse mal über vier Milliarden Euro wert, liegt die Marktkapitalisierung mittlerweile unter einer Milliarde Euro.

Im ersten Quartal brach das Transaktionsvolumen auf Hypoports Kreditplattform Europace im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um die Hälfte auf 16,5 Milliarden Euro ein, was aber einem Plus von sieben Prozent zum Vorquartal bedeutete. Vorstandschef Slabke sieht sich deshalb in seiner Anfang Januar ausgegebenen Einschätzung bestätigt. Demnach werde der Markt der Immobilienfinanzierung vier bis acht Quartale nach dem Start der Käuferzurückhaltung im vergangenen Sommer wieder zu einem normalisierten Niveau zurückfinden.

Verglichen mit Ende 2022 hat sich nun vor allem die Nachfrage nach Ratenkrediten erholt, sie ist auch im Vorjahresvergleich gewachsen. Auch die privaten Immobilienfinanzierungen sind zum Jahresstart etwas gesundet, bleiben aber immer noch mit einem Minus von über 50 Prozent deutlich hinter dem Wert aus dem ersten Quartal vergangenen Jahres zurück. Sie machen den Großteil der Transaktionsvolumen aus. Das Bausparvolumen ist hingegen mit fast 16 Prozent sogar auch hinter dem Niveau des Vorquartals zurückgeblieben. Die detaillierten Zahlen sollen am 8. Mai vorgelegt werden.

Hypoport war aus der Fusion der 1954 gegründeten Dr. Klein & Co. AG und der Europace AG hervorgegangen. Slabke selbst hatte als Geschäftsführer bei Dr. Klein angefangen und Hypoport 1999 in einem von ihm organisierten sogenannten Management-Buyout übernommen./lew/mne/jha/