10. Mai 2023

ROUNDUP: Evotec mit lukrativer Sandoz-Allianz - Quartalszahlen verzögern sich

HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Evotec (Profil) fügt eine weitere Allianz zu seinen bereits reichlich geschlossenen Partnerschaften hinzu: Dank einer Vereinbarung mit der Novartis(Profil)-Tochter Sandoz können sich die Hanseaten nun auf einen Geldsegen freuen. Unterdessen kommen nach Verzögerungen beim Geschäftsbericht auch die Resultate zum ersten Quartal als Folge der Cyberattacke auf Evotec später als ursprünglich geplant.

Bei der Partnerschaft mit Sandoz geht es um die Entwicklung und anschließende Herstellung mehrerer Nachahmermedikamente, wie Evotec am Dienstagabend mitgeteilt hatte. Die Entwicklung dieser sogenannten Biosimilars soll in den kommenden zwölf bis 18 Monaten in den neu gebauten Produktionsanlagen (Jpod) von Evotecs US-Tochter anlaufen. Zugleich sicherte sich die Novartis-Tochter eine Option zur nicht-exklusiven Einlizenzierung der entsprechenden J.Design-Technologie von Just - Evotec Biologics, um noch in diesem Jahrzehnt eine eigene hochmoderne "S.Pod"-Anlage zu bauen.

Gleich zum Start fließt Evotec im Rahmen der Kooperation eine Vorabzahlung in zweistelliger Millionenhöhe (US-Dollar) zu. Darüber hinaus winken in der Zukunft bis zu 640 Millionen US-Dollar, die vom erfolgreichen Entwicklungsfortschritt abhängen. Weitere Zahlungen in nicht bekannt gegebener Höhe könnten dann noch in Abhängigkeit vom Voranschreiten der kommerziellen Herstellung und der Ausübung der Lizenz folgen.

Für den Wirkstoffforscher und -produzenten Evotec ist dies ein Erfolg, denn der Konzern hat viel Geld in den Bau eines hochmodernen Produktionsstandorts seiner Tochter Just - Evotec Biologics in Redmond im US-Bundesstaat Washington gesteckt. Eine weitere sogenannte Jpod-Anlage entsteht im französischen Toulouse.

Konzernchef Werner Lanthaler hatte bisher damit geworben, die Herstellung der Biologika dank der Technologie seiner 2019 übernommenen US-Tochter auf ein neues Niveau heben und äußerst schnell und kostengünstig produzieren zu können. Doch der Anlauf in den USA gestaltete sich zunächst zäh - Evotec verfügte über mehr Kapazitäten als Kunden. Lahntaler hatte sich aber überzeugt gezeigt, dass sich dies in diesem Jahr ändern dürfte. Der Vorstand rechnet deshalb 2023 mit einem Gewinnschub.

An der Börse kamen die Nachrichten zur Kooperation denn auch gut an. Die Aktie zog am Vormittag um elf Prozent an. Das Papier hat seit einem Cyberangriff auf das Unternehmen zu Anfang April kräftig Federn gelassen und in der Spitze fast ein Viertel an Wert verloren. Erst am Vortag hatte Evotec daher den MDax <DE0008467416> verlassen müssen, weil der Konzern wegen der Attacke die Veröffentlichung seiner endgültigen Zahlen verschieben musste. Das Unternehmen hofft nun auf eine baldige Rückkehr in den Index der mittleren Werte, sobald die Zahlen veröffentlicht sind.

Allerdings gibt es anhaltende Verzögerungen. Die ursprünglich für diesen Mittwoch geplante Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wurde auf Mitte Mai verschoben - dann soll es auch den Geschäftsbericht 2022 geben./tav/mis/stk